China: Keine Preiskriege mehr bei E-Autos

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Tesla

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Eine Koalition chinesischer Automobilhersteller hat sich dazu verpflichtet, ihre Preisgestaltung und das Marketing für Elektroautos zu regulieren. Damit wollen sie weitere Preiskriege unterbinden und einen wachsenden Markt für Verbraucher stabilisieren. Große Namen der chinesischen Elektroautoindustrie wie Nio, XPeng und BYD haben sich mit dem amerikanischen Hersteller Tesla zusammengetan, um fairen Wettbewerb zu fördern und globale Konflikte zu minimieren.

Die Preiskriege in der Elektromobilitäts-Branche sind ein weltweites Phänomen, doch in China erreichten sie zu Beginn des Jahres einen neuen Höhepunkt. Tesla reduzierte die Preise seiner Modelle Tesla Model 3 und Tesla Model Y jeweils um rund 7000 US-Dollar, was Befürchtungen über die Nachfrage beim weltweit größten Automobilhersteller hervorrief. Die Folgen dieser drastischen Preissenkung waren Proteste in chinesischen Tesla-Showrooms. Verbraucher, die Ende 2022 neue Teslas gekauft hatten, waren empört über die unerwarteten Nachlässe, nachdem Tesla in den vorangegangenen Jahren die Preise für seine Modelle stetig erhöht hatte.

Trotz dieser Kontroversen konnte Tesla seine Strategie erfolgreich umsetzen: Mit über 466.000 Auslieferungen im zweiten Quartal 2023 stellte das Unternehmen einen neuen Rekord auf. Andere Automobilhersteller, darunter BYD und XPeng, sahen sich gezwungen, ihre Preise ebenfalls zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Nio hingegen entschied sich für einen anderen Weg. Der CEO des Unternehmens, William Li, erklärte, dass sich Nio nicht an Preissenkungen beteiligen würde. Er argumentierte, dass Teslas Modelle 3 und Y weniger komplex seien als die Fahrzeuge chinesischer Marken wie BYD, daher senke Tesla die Preise, um seine Konkurrenz herauszufordern.

Trotz dieser unterschiedlichen Ansätze scheint sich nun eine Konsensbildung in der Branche abzuzeichnen. Bei einem kürzlich stattgefundenen Auto-Forum in Shanghai, initiiert vom China Association of Automobile Manufacturers (CAAM), verpflichteten sich 16 führende Automobilhersteller, darunter auch Tesla, zu einer Stabilisierung der Preise und einer Aufrechterhaltung der fairen Marktordnung.

Die Unterzeichner des Verpflichtungsschreibens, darunter neben den bereits genannten auch China FAW, Dongfeng Motor, SAIC Motor, Changan Automobile, BAIC, GAC, China National Heavy Duty Truck, Chery, JAC, Geely, Great Wall Motor, Li Auto und XPeng Motors, versprachen, die Branche nicht durch ungewöhnliche Preisgestaltung zu destabilisieren, keine irreführenden Marketingmethoden zu verwenden und die Qualität ihrer Produkte in den Vordergrund zu stellen.

Diese Verpflichtungserklärung ist zwar nicht rechtlich bindend, sie verdeutlicht jedoch das gemeinsame Bestreben, die Preisstabilität im Elektroauto-Markt zu gewährleisten. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Schritt tatsächlich dazu beitragen wird, Preiskriege in der globalen Elektroautoindustrie zu verhindern und das Vertrauen der Verbraucher in den Markt wiederherzustellen.

Quelle: InsideEVs – Over a dozen EV automakers, including Tesla and NIO pledge to avoid further price wars in China

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Roland:

Das ist vollkommen richtig. Was China als totalitärer Staat durchbringen kann, heisst noch lange nicht das so etwas in Europa auch möglich wäre. Selbst in China bin ich da sehr skeptisch.

Robert:

diese Einigung wurde von den Chineschischen Behörden wieder einkassiert wegen Verstoß gegen die Chineschischen Antimonopolgesetze

Kona64:

Solange die Verbrenner gut laufen und gute Marge abwerfen wird man die BEVs preislich immer etwas höher ansiedeln. VW will sich nicht das Preisgefüge kaputt machen. Einen ID.3 in für 15 oder 20.000 Euro wird es daher hier nicht geben.

Roland:

Also CarNewsChina hat herade berichtet, dass SAIC-Volkswagen wegen Absatzproblemen den Preis vom ID3 Basismodell auf 119T CNY (15T Euro) gesenkt hat. So kurz vor dem “ Ende des Preiskrieges“. In Deutschland wird bei VW aber die ID Produktion gedrosselt statt die Preise zu senken.

Tom62:

Preisabsprachen…nix neues…in jeder Branche und überall…
Den kürzeren zieht nur der Verbraucher, leider.. :(

DarkestMage:

Jetzt atmen Sie bitte erstmal tief durch. Nichts davon wird nämlich passieren. Ich halte es für hochgradig unwahrscheinlich, das ein Hersteller, der im Vergleich zur Konkurrenz deutlich günstiger produzieren kann, dauerhaft so nett sein wird, auf Marktanteilsgewinne via Preisgestaltung zu verzichten. Und schon haben wir wieder Wettbewerb und sinkende Preise.

Plus, während die Autohersteller in China vielleicht mit diesem Vorgehen durchkommen, halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich das das in Europa und den USA ebenfalls funktioniert. Die jeweiligen Kartellämter haben in der Vergangenheit bewiesen, das sie auf Preisabsprachen ziemlich allergisch reagieren.

DarkestMage:

Lustig, genau das ging mir auch als Allererstes durch den Kopf…

S. Fuchs:

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Schritt tatsächlich dazu beitragen wird, Preiskriege in der globalen Elektroautoindustrie zu verhindern und das Vertrauen der Verbraucher in den Markt wiederherzustellen.

Wieso sollte man das hoffen?
Ich sehe in den Preiskriegen der Hersteller eher Vorteile für Verbraucher.
Eine Kartellbildung hingegen ist eher nachteilig.

Läubli:

Solch ein Quatsch! …natürlich, vor allem im Außendienst gilt deine Annahme wohl auch? …zu den Außendienstlern gehören sehr viele, regelmäßige Autofahrer! Die Menschen auf dem Land haben auch keine brauchbaren Öffis usw.

Kurz – Öffis, Fahrgemeinschaften und Velo ist nur was für Stadtmenschen, für alle anderen nix Wert! Ausgenommen sind einige wenige Sportvelofahrer, die sich nicht scheuen, viele Kilometer bei Wind und Wetter mit dem Velo ins Büro zu gurken.

Hey, darf ich fragen: wo ist die Realität für die Masse der Menschen in deinen Gedanken geblieben?

Robert:

Fahrgemeinschaft habe ich probiert hat nicht funktioniert nach 2 Wochen wieder beendet
Öffis auf dem Land bei uns absolute Katastrophe kannste vergessen
Fahrrad fahren 2x 42km täglich nein Danke
Homeoffice wäre gute Idee funktioniert aber nicht im jedem Job. Du kannst kein Haus bauen im Homeoffice wie soll das gehen?
Dann werden wir wie in Ostdeutschland sehen, die Jugend zieht weg in die Stadt das Land verödet und dort gibt es dann ausser Rentner dann nichts mehr
Und ehrlich gesagt ich will nicht in einer Stadt leben müssen, der Dauerlärm alles mit Menschen überfüllt.

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