Geely setzt „Jisu Glory“ für E-Auto-Export ein

Cover Image for Geely setzt „Jisu Glory“ für E-Auto-Export ein
Copyright ©

Geely

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Der chinesische Autokonzern Geely hat vor wenigen Tagen im Hafen Ningbo-Zhoushan das neue RoRo-Schiff (Roll-on/Roll-off) „Jisu Glory“ getauft und auf seine erste Fahrt geschickt. Das Schiff markiert einen weiteren Schritt in der Strategie, eigene Transportwege für den Export von Autos aufzubauen. Jisu Logistics, eine Tochter der Gruppe, übernimmt den Betrieb, heißt es in zugehöriger Mitteilung. Die unabhängige Logistik stärkt Geelys Handlungsfreiheit beim Zugang zu internationalen Märkten.

Die „Jisu Glory“ ist nach der „Jisu Fortune“ das zweite selbst betriebene RoRo-Schiff von Geely. Mit knapp 200 Metern Länge und einer Breite von 38 Metern kann sie bis zu 7000 Autos transportieren. Zwölf Decks stehen zur Verfügung. Sie eignen sich für klassische Verbrenner wie auch für E-Autos. Auf zwei Ebenen sind zudem besondere Vorrichtungen für Modelle mit Wasserstoff- oder Erdgas-Antrieb installiert. Damit berücksichtigt Geely die gesamte Bandbreite neuer Antriebe.

Ein Kernaspekt ist die Energieversorgung des Schiffs selbst. An Bord befinden sich zwei Tanks mit jeweils 2000 Kubikmetern LNG. Der Betrieb mit verflüssigtem Erdgas senke Emissionen von Stickoxiden und Schwefeloxiden deutlich. Das passt zu internationalen Umweltstandards und unterstreicht Geelys Anspruch, auch im Transport eine wichtige Rolle für nachhaltigere Mobilität einzunehmen.

Die Jungfernfahrt nach Großbritannien und Belgien zeigt, welchen Stellenwert E-Mobilität dabei spielt. An Bord befinden sich Autos von Geely und den Konzernmarken Zeekr, Smart, Lotus und Farizon. Der Anteil reiner E-Autos wächst spürbar. In der ersten Jahreshälfte 2025 exportierte Geely 184.000 Autos, wobei die Ausfuhren von Elektroautos um 307 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegten. Damit treibt der Konzern nicht nur die eigene Internationalisierung, sondern auch den globalen Ausbau von Elektromobilität voran.

Die Entscheidung für eigene Schiffe folgt einem klaren Muster. Im Mai legte die „Jisu Fortune“ mit 5000 Autos nach Europa ab. Mit der „Jisu Glory“ erweitert Geely diese Kapazität. Eigenständige Transporte verringern Abhängigkeiten und sichern feste Slots auf wichtigen Routen. Gerade für den Export von E-Autos spielt diese Planbarkeit eine zentrale Rolle, da Lieferzeiten und Infrastruktur eng verzahnt sind.

Die technische Auslegung des Schiffs verdeutlicht die Vorbereitung auf wachsende E-Mobilität. Sensoren überwachen die Decks, Brandschutzsysteme wurden speziell angepasst. Flexible Rampen ermöglichen das Verladen unterschiedlicher Karosserien. Digitale Schnittstellen binden Fahrpläne, Hafenfenster und Lkw-Transporte ein. So sollen reibungslose Abläufe entstehen, die gerade für den wachsenden Anteil elektrischer Modelle entscheidend sind.

Quelle: Geely – Pressemitteilung per Mail

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Warum die Deutschlandnetz-Preise „marktüblich“ sind

Warum die Deutschlandnetz-Preise „marktüblich“ sind

Sebastian Henßler  —  

Bei Preisen wird auf Marktlogik und AFIR verwiesen. Roaming bleibt ein Problem, doch neue Meldepflichten sollen Transparenz schaffen und Ad-hoc-Laden stärken.

Cover Image for E-Transporter Kia PV5 ist „International Van of the Year“

E-Transporter Kia PV5 ist „International Van of the Year“

Michael Neißendorfer  —  

Der seit 1992 vergebene Award gilt als die weltweit renommierteste Auszeichnung im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge, den nun erstmals Kia gewinnt.

Cover Image for 308 verschiedene Preise: ACE kritisiert Ladepreis-Chaos

308 verschiedene Preise: ACE kritisiert Ladepreis-Chaos

Daniel Krenzer  —  

Das Laden von E-Autos ist zu teuer, sagt der Auto Club – und macht dies an einer fragwürdigen Testfahrt durch Deutschland und tendenziösen Berechnungen fest.

Cover Image for Wie kann das E-Auto-Laden im Mehrparteienhaus besser gelingen?

Wie kann das E-Auto-Laden im Mehrparteienhaus besser gelingen?

Michael Neißendorfer  —  

Wie Wohnungswirtschaft und Bewohnende zum Ausbau der Ladeinfrastruktur stehen, untersucht eine aktuelle Studie unter Leitung des Fraunhofer ISI.

Cover Image for Neue Wasserstoff-Allianz will Tankstellen-Ausbau vorantreiben

Neue Wasserstoff-Allianz will Tankstellen-Ausbau vorantreiben

Michael Neißendorfer  —  

Sechs führende europäische Betreiber von Wasserstofftankstellen haben sich zur H2 Infrastructure Alliance zusammengeschlossen, um den Ausbau der Wasserstoffmobilität zu beschleunigen, nachdem zuletzt viele Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland abgebaut wurden und von einst 100 aktuell nur noch etwa 80 übrig geblieben sind. Die Allianz betont auch die entscheidende Bedeutung der Verfügbarkeit von Fahrzeugmodellen. Ziel der Lobbyvereinigung es, […]

Cover Image for Renault bringt Elektro-Lkw für die Langstrecke

Renault bringt Elektro-Lkw für die Langstrecke

Michael Neißendorfer  —  

Renault Trucks erweitert seine E-Tech T Serie an Elektro-Lkw: neu sind der E-Tech T 585 und der E-Tech T 780, der mit einer Ladung bis zu 600 km weit kommt.