1277 E-Autos stabilisieren Stromnetz in Jiangsu, China

Cover Image for 1277 E-Autos stabilisieren Stromnetz in Jiangsu, China
Copyright ©

pim pic / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

China unternimmt erste Schritte zur großflächigen Nutzung von Elektroautos zur Stabilisierung des Stromnetzes, wie english.news.cn berichtet. In der östlichen Provinz Jiangsu startete demnach ein Pilotprojekt, das 1277 Elektroautos in ein sogenanntes Vehicle-to-Grid (V2G) System einbindet. Diese E-Autos werden nicht nur geladen, sondern sind auch in der Lage ihre Energie zurück ins Netz zu geben. Dies ermöglicht es, Spitzenlasten im Stromverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig die Stabilität des Netzes zu verbessern.

Die Stromer laden ihre Batterien bevorzugt während Zeiten niedriger Netzlast auf und speisen bei hoher Netzlast Energie zurück in das Netz. Dies bringt nicht nur Stabilität im Stromnetz, sondern den E-Autofahrer:innen finanzielle Vorteile, da sie für das Aufladen während der Nebentarife und das Zurückspeisen von Energie belohnt werden.

Die Pilotphase dieses Projekts findet in der Provinz Jiangsu statt, wo insgesamt 1277 Elektroautos an 482 Ladepunkten teilnehmen. Die Besitzer:innen dieser E-Autos erhalten Anreize in Form von Rabatten auf ihre Ladegebühren, wenn sie sich am Programm beteiligen. Der örtliche Netzbetreiber, State Grid Jiangsu Electric Power, bezeichnet den Testlauf als vollen Erfolg. Das Unternehmen stellte fest, dass das V2G-System an einem typischen Tag eine Last von 12.000 Kilowatt freisetzen kann. Dadurch wird der Spitzenverbrauch um 17.000 Kilowattstunden reduziert – genug, um rund 2100 Haushalte für einen Tag zu versorgen.

Eine Schlüsselrolle in der Energiewende

Ruan Wenjun, ein Vertreter des Unternehmens, betonte die Bedeutung dieses Pilotprojekts für die zukünftige Energieversorgung. Er erklärte, dass das V2G-System in der Lage sei, die Echtzeit-Balance des Stromsystems zu verbessern und die Zuverlässigkeit des Netzes zu erhöhen. Besonders in einer Zeit, in der die Nachfrage nach Elektroautos stetig wächst, könnte diese Technologie eine Schlüsselrolle in der Energiewende spielen.

Ein Blick in die Zukunft zeigt das enorme Potenzial dieses Systems. Bis 2030 wird erwartet, dass die Zahl der Elektroautos in der Provinz Jiangsu die 10-Millionen-Marke überschreitet. Sollte nur ein Zehntel dieser Autos an der Rückspeisung von Energie teilnehmen, könnte eine Last von über 1 Million Kilowatt freigesetzt werden. Dies entspräche der Kapazität eines „mobilen Kraftwerks“ von 1 Million Kilowatt, das flexibel ins Netz integriert werden kann.

Das Pilotprojekt in Jiangsu verdeutlicht, wie Elektroautos nicht nur als umweltfreundliche Transportmittel, sondern auch als mobile Energiequellen fungieren können. Während E-Autos traditionell als Verbraucher von Energie angesehen wurden, eröffnet die V2G-Technologie neue Möglichkeiten, sie auch Speicher von Energie zu nutzen. Das kann in Zukunft dazu beitragen, das Stromnetz zu stabilisieren und den Ausbau erneuerbarer Energien zu unterstützen.

Quelle: english.news.cn – East Chinese province pilots extensive vehicle-to-grid interaction

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


E.Wolf:

Und wieder zeigt es sich, die bundesdeutschen eAuto-Hersteller pennen.

Leider wird nicht ausgeführt, ob AC-BiDi oder DC-BiDi, der Unterschied mag sich klein anhören, hat aber Konsequenzen (v2h-jetzt de)

Achtung: Jetzt kommt 3 * würde/n: Wenn jetzt die genannten Hersteller damit nach DE kommen, die Funktionalität freigeben und es sich um CCS DC-BiDi handeln würde, dann, ja dann stände V2H nichts mehr im Wege.

Machen, bitte machen.

Die DE Hersteller hatten ihre Chance, vermutlich lernen sie es nur auf die harte Tour.

