Fahrbericht des GAC Aion UT – in Europa ab 2026

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Elektroauto-News

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Auf Einladung von GAC hatten wir die Gelegenheit, den neuen Aion UT in Guangzhou, China, näher kennenzulernen. Neben einer detaillierten Vorstellung des Fahrzeugs in der Zentrale des Unternehmens durften wir den kompakten Elektro-Hatchback auf einer Teststrecke in Foshan, etwa eine Stunde außerhalb von Guangzhou, Probe fahren. Bereits vorab konnten wir uns einen Eindruck von der statischen Variante des Aion UT verschaffen, bevor wir das Modell selbst auf Herz und Nieren prüfen durften. Soweit dies auf dem kompakten Rundkurs möglich war.

Fahrzeugdaten – GAC Aion UT

  • Abmessungen: 4270 x 1850 x 1575 mm (L x B x H), Radstand: 2750 mm
  • Motorleistung: 150 kW, Frontantrieb
  • Akkukapazität: 60 kWh (Europa), 40 kWh (China)
  • Reichweite: 420 km (WLTP)
  • Verbrauch: 16 kWh/100 km
  • Ladeleistung: 11 kW AC, 130 kW DC (30-80 Prozent in ca. 24 Minuten)
  • Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
  • Gewicht: 1500 kg
  • Ladeanschluss: Frontseitig auf der Beifahrerseite
  • Kofferraumvolumen: 440 Liter (drei Ebenen)
  • Preis (ca.): 26.000 Euro (vergleichbar mit BYD Dolphin und MG4 Electric)

Von außen wirkt der Aion UT kompakt und modern, seine elegante, fließende Linienführung ist ein Blickfang. Das Design – inspiriert von GACs Studio in Mailand – zeigt einen gelungenen Mix aus urbaner Dynamik und internationaler Eleganz. Im Innenraum überrascht das Elektroauto mit seiner Geräumigkeit, insbesondere in der zweiten Sitzreihe. Trotz der kompakten Außenmaße bietet es auch großen Passagieren ausreichend Platz – abgesehen von einer leicht erhöhten Sitzposition hinten, die Personen über 1,84 m an die Decke stoßen lässt.

Die Verarbeitungsqualität hinterlässt einen soliden Eindruck. Das Cockpit ist aufgeräumt, die zentrale Mittelkonsole wirkt durchdacht und bietet zahlreiche Ablagemöglichkeiten. Der große Touchscreen dominiert den Innenraum, unterstützt von einem kleineren, klar ablesbaren Display hinter dem Lenkrad. Türen schließen sanft, während die elektrisch verstellbaren Vordersitze hohen Komfort bieten. Das Lenkrad lässt sich lediglich in der Höhe justieren, was bei größeren Fahrern Einschränkungen bedeuten könnte.

Fahreindrücke des GAC Aion UT

Auf der Teststrecke in Foshan zeigte der Aion UT eine eher gemächliche Beschleunigung. Der Vortrieb ist gleichmäßig, aber keineswegs sportlich – typisch für einen Frontantrieb mit Fokus auf Effizienz. Die Bremsleistung ist überzeugend und die Lenkung eher weich, was den Komfort betont, jedoch auf Kosten einer präzisen Rückmeldung geht.

Bodenunebenheiten werden spürbar an die Insassen weitergegeben, was auf eine straffe Fahrwerksabstimmung hinweist. Gleichzeitig sorgen die weichen Sitze für eine angenehme Fahrt, besonders auf längeren Strecken. Praktisch sind die zwei Fahrmodi (Normal und Eco) sowie die optionale Rekuperation über ein One-Pedal-Driving-System, das allerdings nicht bis zum Stillstand reicht.

Mit einer WLTP-Reichweite von 420 km und einem Verbrauch von 16 kWh/100 km, so die Angaben des Herstellers, eignet sich der Aion UT ideal für den urbanen Alltag sowie längere Fahrten. Die Ladezeiten sind optimierungsbedürftig: 30 bis 80 Prozent des Akkus lassen sich in rund 24 Minuten an einer DC-Schnellladesäule (130 kW) aufladen. Positiv hervorzuheben ist der Frunk, der Ladekabel praktisch verstauen lässt.

Verglichen mit Konkurrenten wie dem VW ID.3, BYD Dolphin sowie MG4 Electric bietet der Aion UT eine qualitativ hochwertigere Innenausstattung zu einem vergleichbaren, teils günstigeren Preis. Jedoch fehlt es dem Modell an der Dynamik und Agilität mancher Mitbewerber. Ferner muss man den Blick darauf werfen, dass der Stromer erst 2026 in Europa auf den Markt kommt. Dann gilt es, ihn entsprechend neu einzuwerten.

In Summe zeigt der GAC Aion UT sich als durchdachtes Elektroauto, das insbesondere durch seinen geräumigen Innenraum, die hohe Verarbeitungsqualität und die solide Ladeleistung überzeugt. Insofern man ihn in seiner angedachten Funktion als urbanes Stadt-Elektroauto nutzt.


Disclaimer: GAC hat zum Kennenlernen der Marke nach Guangzhou, China, eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Stefan:

Sehr gefällig. Für 20K würde ich den bestellen. Aber bitte mit bidirektionalem CCS für V2G.

steinpilz:

Tolles Auto. Ein gutes Auto für das Volk.

Spiritogre:

Natürlich ist bei billigen Autos viel billiges Plastik aber ansonsten sehe ich im Cockpit nichts, was mich nicht komplett abschreckt oder für mich schrecklich aussieht. Luftschlitze, die komische Klappe vorne in der Mitte, die Form des Armaturenbretts und generell mag ich ohnehin auch keine aufgeflanschten Tablets, die Bildschirme gehören für mich ins Armaturenbrett integriert.

Sebastian Henßler:

Was stört dich im Detail? Aber klar, wenn das Design nicht gefällt, kann der Preis noch so günstig sein ;)

Spiritogre:

Größere Grundausstattung hilft nichts, wenn der Innenraum den Preis für das hässlichste Design des Jahrzehnts gewinnt. Da müsste der Preis schon merkbar unter 20k sein um irgendwen anzulocken.

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