Knifflige Entscheidung: AZ kürt das E-Auto des Jahres

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BMW | BMW i7

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Wilder kann eine Mischung kaum sein, und die Autoren geben selbst zu, hier ganz bewusst Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Mit zehn grundverschiedenen Elektroautos ist die Jury der „Auto Zeitung“ von Köln in den Schwarzwald und die Vogesen gefahren, um auf 1200 Kilometern gemeinsam das „Elektroauto des Jahres“ zu küren – eine Premiere. Das entscheidende Kriterium, um es ins Testfeld zu schaffen: Aktuelle Elektroautos, die Freude machen und keine Vernunft-Langweiler sind.

Die Jury-Mitglieder wechselten sich dabei mit den Fahrzeugen ab, und jeder erstellte am Ende seine persönliche Rangliste, die zu einem Gesamtergebnis zusammenflossen. Dabei ging es nicht vorrangig um harte Fakten, sondern um den subjektiv empfundenen Gesamteindruck. Anders lässt sich dieses bunte Feld vermutlich auch gar nicht miteinander vergleichen, denn am der Kür beteiligt waren in alphabetischer Reihenfolge Abarth 500e, Audi Q8 e-tron, BMW i7, Ford Mustang Mach-E, Hyundai Ioniq 6, Lucid Air, Mercedes EQS SUV, Porsche Taycan ST, Smart #1 und der VW ID.Buzz.

Von Abarth bis Mercedes EQS

In der schrullig-sympathischen und lesenswerten Reportage, die sogar gerne noch ein paar Seiten mehr verdient gehabt hätte, bekommt jedes Fahrzeug ein paar Komplimente. Es wird klar, dass (beinahe) jedes Modell Freunde findet, aber auch Kritiker. Zunächst am wenigsten beliebt im Feld schien bei den Testern der Abarth gewesen zu sein, da dieser die geringste Reichweite aufzuweisen hat – als Spaßmobil schaffte er es in der Endabrechnung aber sogar in die bessere Hälfte.

Interessant macht den Test zusätzlich, dass auch die Jury wild gemischt ist: Alte und Junge, Frauen und Männer, Riesen und Zwerge (sorry!). So sind die Sichtweisen auf die Fahrzeuge ganz unterschiedliche. Besonders deutlich wird dies dabei, wie das Infotainment bewertet wird: Stehen die einen auf klassische Schalter und Knöpfe, ist es für die anderen selbstverständlich, dass sich die Funktionen in den unendlichen Weiten des Tablets in der Fahrzeugmitte befinden. Und es liest sich so, als hätten alle Jurymitglieder auf dieser Reise einiges voneinander lernen können.

Tester von Sportlichkeit begeistert

Nach Auswertung aller Jury-Bewertungen steht der Sieger fest, der laut „AZ“ zwar nicht schön, dafür „aber verdammt“ gut sei: Der BMW i7. „Er ist ein beeindruckendes 360-Grad-Erlebnis, komfortabel, sportlich, luxuriös, charaktervoll“, schwärmt die Jury in ihrem Fazit. Weil aber nur ein Sieger bei solch einem spannenden Teilnehmerfeld etwas dürftig wäre, werden noch drei weitere Kategorie-Gewinner gekürt: der Porsche Taycan (E-Sportler des Jahres), der VW ID.Buzz (E-Allrounder des Jahres) und der Smart #1 (Preis-Leistungs-Sieger des Jahres).

Interessant ist zudem die Erkenntnis, dass von den Autotestern vor allem diejenigen in Sachen E-Auto-Laden besonders entspannt sind, die viel und lange darin unterwegs sind. Und dass diejenigen Tester, die besonders auf sportliche Autos stehen, sich stark zu Elektroautos hingezogen fühlen. Denn die klingen zwar nicht wie ein Verbrenner-Sportler, dem betörenden Fahrerlebnis von elektrischen Autos kann man sich aber offensichtlich kaum entziehen.

Quelle: Auto Zeitung (17/2023, S. 43 bis 66) – „Elektronen auf Reisen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Josef Derjoszcal:

Siehe Webetetat der verschiedenen Herstellern an die AZ.
Ein Schelm der böses dabei denkt

Spiritogre:

Sicher haben sie. Und? Was hat das mit den besten neuen BEV zu tun?

Spiritogre:

Welches Tesla Modell kam in den letzten zwölf Monaten neu raus?

brainDotExe:

Wo steht dass sich das in den Verkaufszahlen wiederspiegeln muss?

Die S Klasse wurde sehr oft als bestes Auto gekürt. Im Vergleich zum Golf sind die Stückzahlen minimal.

Es kommt halt eben darauf an, wer die Tester am besten überzeugt, sei es durch Technik, Sportlichkeit, Komfort oder halt, wie in diesem Fall, durch alles zusammen.

Smartino:

Ein umgebauter Verbrenner mit viel Luft in der überlangen Front, einem bei E-Autos
völlig sinnbefreiten Kardantunnel und groben Qualitätsmängeln wie bei den Bundesratsautos in der Schweiz soll tatsächlich das E-Auto des Jahres sein?

Das ist wohl der Witz des Jahres!

Philipp:

Sicher tolles Auto, aber bei den Außenmaßen ist er innen eher ein 2+2 Sitzer. Wenig Kopffreiheit hinten und der Kofferraum ist zu klein sowie schlecht befüllbar.
Und ja, das sind die Gründe waurm ich ihn mir mit meinen bald erwachsenen Kindern nicht zulegen werde.

Horst:

Die Tester haben anscheinend noch nie ein Tesla Modell 3 und Y gesehen.

Sven:

Sollte das E-Auto des Jahres nicht automatisch das meistverkaufte E-Auto des Jahres werden?

A.K.:

In Anbetracht der Verkaufszahlen vermisse ich Tesla!
Wie soll man also eine solche Liste Ernst nehmen? Das ist ein Witz!

Basti:

Hm.. Wieder mal 3 Deutsche Premium Hersteller auf dem Podium.
Wer hätte das gedacht.
Hyundai IONIQ 6 das ist das Elektro Auto.. Preis Leistung Verbrauch Alles ganz weit vorne.

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