Feststoffzellen: BMW und Solid Power vertiefen Partnerschaft

Cover Image for Feststoffzellen: BMW und Solid Power vertiefen Partnerschaft
Copyright ©

shutterstock / 2187585037

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Solid Power, ein branchenführender Entwickler von Festkörperbatterien, gab bekannt, seine Partnerschaft mit BMW vertieft zu haben. Im Rahmen einer erweiterten gemeinsamen Entwicklungsvereinbarung habe Solid Power der BMW Group eine Forschungs- und Entwicklungslizenz für das All-Solid-State-Zelldesign- und Fertigungs-Know-how von Solid Power erteilt, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung

Die erweiterte Kooperation biete beiden Unternehmen erhebliche Vorteile, einschließlich der Durchführung ergänzender Zellentwicklungs- und Fertigungsaktivitäten sowohl bei Solid Power in den USA als auch bei der BMW Group in Deutschland, um die Leistungsfähigkeit der Feststoff-Technologie weiter voranzutreiben. Die BMW Group beabsichtige, die Pilotproduktionslinien von Solid Power in ihrem eigenen Werk in Deutschland zu duplizieren und Prototypzellen auf Basis der proprietären Technologie von Solid Power herzustellen. Vor der Installation der Prototypenlinie bei BMW soll das Team des Autoherstellers Hand in Hand in den Werken von Solid Power arbeiten, um die Zellherstellungsprozesse zu optimieren.

Diese erweiterte Partnerschaft und verstärkte Zusammenarbeit sehen wir als zusätzliches Vertrauensvotum in die Technologieentwicklung von Solid Power“, sagt Dr. Derek Johnson, Chief Operating Officer von Solid Power. Frank Weber, Entwicklungs-Vorstand der BMW AG, ergänzt, dass Feststoffbatterien „ein erhebliches Potenzial für die Zukunft“ haben. „Wir freuen uns darauf, noch enger mit Solid Power zusammenzuarbeiten und die Fähigkeit zu entwickeln, Festkörper-Zellen auf der Grundlage der Designs von Solid Power in unserer eigenen Pilotanlage herzustellen. Wir erwarten, dass diese Vereinbarung die Installation unserer Solid-State-Prototyplinie und das gemeinsame Ziel unserer Unternehmen, diese vielversprechende Zelltechnologie zu kommerzialisieren, beschleunigen wird“, so der BMW-Manager.

Die BMW Group werde Solid Power bis Juni 2024 insgesamt 20 Millionen Dollar zukommen lassen, vorbehaltlich dem Erreichen bestimmter Meilensteine. Die erweiterte gemeinsame Entwicklungsvereinbarung beinhaltet den Austausch von proprietärem All-Solid-State-Elektroden- und Zellherstellungs-Know-how, beinhaltet jedoch keine Lizenz für geistiges Eigentum im Zusammenhang mit dem Elektrolytmaterial von Solid Power, das sein Kerngeschäft bleibt. Sobald die BMW Group ihre Prototyp-Produktionslinie installiert hat, erwartet Solid Power, sein Elektrolytmaterial an die BMW Group für die Prototypzellenproduktion zu liefern.

Die Erweiterung unserer Beziehung zu BMW ist ein weiterer Beweis dafür, dass beide Unternehmen glauben, dass Solid Power mit seiner Technologieentwicklung auf dem richtigen Weg ist“, sagt David Jansen, Interims-CEO, Präsident und Vorsitzender von Solid Power. „Ich bin ermutigt von den Fortschritten, die unser Team weiterhin bei der Erreichung der Ziele unseres Unternehmens macht. In den letzten Monaten begannen wir mit der Lieferung von 20 Ah-Zellen an unsere Partner, einschließlich BMW, für erste Tests, und begannen mit der Produktion unserer ersten E-Auto-Zellen. Wir freuen uns darauf, unsere Elektrolytfertigungsanlage an den Start zu bringen und mit dem formalen Qualifizierungsprozess für die Automobilindustrie zu beginnen.“

Solid Power zufolge weisen seine Akkuzellen eine Energiedichte von 390 Wh/kg und 930 Wh/l auf. Sie sollen mehr als 1000 Ladezyklen überstehen und innerhalb von 15 Minuten auf 80 Prozent Kapazität geladen werden können. In den Zellen des Unternehmens besteht die Anode zu mehr als 50 Prozent aus Silizium, das etwa die zehnfache Speicherkapazität im Vergleich zu herkömmlichen Anoden auf Graphit-Basis ermöglichen soll und somit auch ein deutliches Reichweiten-Plus für E-Autos. Das feste Elektrolyt auf Sulfid-Basis soll zudem wesentlich sicherer und temperaturstabiler sein als flüssige Elektrolyte.

Läuft alles wie erhofft, soll die neue Zelltechnologie, die dank des geringeren Platzbedarfs und höherer Kapazitäten nichts weniger als das Ende der heute noch weit verbreiteten Reichweitenangst verspricht, spätestens im Jahr 2030 bereit für erste Nutzungen in Serienfahrzeugen sein. Bereits 2025, so hieß es zuletzt, will BMW einen Prototypen mit Festkörperbatterien ausstatten und der Öffentlichkeit vorstellen.

Quelle: Solid Power – Pressemitteilung vom 21.12.2022

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Tesla rutscht im globalen Absatz weiter ab

Tesla rutscht im globalen Absatz weiter ab

Sebastian Henßler  —  

Teslas Absatz bricht in Europa stark ein, auch China und die USA zeigen Schwäche. Neue Rivalen drängen in den Markt – und der Wettbewerbsdruck steigt spürbar.

Cover Image for Dieses E-Auto kann man auch selbst reparieren

Dieses E-Auto kann man auch selbst reparieren

Michael Neißendorfer  —  

Ein studentisches Team der TU/ecomotive Eindhoven hat ein besonders nachhaltiges Elektroauto entwickelt, das man auch selber reparieren könnte.

Cover Image for Opel Astra Facelift: Und endlich leuchtet der Blitz

Opel Astra Facelift: Und endlich leuchtet der Blitz

Michael Neißendorfer  —  

Opel illuminiert im Astra-Facelift seinen ikonischen Blitz. Und die Elektro-Version könnte einen größeren Akku und somit mehr Reichweite erhalten.

Cover Image for Škoda Elroq gewinnt Hauptpreis bei Carwow Awards 2026

Škoda Elroq gewinnt Hauptpreis bei Carwow Awards 2026

Sebastian Henßler  —  

Škoda gewinnt mit dem Elroq den Carwow Haupttitel 2026 und zeigt, wie bezahlbare Elektromobilität und alltagstaugliches Design zusammenwirken.

Cover Image for HUK-E-Barometer: Die Lust am Elektroauto kehrt zurück

HUK-E-Barometer: Die Lust am Elektroauto kehrt zurück

Wolfgang Gomoll  —  

Nach kurzer Flaute wächst bei Autokäufern wieder die Bereitschaft, sich von Benzin- und Dieselmotoren zu verabschieden. Das zeigt das aktuelle HUK-E-Barometer.

Cover Image for Nio: Kräftiges Quartalsplus, aber weiter rote Zahlen

Nio: Kräftiges Quartalsplus, aber weiter rote Zahlen

Daniel Krenzer  —  

Noch scheint es schwer vorstellbar, dass Nio in Kürze tatsächlich erstmals einen Quartalsgewinn einfahren könnte.