China nutzt erstmals E-Autos für die Netzstabilisierung

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Dass Elektroautos als stationäre Energiespeicher für die Stabilität des Stromnetzes mehr Chance als Risiko sein können, ist auch in Deutschland vielen bekannt. Die Umsetzung dieser technischen Möglichkeiten des bidirektionalen Ladens dürfte hierzulande aber noch eine Weile auf sich warten lassen – vor allem aus regulatorischen Gründen. Über den Status von Pilotprojekten ist Deutschland noch nicht hinausgekommen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sollen nun auch in zunächst neun chinesischen Großstädten die technischen Möglichkeiten pilotweise in 30 Projekten getestet werden. Dies habe die Regierung der Volksrepublik bekanntgegeben.

Dieser Schritt folge auf die erst im vergangenen Jahr von der staatlichen Planungsbehörde, der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC), erlassenen Vorschriften zur stärkeren Integration von strombetriebenen Fahrzeugen in das Netz. Denn auch in China besteht die Sorge, dass das Stromnetz mancherorts an seine Grenzen stoßen könnte, wenn immer mehr Menschen Elektroautos nutzen und laden. In China ist die Akzeptanz für diese Technologie deutlich höher als beispielsweise in Deutschland.

Elektroautos gehören zwar gemeinsam mit Wärmepumpen und anderen modernen elektrischen Gerätschaften zu den Verursachern der Stromnetz-Engpässe, sie bieten aber auch eine Lösung dafür. So können sie mittels Vehicle-to-grid-Technologie (V2G) zu Stoßzeiten Strom ins Netz einspeisen, um dieses zu stabilisieren – und sich den Strom dann wieder aus der Leitung in den eigenen Akku holen, wenn sich die Lage beruhigt hat und weniger Strom benötigt wird. Außerdem kann der Netzbetreiber steuern, wann Elektroautos maximal wie stark aufgeladen werden sollen.

Auch in China gibt es noch Hürden

Entsprechende gesetzliche Regelungen gibt es auch schon in Deutschland, wo Netzbetreiber Ladestationen und Wärmepumpen bei Bedarf herunterregeln dürfen. Allerdings fehlen vielerorts dafür die technischen Voraussetzungen, außerdem sind die Netzbetreiber gezwungen, in diesem Fall das Stromnetz entsprechend zu ertüchtigen, wenn sie mit einer Wiederholung dieses Vorfalls rechnen müssen. Folglich macht nahezu niemand von dieser Regelung Gebrauch, auch wenn damit in den Medien viel Angst geschürt wurde, dass Elektroautos am Morgen nicht voll genug geladen sein könnten.

Hürden gibt es jedoch dem Reuters-Artikel auch in China noch zu bewältigen. So fehle es mitunter an lohnenswerten Geschäftsmodellen für bidirektionales Laden, denn wer Strom ins Netz einspeist, sollte dafür auch belohnt werden. Außerdem seien die Batterien mitunter noch nicht weit genug, um diese Technik dauerhaft anwenden zu können, ohne Schaden zu nehmen. Volkswagen beispielsweise limitiert für seine Autos die Menge des Stroms, die von Fahrzeugen wieder abgegeben werden können, um die Batterie nicht überzustrapazieren.

Quelle: Reuters – China to launch grid-connected car projects to balance power supply

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Uwe Jenner:

Da Lade- und Entladeströme ja begrenzt sind würde ich mir mehr Sorgen um den Wechselrichter als um den Akku machen.

Olaf Mach:

Hallo, ich bin Elektroniker für Geräte und Systeme, und habe schon Rechner mit 2 Prozessoren aufgebaut wo man für einen Coprozessor noch bezahlen musste. Wenn Dein Auto 380 Ampere gezogen hat und 350 Systemspannung hat fährst Du aber tüchtig an. Mein E- Golf ist da genügsamer. Elektronen wollen bewegt werden und es schadet überhaupt nicht was Du mit Deinem Auto machst, fahren. Wir haben seit 5 Jahren einen E-Golf und ich kann versichern es ist ein ein sehr gut entwickeltes E-Konzept um eine Verbrenner-Basis. Wir laden im Schnitt 70 mal im Jahr j und fahren dann 18000 km, da braucht man sich bei 6000 Ladezyklen nicht wirklich Gedanken über den Akkuverschleis zu machen. Ein Verbrenner würde 1,3 Millionen Km in 16 Jahren fahren. Wenn man es jeden Tag lädt 220 Km fährt und wieder lädt und das jeden Tag.Da rostet der Wagen schneller als der Akku altert. Das sollte jeder E-Autofahrer auf dem Schirm haben. Der Akku taugt noch lange nach der Verschrottung als Speicher in der Hausecke oder im Keller als Speicher. Meine Solaranlage hat 7 KW der selbst gebaute, nicht brennbare Akku 30 kWh. Ich zahle noch 70€ Strom, mit 4 Mann und fahren halt besagte 18000 Km. Aus Umweltgeünden mache ich das nicht, aber wenn ich mir 1800 € Benzingeld im Jahr und 158€ Stromgeld im Monat sparen kann, dann kann ich auch 16000€ für meine Stromversorgung ausgeben. Ist in 5,5 Jahren bezahlt. Schöne Grüße

BotU:

mein Auto zieht aus der Batterie, wenn ich ein wenig mehr Gas gebe, 380A ! Das ist noch nicht einmal Vollgas. So viel zu der Aussage: es würde die Batterie schädigen. Volkswagen kann überhaupt keine Ahnung von Akkus haben. Woher auch. Nur wer dauernd seinen Akku überwacht und die Daten analysiert – kann so eine Aussage treffen. Alles andere ist eine Vermutung. In China gibt es unzählige Wechselstation für E- Autos. Bei jedem Wechsel werden die Daten ausgelesen und abgelegt. So ist ein immenser Datensatz über die Lebenszeit der Akkus entstanden. Haben wir hier überhaupt nicht. Und man muss dem System nur sagen, was man mindestens braucht, wohin man will, etc. und nicht Vollladen.
das war’s nur so am Rande

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