Radnabenmotor-Spezialist Elaphe baut mit McLaren neuen E-Antrieb

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Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Aufgrund der neuen Fahrcharakteristik erleben manche Fahrzeugkomponenten, die man bereits abgeschrieben hatte, ein Revival – so zum Beispiel die gute alte Trommelbremse. Aber auch der Radnabenmotor, der schon im 19. Jahrhundert bei den ersten Elektroautos im Einsatz gewesen ist, später aber in Vergessenheit geriet. Das slowenische Radnabenspezialist Elaphe Propulsion Technologies, der unter anderem die Motoren für den Lightyear 0 oder Lordstown liefern soll, ist nun eine strategische Partnerschaft mit dem britischen Technologieunternehmen McLaren Applied eingegangen.

Gemeinsam wird ein E-Antriebssystem entwickelt, das Radnabenmotoren von Elaphe mit der Wechselrichtertechnologie von McLaren Applied verbindet. Der neue Antrieb soll nicht nur deutlich weniger Platz und Gewicht benötigen, sondern eine fünfmal schnellere Drehmomentreaktion im Vergleich zu bestehenden Systemen ermöglichen – und das bei ohnehin schon hohen Drehmomentleistungen eines Elektroautos.

Aufgrund des geringeren Bauraums sei außerdem das Fahrzeugdesign freier gestaltbar. Der 800-Volt-Inverter IPG5 aus Siliziumkarbid der Briten soll mit einer „konkurrenzlosen“ gravimetrischen und volumetrischen Leistungsdichte von 90kVA/kg bzw. 130kVA/L und einer variablen Schaltfrequenz einen Wirkungsgrad von bis zu 99 Prozent erreichen. Der Wechselrichter trägt damit entscheidend zur höheren Gesamteffizienz des Antriebs bei und soll außerdem für eine „unvergleichliche Fahrdynamik sorgen„. Wechselrichter von McLaren Applied finden sich im Hybrid-Hypercar McLaren P1, aber auch in der Formel E und der Formel 1.

Das in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana beheimatete Unternehmen Elaphe Propulsion Technologies arbeitet schon seit 2006 an der Weiterentwicklung des Radnabenmotors. 2017 wurden mit einem modifizierten BMW X6 mit 440 kW (590 PS) angeblich 6.000 Nm Drehmoment erreicht. Das 2,3 Tonnen schwere Fahrzeug beschleunigte so in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. In Großserienanwendungen ist der Radnabenmotor zwar noch nicht angekommen – verbaut im Lightyear 0, dessen Serienproduktion gerade gestartet wurde, im E-Pick-up Lordstown Endurance sowie beim US-Start-up Aptera soll nun aber endgültig den Durchbruch gelingen. Elaphe-Motoren weisen nach Angaben des Unternehmens eine Energieeffizienz von 97 Prozent auf.

Auf dem Stand von Elaphe auf der CES in Las Vegas wurden jedenfalls schon beide Systeme gemeinsam präsentiert.

Quellen: electrive.net – Elaphe und McLaren Applied schließen Entwicklungs-Kooperation//smatrics.com – Der leistungsstärkste E-Motor aller Zeiten

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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Läubli:

Das Problem dabei ist nur, dass „Design“ alleine die Technik nicht weiterbringt, bzw. was ist der technische Vorteil oder Vorschritt durch die freie Designwahl?

Sven:

Aber Radnabenmotoren bieten u.a. Designfreiheiten die due „normalen“ Motoren nicht bieten können.

Läubli:

„BMW X6 mit 440 kW (590 PS) angeblich 6.000 Nm Drehmoment erreicht. Das 2,3 Tonnen schwere Fahrzeug beschleunigte so in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h.“

Tut mir leid, das ist keine gute Leistung und nicht besser als normale E-Antriebe in der Mitte der Achse.

Zum Vergleich: ein Tesla Model Y Performance mit ca. 520PS und 660NM (1/10 vom BMW!) schafft die 0-100km/h in ca. 3.7 Sekunden – also viel schneller. Klar, das Y ist leichter, aber hat auch weniger Leistung und etwa 10x weniger Drehmoment!!!!

Da fragt man sich, was – außer der sehr guten Effizienz – ein Radnabenmotor wirklich bringen soll.

Wolfbrecht Gösebert:

Nachdem es seit mehr als 100 Jahren Radnabenmotore gibt (Lohner-Porsche z.B. 1900), ist (neben dem „Ungefederte-Massen-Problem“) eine wenig bekannte Schwäche dieses Antriebs das geringe Anfahr-Drehmoment!
Mit 800-V-Antrieb und Siliziumkarbid-Halbleitern soll das nun besser werden?!
Warten wir mal ab, wann (überhaupt) Radnabenmotore in Großserie eingesetzt werden …

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