Auf dem europäischen Elektroautomarkt bewegt sich 2022 einiges. Bereits Ende des dritten Quartals diesen Jahres haben wir einen Blick auf den Absatz der jeweiligen Hersteller riskiert. Zwei Monate später gibt es ein Update. Allzu große Überraschungen sollte man hierbei nicht erwarten. Dennoch sieht man, dass auch einzelne Marken großer Automobilkonzerne an Bedeutung gewinnen. Und nicht mehr nur noch im Verbund zu überzeugen wissen.
VW Konzern dominiert Europa abermals
An vorderster Front ist hier sicherlich der Volkswagen Konzern zu nennen, der mit 419.862 elektrifizierten Fahrzeugen (BEV + PHEV) auf Rang eins auf Europas Elektroautomarkt steht. Diese haben 19,8% des Gesamtmarktes Ende November 2022 für sich beanspruchen können. Blickt man auf die Zahlen des Konzerns zeigt sich, dass die Aufteilung bei den Zulassungen zu rund zwei Drittel auf reine E-Autos entfällt (274.217 Fahrzeuge) und rund ein Drittel auf Plug-In-Hybride (145.645 Fahrzeuge). Die Gewichtungen der Marken fallen unterschiedlich aus.
Betrachten wir hierfür den Konzern-Absatz im Detail. Volkswagen bringt es bis Ende des elften Monats auf 123.716 abgesetzte reine Stromer. Im gleichen Zeitraum konnten 43.279 PHEV zugelassen werden. Die Gewichtung des Absatzes fällt somit deutlich zu Gunsten von E-Autos aus. Bei Konzerntochter Audi scheint diese Aufsplittung nicht ganz so klar. Hier konnte man 67.742 abgesetzte Elektroautos für sich beanspruchen, aber eben auch 49.804 Plug-In-Hybride. Somit zeichnet sich ein fast ausgewogenes Bild beim Absatz.
Skoda kommt da schon eher nach Volkswagen und bringt es auf einen deutlich höheren Anteil an Stromer (44.739 Fahrzeuge) gegenüber 13.594 Teilzeitstromer. SEAT/CUPRA ist bisweilen die einzige Konzernmarke, bei der der Absatz von PHEV dem von reinen E-Autos überwiegt. Bis Ende November 2022 brachte es die Marke auf 28.019 PHEV, gegenüber 24.187 E-Autos im gleichen Zeitraum. Porsche steht in absoluten Zahlen am Ende des VW Konzerns beim elektrifizierten Absatz. So brachte es die sportliche Marke auf 10.949 reine E-Autos sowie 13.833 Plug-In-Hybride. Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Stellantis-Konzern mit seinen verschiedenen Marken.
Stellantis mit ausgewogener Aufstellung bei BEV und PHEV
Stellantis blickt als Konzern in absoluten Zahlen auf einen geringen Absatz als der VW Konzern, schafft es aber dennoch sich auf dem zweiten Rang festzusetzen. 194.795 Elektroautos sowie 125.725 Plug-In-Hybride sichern dem Konzern 15,1 Prozent Anteil an Europas E-Automarkt. Stärker als beim VW-Konzern gibt es bei Stellantis ein klares Rollenbild am Markt. Steht Peugeot mit 67.358 Elektroautos gegenüber 42.175 PHEV recht ausgeglichen da, sieht es nur bei Citroen (20.107 / 16.253 Fahrzeuge) ähnlich ausgeglichen aus.
Marken wie Opel/Vauxhall zeigen mit 47.542 E-Autos gegenüber 9.916 verkauften Teilzeitstromer eine deutliche Übergewichtung der rein elektrischen Antriebe. Auf die Spitze wird dies nur noch durch FIAT getrieben, die ganze 56.722 Stromer und keine PHEV für sich verbuchen können. Jeep nimmt mit Null E-Autos sowie 37.458 verkauften Plug-In-Hybriden den Gegenpart ein. Bei DS Automobiles wurden zwar 3.067 E-Autos abgesetzt, jedoch deutlich mehr PHEV (19.922 Einheiten).
