Hyundai-Chefentwickler: Jedes Auto muss „Spaß machen“, egal ob autonom oder nicht

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Michael Neißendorfer
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Albert Biermann, früher bei BMW für die M-Modelle verantwortlich und seit einigen Wochen Technikchef des Hyundai-Kia-Konzerns, hat in einem Interview mit Focus Online verraten, auf welches Antriebskonzept die Bemühungen des Südkoreanischen Herstellers abzielen und wie weit der Konzern beim autonomen Fahren ist.

Biermann ist der Meinung, dass vollautonomes Fahren im Level 5, also ohne Eingriffsmöglichkeit der Fahrzeuginsassen, zwar möglich sein wird, allerdings eher in begrenzten Bereichen wie Metropolen. Das hänge auch damit zusammen, dass „die Gesetzgebung in den wichtigsten Regionen Europa, Asien und den USA sehr diffus ist.“ In den Metropolen könnte es „dann spezielle Autos geben, die den jeweiligen Vorgaben entsprechen. Natürlich wird darunter auch Level 5 sein“, so Biermann.

Hyundai-Kia beanspruche beim Thema autonomes Fahren „keine Führerschaft. Das erwarten unsere Kunden auch gar nicht von uns“, so der Technikchef des Konzerns. Es gebe „keinen Grund, etwas zu überstürzen“, lieber wolle er „auf der sicheren Seite sein“. Den aktuellen Ankündigungswettbewerb vieler Hersteller wolle er nicht mitmachen. „Für mich ist nur entscheidend, wann autonomes Fahren für den normalen Kunden für einen annehmbaren Preis zu realisieren ist.“

Für die Zukunft des Automobils erwartet Biermann „nichts wirklich Spektakuläres“. Manche Sachen könne „man heute schon realisieren, da muss man nicht auf ein Elektroauto warten“. Er ist auch nicht der Meinung, „dass sich mit dem Elektroauto das Auto als solches ganz grundlegend verändern wird“.

Seine Philosophie sei, dass ein Auto zuallererst „Spaß machen muss, egal, ob es autonom fährt oder ich selbst am Steuer sitze“. Die Ingenieure bei Hyundai fordere er „immer wieder heraus, diesen Aspekt in die Entwicklung einfließen zu lassen.“

Biermann glaubt auch nicht, dass sich ein Antrieb allein durchsetzen wird: „Es werden viele Treibstoffsorten nebeneinander existieren, dabei kommt es auf die lokalen Regularien an“, sagt er in dem Interview. Die Vielfalt der Treibstoffarten werde „sogar noch zunehmen“.

Sein „Favorit ist und bleibt der Wasserstoff. Im Flottengeschäft, sei es bei Bussen oder schweren Nutzfahrzeugen“, sei ein Brennstoffzellenfahrzeug jedem reinen Elektroauto überlegen. Ein Nebeneinander von reinen Elektroautos und Wasserstoffautos sehe er in Zukunft als „selbstverständlich“ an.

Quelle: Focus – Elektro oder Wasserstoff? Hyundai-Chefentwickler spricht Klartext

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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