Der chinesische Autokonzern Geely hat vor wenigen Tagen im Hafen Ningbo-Zhoushan das neue RoRo-Schiff (Roll-on/Roll-off) „Jisu Glory“ getauft und auf seine erste Fahrt geschickt. Das Schiff markiert einen weiteren Schritt in der Strategie, eigene Transportwege für den Export von Autos aufzubauen. Jisu Logistics, eine Tochter der Gruppe, übernimmt den Betrieb, heißt es in zugehöriger Mitteilung. Die unabhängige Logistik stärkt Geelys Handlungsfreiheit beim Zugang zu internationalen Märkten.
Die „Jisu Glory“ ist nach der „Jisu Fortune“ das zweite selbst betriebene RoRo-Schiff von Geely. Mit knapp 200 Metern Länge und einer Breite von 38 Metern kann sie bis zu 7000 Autos transportieren. Zwölf Decks stehen zur Verfügung. Sie eignen sich für klassische Verbrenner wie auch für E-Autos. Auf zwei Ebenen sind zudem besondere Vorrichtungen für Modelle mit Wasserstoff- oder Erdgas-Antrieb installiert. Damit berücksichtigt Geely die gesamte Bandbreite neuer Antriebe.
Ein Kernaspekt ist die Energieversorgung des Schiffs selbst. An Bord befinden sich zwei Tanks mit jeweils 2000 Kubikmetern LNG. Der Betrieb mit verflüssigtem Erdgas senke Emissionen von Stickoxiden und Schwefeloxiden deutlich. Das passt zu internationalen Umweltstandards und unterstreicht Geelys Anspruch, auch im Transport eine wichtige Rolle für nachhaltigere Mobilität einzunehmen.
Die Jungfernfahrt nach Großbritannien und Belgien zeigt, welchen Stellenwert E-Mobilität dabei spielt. An Bord befinden sich Autos von Geely und den Konzernmarken Zeekr, Smart, Lotus und Farizon. Der Anteil reiner E-Autos wächst spürbar. In der ersten Jahreshälfte 2025 exportierte Geely 184.000 Autos, wobei die Ausfuhren von Elektroautos um 307 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegten. Damit treibt der Konzern nicht nur die eigene Internationalisierung, sondern auch den globalen Ausbau von Elektromobilität voran.
Die Entscheidung für eigene Schiffe folgt einem klaren Muster. Im Mai legte die „Jisu Fortune“ mit 5000 Autos nach Europa ab. Mit der „Jisu Glory“ erweitert Geely diese Kapazität. Eigenständige Transporte verringern Abhängigkeiten und sichern feste Slots auf wichtigen Routen. Gerade für den Export von E-Autos spielt diese Planbarkeit eine zentrale Rolle, da Lieferzeiten und Infrastruktur eng verzahnt sind.
Die technische Auslegung des Schiffs verdeutlicht die Vorbereitung auf wachsende E-Mobilität. Sensoren überwachen die Decks, Brandschutzsysteme wurden speziell angepasst. Flexible Rampen ermöglichen das Verladen unterschiedlicher Karosserien. Digitale Schnittstellen binden Fahrpläne, Hafenfenster und Lkw-Transporte ein. So sollen reibungslose Abläufe entstehen, die gerade für den wachsenden Anteil elektrischer Modelle entscheidend sind.
Quelle: Geely – Pressemitteilung per Mail