EVP will EU-„Verbrennerverbot“ kippen und CO2-Flottenziele aufweichen

Cover Image for EVP will EU-„Verbrennerverbot“ kippen und CO2-Flottenziele aufweichen
Copyright ©

Fabrizio Maffei / Shutterstock / 2417442311

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die Konservativen der EVP-Fraktion in der Europäischen Union, wozu auch die CDU und die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gehören, möchte zum einen das sogenannte Verbrennerverbot kippen und zum anderen die ab 2025 geltenden strengeren Flottengrenzwerte für den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der verkauften Fahrzeuge auflockern. Allerdings will sie einem Spiegel-Bericht auf Basis einer Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) zufolge dafür nicht mehr die vereinbarten Klimaschutzziele abmildern, wie es zunächst geheißen hatte. Demnach sollten die Erhöhungen auf 2027 nach hinten geschoben werden. Von der Leyen lehnte dies bislang ab, beim Positionspapier dürfte es sich folglich um einen Kompromiss innerhalb der Fraktion handeln.

Die größte Fraktion des EU-Parlaments schlägt demnach nach einem ähnlichen Vorstoß der Grünen nun ebenfalls vor, dass Automobilhersteller dann keine Strafen zahlen müssten, wenn sie zwar 2025 die Flottengrenzwerte nicht erreichen, in den folgenden beiden Jahren aber durch Übererfüllung ihre Ziele ausgleichen. Die Hersteller würden dadurch etwas mehr zeitlichen Spielraum gewinnen, den Absatz an die eigentlich seit Jahren (seit 2019) feststehenden strengeren Grenzwerte anzupassen. Eben diesen Vorschlag hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bereits Ende November in die Debatte eingebracht.

In den vergangenen Wochen hatten bereits mehrere Autohersteller die Preise für ihre Elektroautos gesenkt und mitunter deutlich günstigere Leasingraten als bisher angeboten, immer verbunden mit einer Lieferung erst ab Januar. Das klare Ziel davon ist es, schon jetzt einen höheren Absatz an Elektroautos sicherzustellen, denn die fließen aktuell mit 0 Gramm CO2 in die Berechnung ein. Zugleich war zu beobachten, dass beispielsweise BMW noch versucht, in diesem Jahr so viele Verbrenner wie möglich abzusetzen. Die Münchner sind als dem Vernehmen nach besonders technologieoffener Autohersteller aber in der  glücklichen Lage, Vorreiter in Sachen Elektromobilität zu sein und die Flottengrenzwerte in diesem Jahr bislang mehr als zu erfüllen.

Hintertüre auch für Biokraftstoffe wie HVO

Anders als BMW ist aber beispielsweise der kriselnde Volkswagen-Konzern weit von der notwendigen Anzahl an verkauften Elektroautos entfernt, die 2025 eigentlich nötig wären, um Strafzahlungen zu vermeiden. Rund ein Viertel aller verkauften VW müsste künftig vollelektrisch sein müssten, ein Vielfaches mehr als heute. VW würde es also eher in die Karten spielen als BMW, wenn die EVP für ihren Vorschlag eine Mehrheit finden würde.

Deutlich besser dürfte BMW der Vorschlag gefallen, das „Verbrenneraus“ in seiner jetzigen Form zu kippen und auf mehr Technologieoffenheit zu setzen. Eigentlich ist vorgesehen, dass ab 2035 kein Neuwagen in der EU mehr zugelassen werden darf, der am Fahrzeug CO2 ausstößt – was derzeit einzig auf Elektroautos und Brennstoffzellenfahrzeuge zutrifft. Die EVP möchte damit neben E-Fuels, für die bereits eine Ausnahmeregelung beschlossen worden war, auch alternativen Biokraftstoffen wie HVO, aber vermutlich auch BioCNG die Türe öffnen. Unter anderem BMW und Porsche hatten sich bereits für einen solchen Kurs ausgesprochen, vermutlich wohlwissend, dass unter deren Kundschaft sich eher Anhänger der Verbrennertechnologie finden dürften, die zukünftig lieber E-Fuels und Co. nutzen würden, als elektrisch zu fahren – koste es, was es wolle.

Quelle: Spiegel.de – EVP will Milliardenstrafen für Autokonzerne mit Buchungstrick vermeiden

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Sledge:

Was ich immer sage, sogar die deutsche Automobilindustrie wird für die Wiederwahl geopfert, einfach skrupellos.

casimir374:

oder fahren selbst schon BEVs

Wurzelsepp:

Nein.
Doch.
Oh!

