Chinesischer Hersteller Geely testet weltweit ersten Methanol-Hybridantrieb

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Geely

Iris Martinz
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Strom, Wasserstoff und eFuels: aktuell stehen viele alternative Antriebsmedien auf dem Prüfstand. In China ist Methanol als Treibstoff bereits weit verbreitet. Der chinesische Autohersteller Geely – bekannt auch für eine breite Palette an Elektroautos – testet nun aber den weltweit ersten Methanol-Hybridantrieb in einer konventionellen Limousine, und zwar unter rigiden Bedingungen in der Arktis. Die Antriebskosten sollen beim Methanol-Hybrid bei rund 4 Cent pro Kilometer liegen.

Für den Test wurde eine Geely Emgrand Limousine der vierten Generation herangezogen und umgebaut. Der Prototyp verfügt jetzt über einen 1,8 Liter Methanol-Motor mit 97 kW (130 PS) und einen Elektromotor mit 100 kW (134 PS). Zusammen leistet das Motorengespann 197 kW (264 PS) und 495 Nm Drehmoment. Der Antrieb läuft über ein Hybridgetriebe mit drei Stufen, welches vor allem bei geringeren Geschwindigkeiten ausreichend Effizienz gewährleisten soll. In der ersten Stufe fährt das Fahrzeug rein elektrisch, in der zweiten Stufe wird der Methanol-Motor als Range Extender genutzt. Für Überholmanöver oder höhere Geschwindigkeiten wird der Methanol-Motor angeworfen. So kann dieser immer mit höchster Effizienz und niedrigsten Emissionen eingesetzt werden. Frühere Methanol-betriebene Modelle des Unternehmens wiesen Schwierigkeiten beim Kaltstart auf, weshalb nun Geelys NordThor Power Hybridtechnologie und die neueste Generation von Methanol-Antriebssystemen unter extrem kalten Bedingungen bei – 40°C in der chinesischen Provinz Heilongijian getestet wurden.

Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Prototyp in 8,8 Sekunden, auf 100 Kilometer werden etwa 9 Liter reinstes Methanol verbraucht. Bei den aktuellen Methanol-Preisen in China (etwa 0,42 Euro pro Liter) sollten so 100 Kilometer mit weniger als 4 Euro zu Buche stehen.

Eric Li, Vorstand der Geely Holding Group, ist überzeugt, dass „reines Methanol, das aus grünen und erneuerbaren Resourcen gewonnen wird, den realistischsten und effizientesten Weg bietet, Emissionen zu reduzieren und CO2-Neutralität herzustellen. Die Vorteile von Methanol als Treibstoff sind nicht nur theoretischer Art, sondern wurden jahrzehntelang in verschiedensten Anwendungsfällen bewiesen.“ Geely stellte schon bisher Methanol-betriebene Fahrzeuge her und in China kann man diesen Treibstoff ganz normal an der Tankstelle kaufen. Gegenüber konventionellen Verbrennermodellen lassen sich damit über den Produktions- und Nutzungszyklus schon 70 Prozent der Emissionen einsparen. Tests der Geely Emgrand Methanol Limousine in Island haben durchschnittliche Emissionen von 46 g/km ergeben. Das ist weniger als bei elektrischen Modellen in manchen Ländern. Geelys Methanol-Modellen sollen nun in der EU einem Zertifizierungsprozess unterzogen werden.

Für die Entwicklung von Methanol-betriebenen Fahrzeugen und grünen Methanol-Produktionsmethoden hat das Unternehmen in den letzten 17 Jahren bereits mehr als 430 Millionen Euro in die Hand genommen. Es gibt mehr als 20 verschienene Modelle. 256 Patente für Methanol-Technologien hat das Unternehmen bereits angemeldet.

Quelle: zgh.com – Pressemitteilung vom 17. März 2022

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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Wolfgang M.:

Wo gibt’s denn die Stromtankstelle mit 6ct/kWh?
Da möchte ich auch tanken !!

