Günther Schuh, Professor für Produktionssystematik an der RWTH Aachen und CEO von e.GO Mobile, hält an der Aussage des Unternehmens „Elektromobilität ohne jegliche Abstriche oder Aufpreise“ fest und bringt den e.Go Life ab 11.900 Euro (nach Umweltbonus) auf die Straße.
Eigenverantwortung, Flexibilität und Dynamik sparen Kosten bei e.GO
Das man dennoch etwas daran verdient, obwohl der e.GO Life im Kleinwagen-Segment platziert und daher nur in kleinen Stückzahlen gebaut wird, liegt auch am Einkauf des Unternehmens. Auf starre Regeln und zeitfressende Projektdokumentationen, wie die Erstellung von Pflichten- und Lastenheften, wird im Einkauf der e.GO Mobile AG verzichtet. Vielmehr setzt man auf Eigenverantwortung und Teams, die sich selbst organisieren. So sollen Projekte flexibler und dynamischer vorankommen, als im herkömmlichen Projektmanagement.
Hierdurch wird es dem Unternehmen möglich weniger zu planen, gleichzeitig aber mehr zu erreichen. Von Beginn an hat man sich darauf verständigt neue Bauteile oder Prozesse zu konzeptionieren und interdisziplinäre Teams zu entwickeln, die möglichst einfach und pragmatisch denken. Bauteile und Prozesse werden bei e.GO so schrittweise aus der Praxis heraus optimiert und weiterentwickelt – dies spart Kosten auch in diesem Prozess.
Bei e.GO wurden die internen Einkäufer und die Einkaufsexperten der Kloepfel Group schon frühzeitig in den Entwicklungsprozess mit eingebunden. Dieses Einkaufskonzept des Advanced Purchasings hilft den Einkäufern, das Produkt und die Bedarfe besser zu verstehen. Durch das bessere Verständnis und die frühe Einbindung spart man sich nicht nur interne Rücksprachen, sondern der Einkauf kann auch kompetent und autark mit Lieferanten verhandeln, da man weiß wovon man spricht.
“Durch seine Produktkompetenzen wurde der Einkauf außerdem zum netzwerkenden Innovationstreiber, um wichtige Lieferanten zu Entwicklungspartnern aufzubauen.” – Robert Grosch, Vice President Procurement bei e.GO
Neben einem schlanken ist auch ein kreativer Einkauf gefragt. Um die Lager von e.GO nicht unnötig zu belasten und auf der anderen Seite passende Lieferanten zu finden, wendete sich Kloepfel bei bestimmten Teilen nicht immer an die klassischen Automobilzulieferer. Stattdessen fand man unter anderem geeignete Partner bei Produzenten von Spezialfahrzeugen, da diese auf die Produktion von Kleinserienteilen eingestellt sind.
Einkauf von erfindet Rad nicht neu und spart dadurch Kosten
Als Automobilhersteller kann man alleine schon für die Entwicklung von Scheinwerfern oder Autositzen Millionen investieren. Bei e.GO verzichtet man weitgehend auf derlei kostspieligen Entwicklungsaufwand. Stattdessen überlegte man, welche Bauteile es schon auf dem Markt gibt, die man preisgünstig anpassen kann. Nur das, was e.GO nicht auf dem Markt fand, wurde selbst entwickelt.
Auch beim Material wurde neu gedacht: So baut e.GO beispielsweise das Chassis seiner Fahrzeuge aus Aluprofilen, für deren Herstellung günstige Werkzeuge ausreichen. Allein der Werkzeugsatz für ein vergleichbares Chassis kostet etwa 120 Millionen Euro. Das ist das Vielfache dessen, was e.GO ausgibt.
Quelle: e.GO Mobile AG – Per Mail