Voltaire:

Vorwärts, Kameraden, wir müssen zurück!
Nein, die Damen und Herren aus der politischen Kaste sind nicht dumm, sie haben aber kein anderes Ziel als ihre eigene Wiederwahl, und dafür wird alles, wirklich alles, in Kauf genommen.

Rolando:

Vollgas in die Vergangenheit mit der EVP. Wer wählt eigentlich noch die Konservativen. Die reiten uns in die Sch… Wir werden in Europa immer weiter absteigen. Vor allem gegenüber Asien.

Robert:

nein nicht die ganze welt nur Deutschland und betätigen sich dabei als Totengräber der deutschen Automobilindustrie wenn isch die EVP durchsetzen sollte ist das dann die garantierte Zerstörung der deutschen Autoindustrie, da kann man nur hoffen das die Deutschen Autoindustrie hier mehr Intelligenz beweist und endlich mit Vollstrom in die E-Mobilität geht

Daniel W.:

Trump – 2025, 2026, 2027, 2028 oder länger, viel länger, falls er die Wahlen abschafft.

EVP – verschieben bis 2027 oder länger, vielleicht bis Sankt Nimmerlein.

CDU – 2025, 2026, 2027, 2028 oder länger, sehr viel länger.

E-Autos auf Abschussliste der Verbrenner-Lobby.

Es wird immer unwahrscheinlicher, das ich 15 Millionen E-Autos in Deutschland erlebe.

—–
Anzahl der Elektroautos in Deutschland von 2006 bis Oktober 2024

Grafik:

Jahr / / E-Autos / / Wachstumsrate

2021 /. . 309.083 / 126,24%
2022 /. . 618.460 / 100,10%
2023 / 1.408.681 / . 39,06%
2024 / 1.588.313 / . 12,75% (Stand 1.Oktober 2024)

(Quelle: de.statista.com)
—–

Sir Beelzebub:

Eine äußerst amüsante Diskussion die die jetzt schreien sie wollen ihre Verbrenner für immer behalten sind die die die rechten Lumpen wählen aber auch die die in fünf Jahren keine Kohle mehr haben um sich die geliebten Verbrenner leisten zu können – also lasst sie nur machen…

Matze:

Und trotzdem ist das gefährlich! Alle Fachleute warnen aus den bekannten Gründen davor hiermit wieder Stimmung zu machen. Es ist unglaublich wie eine kleine Gruppe ungebildeter Politiker die ganze Welt in Haftung nimmt, nur um vier Jahre regieren zu können! Abscheulich!

Gregor:

Wahlkampf Wahlkampf!!!! Verbrenner, Gendern etc. alles wird wieder aus der Kiste geholt um Stimmung zu machen. Beobachtet das mal in eurem Umkreis.

Sobald die Wahl vorbei ist, kräht kein Hahn mehr danach.

Ähnliche Artikel

Cover Image for BMW iX3: Über 3000 Bestellungen sechs Wochen nach der IAA

BMW iX3: Über 3000 Bestellungen sechs Wochen nach der IAA

Sebastian Henßler  —  

Der erste Stromer der Neuen Klasse startet stark: BMWs iX3 übertrifft die Erwartungen deutlich – und das ohne eine einzige Probefahrt.

Cover Image for EU-Daten: Plug-in-Hybride fast genauso umweltschädlich wie Verbrenner

EU-Daten: Plug-in-Hybride fast genauso umweltschädlich wie Verbrenner

Michael Neißendorfer  —  

Selbst im Elektromodus verbrennen Plug-in-Hybride Kraftstoff und stoßen 68 g CO2/km aus – das kostet im Schnitt 500 Euro zusätzlich pro Jahr.

Cover Image for Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Laura Horst  —  

Škoda-Chef Klaus Zellmer steht zum geplanten Verbrenner-Aus, fordert von der Politik aber mehr Zeit und Flexibilität bei der Erreichung der CO₂-Ziele.

Cover Image for Renault plant weitere Generation des R5

Renault plant weitere Generation des R5

Sebastian Henßler  —  

Ein Jahr nach dem Marktstart schreibt der Renault R5 eine Erfolgsgeschichte. Warum das Kultmodell bleibt – und wie es sich weiterentwickeln soll.

Cover Image for Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Michael Neißendorfer  —  

Kurz vor dem Marktstart des C-HR+ hat Toyota viele weitere Details seines neuesten Elektroautos veröffentlicht.

Cover Image for IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

Sebastian Henßler  —  

Kurz vor den Betriebsratswahlen in der Tesla-Fabrik Grünheide verschärft sich der Ton zwischen der IG Metall und dem US-amerikanischen Elektroautohersteller.