Farnsworth:

Schön, mit PV-Strom betrieben kostet ein E-Auto knapp über 1 Cent pro km. Und das tatsächlich und nicht nur rein hypothetisch.

20kWh/100km->6ct/kWh ->1,20€/100km -> 1,2ct/km

Farnsworth

Daniel W.:

Nachtrag 2:

Zum Vergleich:
Methanol etwa 9 Liter auf 100 km gleich Energiedichte von etwa 39,6 kWh.

Die 7,7 Liter Benzin und 68,53 kWh pro 100 km umgerechnet auf die Energiedichte von etwa 39,6 kWh auf 100 km entspricht etwa 4,45 Liter Benzin bei vorgestellten Fahrzeug …

Toyota Corolla im Test: Wie sparsam ist der Hybridantrieb wirklich?

Den Corolla gibt es mit Hybridmotoren mit 122 und 184 PS

Testverbrauch: 4,6 und 5,3 Liter Super pro 100 Kilometer

Quelle: adac.de – 28.04.2021)

… und damit in der Effizienz in etwa vergleichbar mit einem Toyota Hybrid (Verbrenner-Hybrid).

3,60 Euro / 100 km (Methanol-Großhandelspreis) zu (20 kWh x 0,11 Euro, eigene PV) 2,20 Euro beim BEV.

Methanol, Fass 216,5 Liter

502,10 € 2,32 € pro 1 l

inkl. 19% USt. , zzgl. Versand

(Quelle: oel-engel.de)

Beim Fass wären es 2,32 Euro pro Liter x 9 Liter auf 100 km = 20,88 Euro auf 100 km.

Selbst bei nur 3-fachem Großhandelspreis an der Tankstelle wären es 10,80 Euro auf 100 km.

Daniel W.:

Nachtrag:

Benzin – 8,9 kWh/l

Diesel – 9,8 kWh/l

Methanol – 4,4 kWh/l

(Quelle: chemie.de)

Durchschnittwerte (Verbrauch bei Pkw in Deutschland – laut de.statista.com):
Benziner – 7,7 Liter auf 100 km gleich Energiedichte von 68,53 kWh.
Diesel – 7,0 Liter auf 100 km gleich Energiedichte von 69,3 kWh.

Zum Vergleich:
Methanol etwa 9 Liter auf 100 km gleich Energiedichte von etwa 39,6 kWh.

Bei dem im Beitrag genannten Fahrzeug werden keine Angaben zur Batterie gemacht, obwohl diese vorhanden sein muss, wenn es elektrisch fahren kann. Ungewiss ist auch, ob der Ladestrom mitgerechnet wurde oder nicht, denn das wurde den Verbrauch und die erforderlichen kWh verfälschen.

Daniel W.:

Erst mal einige Zahlen dazu.

… auf 100 Kilometer werden etwa 9 Liter reinstes Methanol verbraucht.

(Quelle: Beitrag hier)

—————-

Im Jahr 2022 betrug der durchschnittliche Preis für Methanol rund 505 Euro je Tonne (Stand: Februar 2022).

(Quelle: de.statista.com)

—————-

Methanol – Dichte 0,79

(Quelle: Wikipedia)

1000 kg sind rund 1.266 Liter.
505 Euro geteilt durch 1.266 Liter sind rund 0,40 Euro pro Liter.

9 Liter Methanol auf 100 km mal 0,40 Euro sind 3,60 Euro Großhandelspreiskein Tankstellenpreis!

Wenn Methanol grün sein soll, also Biomethanol, dann muss erst mit Ökostrom grüner Wasserstoff erzeugt werden, dem dann CO2 hinzugefügt wird, das im Verbrenner wieder in die Luft geblasen wird.

Auf dem Papier ist das Fahrzeug CO2-neutral, was für die Befürworter wohl auch völlig ausreicht.

Im Prinzip ein Wasserstoff-Verbrenner, dessen vermutlich recht aufwändige CO2-Zumischung die Drucktanks (700 Bar) erspart, aber sonst genau so ineffizienz wie jeder Verbrenner arbeitet.

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