Chery bringt Exlantix E-SUV und -Limousine nach Europa

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Chery plant, noch dieses Jahr seine Premium-Elektromarke Exlantix nach Europa zu bringen, wie Automotive News Europe berichtet. Den Anfang machen demnach Belgien, Dänemark, die Niederlande und Norwegen. Exlantix ist die internationale Version der in China bekannten Marke Exeed. Dort laufen bereits die ersten Verkäufe außerhalb des Heimatmarkts an. Bis Ende des Jahres sollen die Modelle in 30 Ländern verfügbar sein.

Zum Start in Europa präsentiert Exlantix zwei Modelle: die große Limousine ES und das SUV ET. Beide basieren auf der E0X-Plattform von Chery. Diese erlaubt sowohl rein elektrische Antriebe als auch Varianten mit Range-Extender. In Europa wird Exlantix jedoch ausschließlich Elektroautos anbieten.

Die Technik der E0X-Architektur umfasst ein 800-Volt-Batteriesystem. Mit einer maximalen Ladeleistung von 230 Kilowatt lassen sich 200 Kilometer Reichweite innerhalb von zehn Minuten nachladen. Eine 100-Kilowattstunden-Batterie wird ebenfalls angeboten. Angaben zur endgültigen Reichweite bewegen sich im Bereich von über 700 Kilometern. Mit fast 5 Metern Länge tritt das SUV ET gegen Modelle wie den BMW iX, Audi Q6 E-tron, Volvo EX90, Nio EL6 oder Xpeng G9 an. Auch der neue Zeekr 9X zählt zu den Konkurrenten. Preise wurden bislang noch nicht veröffentlicht. Die Limousine ES wird in einer ähnlichen Größenordnung antreten und positioniert sich unter anderem gegen den BMW i5, den Mercedes EQE, den Nio ET7 sowie den Lotus Emeya.

Exlantix ist nicht die erste Marke von Chery, die nach Europa kommt. Omoda und Jaecoo haben ihre Markteinführung bereits hinter sich. Jetour soll noch dieses Jahr folgen. Dazu kommt Tiggo als günstigeres Angebot. Außerdem arbeitet Chery mit lokalen Partnern: In Spanien montiert Ebro Autos auf Chery-Basis, während in Italien DR Automobiles Modelle unter eigenem Namen anbietet. Im Premiumsegment ist der Einstieg für neue Marken traditionell schwierig. Europäische Hersteller dominieren, während chinesische Anbieter bisher nur kleine Marktanteile erreichen konnten. Nios Verkaufszahlen etwa sind im ersten Quartal auf 218 Autos gesunken, fast eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr. Andere Marken wie Genesis, Zeekr oder Hongqi konnten zwar wachsen, bleiben aber Nischenanbieter.

Exlantix möchte sich dennoch ambitioniert positionieren. Kurzfristig strebt die Marke an, in den neuen Märkten die erfolgreichste chinesische Premiummarke zu werden. Mittelfristig plant Exlantix, dieses Ziel noch deutlich auszubauen, wie Vizechefin Lillian Xiong auf der Messe in Shanghai erklärte. Für den europäischen Markteintritt konzentriert sich Exlantix zunächst auf Länder mit hoher E-Auto-Akzeptanz. Dort sind die Ladeinfrastruktur und die Kaufbereitschaft bereits stärker ausgeprägt. Diese Strategie verfolgt auch die Konkurrenz aus China.

Erschwerend für chinesische Anbieter wirken sich neue Handelshemmnisse aus. Die Europäische Union hat höhere Zölle auf in China produzierte Elektroautos eingeführt. Seitdem hat sich das Wachstum chinesischer Modelle zwar abgeschwächt, liegt aber weiterhin bei etwa 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im gesamten Markt stiegen die E-Auto-Verkäufe im gleichen Zeitraum ähnlich stark, während chinesische Autos insgesamt um 78 Prozent zulegten.

Quelle: Automotive News Europe – Chery eyes share of Europe’s premium market with launch of Exlantix brand

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Tom:

…eine weitere Chance für Europäische Hersteller. Die Chinesen verstehen den europäischen Markt nicht ausreichend.
Es braucht ein klar strukturiertes Portfolio, Ansprechpartner, weniger Blingbling.
Und 4-türige Limousinen… sind hierzulande kein Bringer!

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