e.GO Mobile AG beweist: „Gewinn entsteht im Einkauf“

Cover Image for e.GO Mobile AG beweist: „Gewinn entsteht im Einkauf“
Copyright ©

e.GO Mobile AG

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Günther Schuh, Professor für Produktionssystematik an der RWTH Aachen und CEO von e.GO Mobile, hält an der Aussage des Unternehmens „Elektromobilität ohne jegliche Abstriche oder Aufpreise“ fest und bringt den e.Go Life ab 11.900 Euro (nach Umweltbonus) auf die Straße.

Eigenverantwortung, Flexibilität und Dynamik sparen Kosten bei e.GO

Das man dennoch etwas daran verdient, obwohl der e.GO Life im Kleinwagen-Segment platziert und daher nur in kleinen Stückzahlen gebaut wird, liegt auch am Einkauf des Unternehmens.  Auf starre Regeln und zeitfressende Projektdokumentationen, wie die Erstellung von Pflichten- und Lastenheften, wird im Einkauf der e.GO Mobile AG verzichtet. Vielmehr setzt man auf Eigenverantwortung und Teams, die sich selbst organisieren. So sollen Projekte flexibler und dynamischer vorankommen, als im herkömmlichen Projektmanagement.

Hierdurch wird es dem Unternehmen möglich weniger zu planen, gleichzeitig aber mehr zu erreichen. Von Beginn an hat man sich darauf verständigt neue Bauteile oder Prozesse zu konzeptionieren und interdisziplinäre Teams zu entwickeln, die möglichst einfach und pragmatisch denken. Bauteile und Prozesse werden bei e.GO so schrittweise aus der Praxis heraus optimiert und weiterentwickelt – dies spart Kosten auch in diesem Prozess.

Bei e.GO wurden die internen Einkäufer und die Einkaufsexperten der Kloepfel Group schon frühzeitig in den Entwicklungsprozess mit eingebunden. Dieses Einkaufskonzept des Advanced Purchasings hilft den Einkäufern, das Produkt und die Bedarfe besser zu verstehen. Durch das bessere Verständnis und die frühe Einbindung spart man sich nicht nur interne Rücksprachen, sondern der Einkauf kann auch kompetent und autark mit Lieferanten verhandeln, da man weiß wovon man spricht.

„Durch seine Produktkompetenzen wurde der Einkauf außerdem zum netzwerkenden Innovationstreiber, um wichtige Lieferanten zu Entwicklungspartnern aufzubauen.“ – Robert Grosch, Vice President Procurement bei e.GO

Neben einem schlanken ist auch ein kreativer Einkauf gefragt. Um die Lager von e.GO nicht unnötig zu belasten und auf der anderen Seite passende Lieferanten zu finden, wendete sich Kloepfel bei bestimmten Teilen nicht immer an die klassischen Automobilzulieferer. Stattdessen fand man unter anderem geeignete Partner bei Produzenten von Spezialfahrzeugen, da diese auf die Produktion von Kleinserienteilen eingestellt sind.

Einkauf von erfindet Rad nicht neu und spart dadurch Kosten

Als Automobilhersteller kann man alleine schon für die Entwicklung von Scheinwerfern oder Autositzen Millionen investieren. Bei e.GO  verzichtet man weitgehend auf derlei kostspieligen Entwicklungsaufwand. Stattdessen überlegte man, welche Bauteile es schon auf dem Markt gibt, die man preisgünstig anpassen kann. Nur das, was e.GO nicht auf dem Markt fand, wurde selbst entwickelt.

Auch beim Material wurde neu gedacht: So baut e.GO beispielsweise das Chassis seiner Fahrzeuge aus Aluprofilen, für deren Herstellung günstige Werkzeuge ausreichen. Allein der Werkzeugsatz für ein vergleichbares Chassis kostet etwa 120 Millionen Euro. Das ist das Vielfache dessen, was e.GO ausgibt.

Quelle: e.GO Mobile AG – Per Mail

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Cover Image for Verbrenner-Debatte: „Spanien wird nicht vom Elektroauto abrücken“

Verbrenner-Debatte: „Spanien wird nicht vom Elektroauto abrücken“

Michael Neißendorfer  —  

Bis 2035 sollen 95 Prozent aller in Spanien produzierten Autos rein elektrisch oder Plug-in-Hybride sein.

Cover Image for Ostafrika als Vorreiter auf dem Weg zur Elektromobilität

Ostafrika als Vorreiter auf dem Weg zur Elektromobilität

Michael Neißendorfer  —  

Eine aktuelle Studie zeigt beachtliche Trends in Ländern, die wohl nur wenige als Vorreiterstaaten sehen: Äthiopien, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda.

Cover Image for Japanerin findet das perfekte Brummen für E-Autos

Japanerin findet das perfekte Brummen für E-Autos

Daniel Krenzer  —  

Japanische Akustik-Forscher haben herausgefunden, wie E-Autos wirklich klingen müssen, um nicht überhört zu werden, aber dennoch leise zu sein.

Cover Image for Hyundai und Kia kündigen V2G für Europa an

Hyundai und Kia kündigen V2G für Europa an

Michael Neißendorfer  —  

V2G in Europa und Korea, V2H in den USA: Hyundai und Kia ermöglichen mit ersten Modellen das bidirektionale Laden von E-Autos.

Cover Image for Toyota: Antriebsvielfalt als strategische Notwendigkeit

Toyota: Antriebsvielfalt als strategische Notwendigkeit

Laura Horst  —  

Toyota setzt auf dem Weg zur Dekarbonisierung auf mehrere Antriebsformen. Bis 2030 will der Hersteller weltweit 15 neue E-Auto-Modelle in die Märkte bringen.

Cover Image for Hudson eBuddy startet als günstiger E-Transporter

Hudson eBuddy startet als günstiger E-Transporter

Sebastian Henßler  —  

Der Hudson eBuddy bietet ab 14.900 Euro netto viel Ausstattung, bis zu 850 kg Zuladung und 150 km Reichweite – ein kompakter E-Transporter für kurze Wege.