Marcus Haupt steht seit Anfang Oktober offiziell an der Spitze von Seat und Cupra. Der langjährige Manager übernimmt die Leitung des spanischen Markenduos des Volkswagen-Konzerns in einer Phase, in der sich die europäische Autoindustrie tiefgreifend wandelt. Haupt war bereits seit März interimistisch im Amt, nachdem Wayne Griffiths zurückgetreten war. Mit seiner Bestätigung als CEO soll nun Kontinuität in eine Zeit kommen, in der mehrere Hersteller wie etwa auch Renault, Stellantis oder Porsche ihre Führungsriegen neu ordnen.
In einem Beitrag auf LinkedIn betonte Haupt, dass er an der Doppelstrategie von Seat und Cupra festhalten will. Beide Marken sollen sich ergänzen, aber klar voneinander abgrenzen. „Seat macht Mobilität für alle zugänglich, während Cupra die weltweite Expansion und die Elektrifizierung vorantreibt“, schrieb er. Damit formuliert er die Leitlinie, die seine Amtszeit prägen dürfte: Stabilität und Wandel zugleich.
Cupra wurde 2018 als eigenständige Performance-Marke gegründet und hat sich seither zum Wachstumsmotor des spanischen Unternehmens entwickelt. Auf der IAA Mobility in München präsentierte die Marke im September das kompakte Elektroauto Raval, das 2026 auf den Markt kommen soll. Es wird Teil der sogenannten Electric Urban Car Family des Volkswagen-Konzerns, zu der auch Modelle wie der VW ID Polo, der VW ID Cross und der Skoda Epiq gehören. Seat/Cupra spielt bei der Entwicklung dieser Kleinwagen eine führende Rolle.
„Die Erfolgsgeschichte von Cupra wollen wir fortsetzen“, sagte Haupt auf der Messe. Der neue CEO will die Modellpalette ausbauen, neue Märkte erschließen und die vollständige Elektrifizierung vorantreiben. In den kommenden Jahren soll zudem ein neues Designkonzept entstehen, das den nächsten Entwicklungsschritt der Marke markiert. Geprüft werden derzeit Expansionsmöglichkeiten im Nahen Osten. Pläne für einen Markteintritt in den USA wurden jedoch verschoben, nachdem die US-Regierung neue Einfuhrzölle auf europäische Autos angekündigt hatte.
Während Cupra klar in Richtung Elektromobilität steuert, bleibt Seat vorerst auf konventionelle Antriebe fokussiert. Haupt bestätigte, dass die Marke auf Verbrennungsmotoren setzt, um Rentabilität und Markennähe zu sichern. Eine komplette Elektrifizierung sei für Seat derzeit kein Ziel. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf der Erneuerung bestehender Modelle, der Stärkung des Händlernetzwerks und einer modernen Markenkommunikation.
Das Modellangebot soll dabei gestrafft und zugleich technisch aktualisiert werden. Für 2027 sind Mildhybrid-Versionen des Ibiza und Arona geplant, 2028 folgt der Leon als Vollhybrid. Diese Schritte sollen die Marke profitabel halten, ohne sich in einem umkämpften Marktsegment zu übernehmen. Haupt will Seat „Energie, Frische und Dynamik“ verleihen – Attribute, die in den vergangenen Jahren oft gefehlt hätten, wie Branchenkenner betonen.
Quelle: Automotive News Europe – VW’s Seat/Cupra’s new CEO Marcus Haupt outlines dual-brand strategy