Ein Bündnis mehrerer führender Energieunternehmen hat eine Studie vorgestellt, wonach dezentrale Energielösungen wie Elektroautos, PV-Anlagen, Heimspeicher und Wärmepumpen das deutsche Energiesystem bis 2045 um bis zu 255 Milliarden Euro entlasten können. Das entspricht rund 13 Milliarden Euro jährlicher Wertschöpfung und damit einem zentralen Hebel für eine sichere, unabhängige und kosteneffiziente Energiewende.
Das jährliche Wertschöpfungspotenzial durch dezentrale Lösungen entspricht somit ca. 50 Prozent der Jahresbudgets des Klima- und Transformationsfonds. Die von Roland Berger durchgeführte Analyse (hier als vollständiges PDF verlinkt) zeigt, dass nur durch das Zusammenspiel von zentralen Großkraftwerken und dezentralen Technologien Deutschland Versorgungssicherheit und Gesamtkosteneffizienz gleichzeitig erreichen kann.
Die Automobilindustrie und die E-Mobilität wird in diesem Zusammenhang zur tragenden Säule im Energiemix der Zukunft. Elektroautos entwickeln sich – intelligent gesteuert und mit bidirektionalem Laden – zu mobilen Speichern, die Stromnetze entlasten und Haushalte unabhängiger machen. Gemeinsam mit Photovoltaik und Wärmepumpen können sie nicht nur Kosten senken, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Energiesouveränität Deutschlands leisten.
„Die E-Mobilität ist mehr als eine klimafreundliche Fortbewegung. Sie wird zur aktiven Energiequelle für Millionen Haushalte in Deutschland. Smarte und bidirektionale Ladelösungen bringen enormes Potenzial für unser Energiesystem, senken Kosten für unsere Kundinnen und Kunden und stärken die Volkswirtschaft. Wir sollten die Kraft dieser dezentralen Ansätze vollständig nutzen, bevor Milliarden in neue fossile Backup-Kapazitäten fließen“, erklärt Giovanni Palazzo, CEO von Volkswagens Energie-Tochter Elli.
Die Studie beziffert für dezentrale Energielösungen unter anderem:
- 50 Prozent geringere Energiekosten für Haushalte und KMU (Klein- und Mittelständische Unternehmen). Bis zu 1200 Euro Ersparnis pro Jahr seien für Privathaushalte möglich, für KMUs deutlich mehr.
- 100.000 neue Arbeitsplätze im Bereich dezentraler Energielösungen bis 2045.
- 40 bis 50 Prozent weniger Netzausbauinvestitionen auf Niederspannungsebene durch intelligente Flexibilitäten.
Damit dieses Potenzial realisiert wird, fordert das Unternehmensbündnis „New Energy Alliance“ klare Rahmenbedingungen: dezentrale Flexibilitäten müssen gleichberechtigt mit erneuerbaren Großprojekten und Backup-Kapazitäten berücksichtigt werden. Zentrale Maßnahmen sind unter anderem die Stärkung dezentraler Flexibilität durch Marktmechanismen, eine Beschleunigung des Smart-Meter-Rollouts und digitalen Netzbetreiber-Prozessen, eine faire Gestaltung der Netzentgelte für alle Speicherarten sowie Maßnahmen beim Rechtsrahmen des bidirektionalen Ladens.
Zur Initiative gehören mehr als 20 Unternehmen aus dem Bereich dezentraler Energielösungen, darunter 1Komma5°, Bosch, Elli, Enpal, GridX, LichtBlick, Octopus Energy, Polarstern, Rabot Energy, Sonnen, The Mobility House, Thermondo, Tibber, Vonovia und Volkswagen Group Charging.
Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 01.10.2025