V2H ist der Booster für die Energie- und eMobilitätswende !!!!

Groß:

Un d wieder einmal nicht den Sinn des Ganzen verstanden.
Es geht dabei nur um die Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz.

Helmut L.:

Danke für diesen Artikel!
Wieder mal zeigen uns die Chinesen, wie der Hase läuft. Während man in Deutschland neue Gaskraftwerke als Backup bei Dunkelflaute baut, deren Bereitstellung den Stromkunden viel Geld kosten wird, und beim Thema V2G nicht weiterkommt, obwohl die Technik dafür in mehreren Projekten erprobt wurde, machen es die Chinesen einfach.
Mit dem E-Auto Geld zu verdienen wäre ein viel größerer Anreiz für den Kauf von E-Autos als eine Kaufprämie zu Lasten aller Steuerzahler.

Wolfbrecht Gösebert:

„Fährt man jetzt 3 km zur Arbeit […] oder nimmt man das Fahrrad …“

Vielleicht, nur liegt die durchschnittliche Pendelstrecke wohl eher bei 30 km, da ist für viele das Fahrrad eher nicht soo oft die Alternative …!

Aber auch an der Arbeitgeber-Wallbox ist ja V2G möglich und könnte i.V. mit Arbeitgeber-eigenen Solaranlagen sogar für dauerhaft günstiges, ggf. sogar kostenloses Laden dortselbst sorgen :)

Stefan:

Da die meisten Autos glücklicherweise die meiste Zeit ihres Lebens rumstehen, die richtige Konsequenz.

Broesel:

“das Auto einfach mal stehen lassen”
Das gilt bei der Stückzahl-preisgünstigen AC-Bidi-Lösung ja auch für Ladeplätze beim Arbeitgeber! Eine AC-Bidi-Wallbox kostet nur ein paar Prozente mehr als die bisherige und alle Autos haben sowieso zwei Wandler eingebaut: Zum AC-Laden und für den Antrieb … auch davon ist einer bidi-fähig zu bauen, das wird u.a. mit dem R5e kommen.
Dann wäre kostengünstiges V2G sowohl an der heimischen als auch an der Arbeitgeber-Wallbox möglich.
Z.B. 23 Std. am Tag.

Johannes:

Da bekommt der Satz „das Auto einfach mal stehen lassen“ eine ganz neue Bedeutung :) Fährt man jetzt 3 km zur Arbeit und bekommt den ganzen Tag kein Geld vom Auto oder nimmt man das Fahrrad und lässt das Auto Geld verdienen?

Ähnliche Artikel

Cover Image for BMW iX3: Über 3000 Bestellungen sechs Wochen nach der IAA

BMW iX3: Über 3000 Bestellungen sechs Wochen nach der IAA

Sebastian Henßler  —  

Der erste Stromer der Neuen Klasse startet stark: BMWs iX3 übertrifft die Erwartungen deutlich – und das ohne eine einzige Probefahrt.

Cover Image for EU-Daten: Plug-in-Hybride fast genauso umweltschädlich wie Verbrenner

EU-Daten: Plug-in-Hybride fast genauso umweltschädlich wie Verbrenner

Michael Neißendorfer  —  

Selbst im Elektromodus verbrennen Plug-in-Hybride Kraftstoff und stoßen 68 g CO2/km aus – das kostet im Schnitt 500 Euro zusätzlich pro Jahr.

Cover Image for Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Laura Horst  —  

Škoda-Chef Klaus Zellmer steht zum geplanten Verbrenner-Aus, fordert von der Politik aber mehr Zeit und Flexibilität bei der Erreichung der CO₂-Ziele.

Cover Image for Renault plant weitere Generation des R5

Renault plant weitere Generation des R5

Sebastian Henßler  —  

Ein Jahr nach dem Marktstart schreibt der Renault R5 eine Erfolgsgeschichte. Warum das Kultmodell bleibt – und wie es sich weiterentwickeln soll.

Cover Image for Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Michael Neißendorfer  —  

Kurz vor dem Marktstart des C-HR+ hat Toyota viele weitere Details seines neuesten Elektroautos veröffentlicht.

Cover Image for IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

Sebastian Henßler  —  

Kurz vor den Betriebsratswahlen in der Tesla-Fabrik Grünheide verschärft sich der Ton zwischen der IG Metall und dem US-amerikanischen Elektroautohersteller.