BMW Gruppe läuft Hyundai/ KIA den dritten Rang ab
Ende November hat sich die BMW Gruppe vor Hyundai/ KIA am Elektroauto-Markt gesetzt. So blickt die Marke BMW auf 101.488 Plug-In-Hybriden gegenüber 73.674 BEV im Konzern. MINI steuert seinerseits 29.342 Elektroautos zu, gegenüber 11.358 PHEV bei. Wie erwähnt findet sich Hyundai/Kia mit einem Marktanteil von rund 10 Prozent dahinter ein. Was absolut nur knapp 3.000 elektrifizierte Fahrzeuge hinter der BMW Gruppe gleichzusetzen ist.
So erscheint die Ausrichtung der Hyundai Gruppe – der Marken Hyundai (71.500 BEV / 30.648 PHEV) und KIA (63.272 BEV / 46.794 PHEV) auf reine Elektromobilität recht deutlich. Dies führt dazu, dass die beiden Marken an Europas Elektroautomarkt einen Marktanteil von zehn Prozent der Zulassungen für sich beanspruchen. Mercedes-Benz reiht sich im aktuellen Ranking dahinter ein. Mercedes setzt selbst stark auf Plug-In-Hybride (110.799 Einheiten) gegenüber 57.736 BEVs. smart hingegen setzt bekanntermaßen nur noch auf Elektro und steuert einen Absatz von 18.544 Fahrzeugen zum Gesamtergebnis bei.
Tesla: Nur Stromer, sonst nichts!
Ganz klar ersichtlich nur auf Elektroautos ausgerichtet kommt Tesla mit 173.142 verkauften Stromer bis Ende November 2022 und einem sich daraus ergebenden Marktanteil von 8,2 Prozent. Den Rang als Marke mit den meistverkauften E-Autos kann Tesla damit ebenfalls für sich beanspruchen. Den für PHEV hat Mercedes für sich erneut vereinnahmen können.
Riskieren wir noch einen Blick auf Renault–Nissan–Mitsubishi-Allianz mit ihren Marken. In Summe bringen es die drei Automobilhersteller auf einen Marktanteil von 8,1 Prozent an Europas Elektroautomarkt. Renault steuert von seiner Seite aus 77.497 Fahrzeuge bei, kombiniert mit 12.969 PHEV, welche man ebenfalls absetzt. Die zwei Marken Dacia (32.576 Einheiten) und Nissan (26.472 Einheiten) zeichnen sich hingegen nur für den Absatz reiner Elektroautos verantwortlich. Mitsubishi hingegen steuert lediglich 21.731 PHEV zum Absatz bei und positioniert sich in der Allianz als Marke reiner Teilzeitstromer.
Die darauffolgenden Marken betrachten wir im Schnelldurchlauf. Bei Bedarf kannst du über unsere Automobilhersteller-Übersicht mehr zu diesen erfahren:
- Volvo 32.239 E-Autos ggü. 73.726 PHEV
- Polestar 26.887 E-Autos ggü. 56 PHEV
- Lynk & Co. 0 E-Autos ggü. 20.839 PHEV
- Ford 0.544 E-Autos ggü. 46.084 PHEV
- SAIC/ MG Motor – 40.160 E-Autos ggü. 13.266 PHEV
- Jaguar Land Rover – 5.801 E-Autos ggü. 22.184 PHEV
- Toyota/ Lexus – 5.446 E-Autos ggü. 20.647 PHEV
- Mazda – 5.332 E-Autos ggü. 6.563 PHEV
- Honda – 1.734 E- Autos ggü. 0 PHEV
Quelle: Matthias Schmidt – Industry data / Schmidt Automotive Research / The European Electric Car Study