So fördert Südtirol die Elektromobilität

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Die Landesregierung Südtirol will mit umfassenden Förderungen und Maßnahmen dafür Sorgen, dass sich mehr Privatleute und öffentliche Einrichtungen für Elektroautos entscheiden. Seit September gibt es – wie auch schon in Deutschland – direkt beim Ankauf von Elektrofahrzeugen einen Preisnachlass von 4000 Euro, und zwar 2000 Euro als Landesbeitrag plus 2000 Euro als Preisnachlass des Händlers. Dabei ist es egal, ob das Elektrofahrzeug mit Batterie oder mit Wasserstoff betrieben oder ein Batteriefahrzeug mit Range-Extender ist. Für Plug-In-Hybride ist hingegen eine Ankaufsprämie von 2000 Euro vorgesehen, dabei gibt es 1000 Euro vom Land und 1000 Euro vom Händler. Die Förderungen beziehen sich auf ab dem 1. Mai 2017 zugelassenen Fahrzeuge und gelten auch für öffentliche Körperschaften und Vereine.

Einzige Voraussetzungen für den Preisnachlass sind die Ansässigkeit des Käufers in Südtirol und Immatrikulierung des Fahrzeugs in Südtirol. Zusätzlich gibt es fünf Jahre Befreiung von der Autosteuer und danach ist für den Besitzer nur 22,5 Prozent des normalen Steuersatzes zu bezahlen.

Die Förderung von Elektrofahrzeugen ist Teil des umfangreichen Maßnahmenpakets für nachhaltige Mobilität unter dem Leitthema #smartunterwegs, für dessen Umsetzung die Ressorts für Wirtschaft, Energie und Umwelt sowie Mobilität und Verkehrsnetz ihre Kräfte bündeln. Auf diese Weise soll eine zukunftsgerichtete Kaufentscheidung für nachhaltige Mobilität, mehr Lebensqualität und eine saubere Umwelt angeregt werden.

Bis zu 1000 Euro Förderung für die Elektro-Tankstelle daheim

Das Land fördert auch Heimladestationen für Elektroautos. Dafür gibt es bis zu 1000 Euro. In den Genuss dieser Zuschüsse kommen Privatleute, öffentliche Körperschaften und Vereine, die ihren Wohnsitz oder Sitz in Südtirol haben und über einen Autoabstellplatz verfügen.

Pro Ladestation ist ein Zuschuss bis zu 80 Prozent der zugelassenen Ausgaben und bis maximal 1000 Euro vorgesehen. Gefördert werden sowohl Ladesysteme für reine Elektroautos als auch für Plug-in-Hybride.

Die Ladestationen sollen nur zum Aufladen von Elektroautos dienen und können nicht kommerziell genutzt werden. Zuschüsse gibt es für den Kauf und die Installation sowie für eventuelle Kosten für den Stromanschluss. Private können Beiträge für maximal drei Ladesysteme bekommen.

Schon 145 Unternehmen nutzen die Landesförderung

Bis Ende Oktober 2017 konnten Unternehmen für ihre Investitionen in Fahrzeuge mit Elektromotor und Ladestationen um Zuschüsse ansuchen. 145 Betrieben wird die Landesabteilung Wirtschaft den Förderbeitrag nun ausbezahlen. Die Unternehmen, die diese Förderung genutzt haben, weil auch sie in der Elektromobilität eine Zukunft sehen, kommen aus allen Landesteilen und allen Branchen: Tourismus, Handwerk, Industrie, Handel und Freiberuf.

Auch im kommenden Jahr fördert das Land die Elektromobilität von Unternehmen. Diese können ab Jahresbeginn um Zuschüsse ansuchen. Ein Unternehmen kann ein Fahrzeug auch schon jetzt bestellen – dieses anzahlen oder kaufen darf es aber erst, wenn es sein Ansuchen für den Zuschuss eingereicht hat.

Analyse der spezifischen Bedingungen in Südtirol

Darüber hinaus wollen die Projektpartner Eurac Research, Jaguar Land Rover, Alperia und die Initiative des Landes Südtirol Green Mobility in einer Arbeitsgruppe die Bedingungen für Elektromobilität in Südtirol untersuchen und ein Modell entwickeln, das auch anderen Regionen zugutekommen kann. Geplant ist, die Nutzungs- und Finanzierungsbedingungen von Elektroautos in Südtirol zu analysieren – etwa die Ladeinfrastruktur, Mietmöglichkeiten oder Serviceleistungen.

Quellen: Südtiroler Landesverwaltung – Pressemitteilung vom 19.09.2017 // Greenmobility Südtirol – Pressemitteilung vom 5.12.2017 und vom 13.12.2017 // Südtirol News – Unternehmen und Forschung wollen mehr Elektroautos auf Südtirols Straßen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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