Wie ChargePoint Ladestationen zuverlässiger machen will

Cover Image for Wie ChargePoint Ladestationen zuverlässiger machen will
Copyright ©

ChargePoint

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min  —  0 Kommentare

ChargePoint, ein Anbieter von Ladelösungen für Elektroautos, hat eine erhebliche Investition angekündigt, die die Zuverlässigkeit von Ladestationen nach vollständiger Implementierung auf nahezu 100 Prozent steigern soll. Die Technologie werde mit natürlicher Sprachverarbeitung, verbesserter Fahrerkommunikation und einer speziellen Schulungszertifizierung kombiniert, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung.

Das Network Operations Center (NOC) kombiniert eine proaktive Überwachung der Ladestationen rund um die Uhr, prädiktive Analysen und maschinelles Lernen, um Ausfallzeiten der Stationen schneller zu erkennen. Das wiederum verbessere deren Betriebszeit und gewährleiste eine schnellere Reaktion auf Störungen. Das NOC ist für eine schnelle Skalierung mit dem ChargePoint-Netzwerk konzipiert, das bereits mehr als 243.000 aktive Ladepunkte plus Roaming-Partner umfasst. Zudem will ChargePoint ein umfangreiches Schulungsprogramm zur Zertifizierung von Elektroinstallateuren einführen, die Ladeinfrastrukturen installieren – ein Novum in der Ladeindustrie.

Obwohl die Betriebszeit ein wichtiger Maßstab für die Zuverlässigkeit des Ladevorgangs ist, gibt es in der Branche für Ladeinfrastruktur noch keinen Standard zu deren Messung. ChargePoint misst die Betriebszeit von Ladestationen als den Anteil der Zeit, in der jeder einzelne Ladepunkt Energie abgeben kann. Dies entspricht der Erwartung eines Fahrers, der zum Laden kommt, und stellt nicht etwa den Durchschnittswert für eine Reihe von Ladestationen an einer einzigen Adresse dar. Heute erreicht ChargePoint in seinem gesamten öffentlichen Netz in Europa und Nordamerika laut eigener Aussage eine durchschnittliche Betriebszeit von rund 96 Prozent. Kunden von ChargePoint Assure garantiert der Anbieter eine jährliche Betriebszeit von 98 Prozent.

Zugängliche und zuverlässige Lademöglichkeiten für elektrische Fahrzeuge spielen eine entscheidende Rolle bei der fortschreitenden Umstellung auf Elektromobilität. Unser Network Operations Center ist darauf vorbereitet, die dafür nötige Zuverlässigkeit in großem Umfang zu gewährleisten“, sagt Rick Wilmer, Chief Operating Officer bei ChargePoint. „Wir sind überzeugt, dass unsere Methode zur Berechnung der Betriebszeit, die branchenweit transparenteste und für die Fahrer relevanteste ist. Wir verbessern die Ladeerfahrung im gesamten Ökosystem – Netzwerk, Installateur, Standortbetreiber und App-Nutzer – um sicherzustellen, dass jeder Fahrer ein optimales Ladeerlebnis hat.

Was ChargePoint konkret plant

Seit der Inbetriebnahme des NOC im Juli bietet ChargePoint eine proaktive Überwachung rund um die Uhr an. So stelle der Anbieter sicher, dass sich nahezu alle Störungen an Ladestationen sofort und aus der Ferne in den mehr als 243.000 aktiven Ladepunkten des ChargePoint-Netzwerks identifizieren lassen. ChargePoint entwirft und entwickelt ein Ökosystem aus integrierter Hardware und Software, das eine ständige Kommunikation zwischen den Ladestationen und dem NOC ermöglicht. So kann ChargePoint die Besitzer der Ladestationen im Falle einer Störung schnell benachrichtigen sowie Wartung und Reparaturen beschleunigen.

