Der britische Stromnetzbetreiber National Grid plant, entlang der wichtigsten Autobahnrouten in England, Wales und Schottland Dutzende Schnelllade-Parks fürs Laden mit bis zu 350 kW zu errichten. Die ersten 50 Standorte seien bereits identifiziert, wie die Financial Times berichtet. Durch die optimale Auswahl der Standorte sollen 90 Prozent aller britischen Autofahrer innerhalb von knapp 80 Kilometern eine Schnelllade-Säule vorfinden. Es sei geplant, an jedem der Standorte 50 Ladepunkte für Elektroautos einzurichten – womit das National-Grid-Netz eines der größten seiner Art wäre.
Mit 350 kW Ladeleistung kann der Akku eines Elektroautos innerhalb einiger weniger Minuten vollständig aufgeladen werden. Als Netzbetreiber kann National Grid die ultraschnellen Ladesäulen direkt an sein Hochspannungsnetz anschließen und muss keinen Umweg über lokale Netze gehen, die mit den leistungsstarken Ladesäulen an ihre Grenzen gelangen würden.
In Europa gibt es bereits einige ähnliche Projekte. Unter dem Namen Ionity etwa haben sich BMW, Daimler, Ford und der Volkswagenkonzern mit Audi und Porsche zusammengetan, um ein ebenso schnelles Netz an Elektroauto-Ladesäulen entlang der Autobahnen zu errichten. In den kommenden Jahren sollen 400 Standorte eröffnet werden, einige davon ebenfalls in Großbritannien und Irland. Auch Allego und Fortum Charge & Drive starten ihr paneuropäisches Projekt MEGA-E, das den Aufbau einer Ladeinfrastruktur in Metropolregionen und entlang von Autobahnen vorsieht. Das Projekt umfasst 322 ultraschnelle Ladesäulen und 27 intelligente, so genannte E-Lade-Hubs in 20 Ländern. Der Startschuss für MEGA-E soll noch im ersten Halbjahr 2018 fallen.
Quellen: Autocar – National Grid plans 350kW EV charge point network // Electrive – UK: National Grid plant Schnellladenetz mit bis zu 350 kW