Laut einem Bericht von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) werden Elektrobusse 2019 erstaunliche 270.000 Barrel Dieselbedarf einsparen – jeden Tag. Die überwiegende Mehrheit der Elektrobusse befindet sich in China, wo sich die meisten Großstädte dem 100-prozentigen elektrisch betriebenen öffentlichen Verkehrsmitteln nähern.
China betreibt derzeit 99 Prozent aller E-Busse weltweit
Busse spielen eine zentrale Rolle im öffentlichen Verkehr auf der ganzen Welt. Aufgrund ihrer Größe und ihres ständigen Einsatzes verdrängen 1.000 Elektrobusse nach Berechnungen des BNEF täglich 500 Barrel Dieselbedarf. Zum Vergleich: 1.000 Elektroautos verdrängen 15 Barrel Ölbedarf pro Tag. Man geht davon aus, dass heute fast 400.000 Elektrobusse in Betrieb sind, 99 Prozent davon in China.
Shenzhen, eine schnell wachsende Großstadt mit 12 Millionen Einwohnern, ist Vorreiter in puncto Elektrobusse, mit einer Flotte von 16.000. Mehr als 30 chinesische Städte haben Pläne, bis 2020 100 Prozent des öffentlichen Nahverkehrs zu erreichen.
E-Busse: Fluch oder Segen?
Betrachtet man die Berechnung von singularityhub.com zeigt sich, dass E-Busse auf den ersten Blick ein wahrer Segen sind. Ausgehend vom Jahr 2019 werden E-Busse 98,55 Millionen Barrel Diesel eingespart haben (270.000 Barrel pro Tag x 365 Tage im Jahr.)
Umgerechnet in US-Gallonen werden dies in etwa 4,139 Milliarden Gallonen Diesel pro Jahr sein. Laut EPA emittiert jede Gallone Dieselkraftstoff 10.180 Gramm (etwas über 10 Kilogramm) CO2. Damit entspricht dies einer Einsparung von mehr als 42 Millionen Tonnen CO2.
Nun zum Fluch: Der Strom. Dieser stammt in China meist aus Kohlekraftwerken, des weiteren sind die Produktionskosten von Elektrofahrzeugen sowohl wirtschaftlich als auch energetisch tendenziell höher, zum Teil aufgrund ihrer Batteriesysteme. Auch das spätere Recycling der Batterien darf nicht außer acht gelassen werden.
Kurz gesagt, wie viel umweltfreundlicher ein Elektrofahrzeug im Vergleich zu einem dieselbetriebenen ist, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Obwohl es schwierig ist, zu verallgemeinern, zeigen Zahlen aus Deutschland, dass ein mittelgroßes Elektroauto bei durchschnittlicher Nutzungsdauer von 13 Jahren, wesentlich CO2 freundlicher ist, als ein entsprechender Verbrenner.
Neben der CO2-Einsparung durch elektrisch betriebene Fahrzeuge profitiert man gerade in Großstädten deutlich von der geringeren Lautstärke im Alltag. Dies sollte bei der umfänglichen Betrachtung ebenso mit einfließen.
E-Busse tragen zum Ausbau erneuerbarer Energien bei
Des Weiteren ist es so, dass der Einsatz von E-Fahrzeugen auch zum Ausbau erneuerbaren Energien beiträgt. China ist ein gutes Beispiel, da es stark in die Windenergie investiert. Zudem ist es so, dass E-Busse zur Stabilisierung des Energienetzes beitragen können.
Sie könnten auch eine kostengünstige Möglichkeit bieten, die Energiespeicherkapazität ernsthaft zu erhöhen, wenn man sie im bekannten Vehicle-2-Grid-Ansatz nutzt.
Deutschland hat Nachholbedarf in puncto E-Busse
Gerade in Sachen Elektrobusse hat Deutschland Nachholbedarf, wie etwa Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zuletzt feststellte: Zu viele Elektrobusse deutscher Hersteller seien „noch in der Studienphase, das ist leider ein bisschen spät“. Die Hersteller müssten schneller werden. „Wir haben keine Zeit – und die müssen wir nutzen.“ Die notwendigen Förderprogramme gebe es bereits. Bis zu 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu einem herkömmlichen Diesel können damit gedeckt werden.
Quelle: singularityhub.com – China’s Electric Buses Save More Diesel Than All Electric Cars Combined