Die NOC-Funktionen für maschinelles Lernen und die Verarbeitung natürlicher Sprache verarbeiten automatisch Big Data-Feeds und Erwähnungen in sozialen Medien, um einzelne Ladestationen mit Störungen zu lokalisieren. Die schnelle Identifizierung und Diagnose dieser Probleme werde wiederum eine 24-Stunden-Reaktion und anschließende Abhilfemaßnahmen für Kunden von ChargePoint Assure Pro ermöglichen. Dadurch lassen sich Hardware-Probleme an Ladestationen aus der Ferne diagnostizieren und schnell beheben. In Verbindung mit prädiktiven Analysen sollen bestimmte Probleme sogar abgestellt werden können, bevor der Stationsbesitzer sie überhaupt bemerkt.

ChargePoint entwickelt ein umfassendes Schulungs- und Zertifizierungsprogramm für Elektroinstallateure, die mit Ladeinfrastruktur für Elektroautos arbeiten. Das Unternehmen erwartet, dass dieses Programm das umfangreichste der Branche sein wird. Ziel ist es, die Zuverlässigkeit von Stationen zu erhöhen, indem die ordnungsgemäße Installation von Ladestationen vom ersten Tag an gewährleistet wird und effektive Reparaturen im Bedarfsfall sichergestellt werden. ChargePoint plant, die Schulungs- und Zertifizierungsprogramme Anfang 2024 zu starten.

Durch kontinuierliche Upgrades und Tests an jedem Kontaktpunkt will ChargePoint sicherstellen, dass jede Ladestation jedes Elektroauto bedienen kann. Die neuen Zuverlässigkeitsinitiativen bauen auf den Investitionen von ChargePoint in Forschung und Entwicklung auf, die sich im Geschäftsjahr 2023 auf mehr als 194 Millionen US-Dollar belaufen, umgerechnet gut 177 Millionen Euro.

Quelle: ChargePoint – Mitteilung vom 08.08.2023

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie Zunder aus Spanien HPC-Know-how nach Deutschland bringt

Wie Zunder aus Spanien HPC-Know-how nach Deutschland bringt

Sebastian Henßler  —  

Vom Ladeanbieter zum Tech-Unternehmen: Zunder setzt auf High Power Charging, entwickelt eigene Software und bringt spanische Expertise nach Deutschland.

Cover Image for Nissan Ariya Nismo im Test: Ein schickes, wildes Biest

Nissan Ariya Nismo im Test: Ein schickes, wildes Biest

Daniel Krenzer  —  

Einer der schönsten Innenräume auf dem E-Auto-Markt lässt sich in der Nismo-Ausführung nun noch agiler über die Straßen manövrieren.

Cover Image for Zeekr-CEO: „Junge Marke, aber mit Kraft eines Riesen“

Zeekr-CEO: „Junge Marke, aber mit Kraft eines Riesen“

Laura Horst  —  

Zeekr will in Europa expandieren und bereitet den Marktstart in mehreren Ländern vor. Dabei profiliert sich die Marke mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Cover Image for Formel E präsentiert neuen GEN4-Rennwagen mit Allradantrieb

Formel E präsentiert neuen GEN4-Rennwagen mit Allradantrieb

Sebastian Henßler  —  

Die FIA und Formel E präsentieren den GEN4 – ein Elektroauto mit 600 kW, aktivem Allradantrieb und nachhaltiger Konstruktion für die Saison 2026/27.

Cover Image for Rheinmetall plant E-Fuel-Netzwerk mit Hunderten Anlagen

Rheinmetall plant E-Fuel-Netzwerk mit Hunderten Anlagen

Sebastian Henßler  —  

Europas Industrie bündelt Kräfte: Rheinmetall führt ein Konsortium an, das E-Fuels im industriellen Maßstab direkt in Europa produzieren will.

Cover Image for VDA-E-Ladenetzranking: „Es braucht unbedingt wieder mehr Tempo“

VDA-E-Ladenetzranking: „Es braucht unbedingt wieder mehr Tempo“

Michael Neißendorfer  —  

Der Handlungsbedarf beim Ladeinfrastrukturausbau in Deutschland bleibt insgesamt weiterhin groß, so der VDA in seinem aktuellen E-Ladenetz-Ranking.