Diesel, Benzin, Elektro: Die Antriebstechnik allein macht noch keine Verkehrswende. Dieser Meinung sind wir bereits seit November 2018. Nun scheint auch ein erster Entwurf für den Abschlussbericht einer Expertenkommission der Bundesregierung zur Verkehrswende dies zu unterstreichen, der dem Handelsblatt vorliegt.
Zwar kommen laut diesem Plan auf Bund und Länder rund 120 Milliarden Euro Kosten bis 2030 zu, um die Verkehrswende herbeizuführen. Innerhalb von elf Jahren sollen hierdurch die Emissionen im Verkehrssektor fast halbiert werden. Die E-Mobilität ist dabei nur ein Puzzlestück.
E-Mobilität als Puzzleteil der Verkehrswende
Die Experten der Komission haben Maßnahmen in sechs Feldern bewertet. Dazu gehören Investitionen in die Elektromobilität wie etwa der Aufbau von Ladestationen für Autos und Lastwagen (25 Milliarden Euro), ferner der Ausbau des Nahverkehrs (14,5 Milliarden) und neue Rad- und Fußwege (18 Milliarden).
Knapp ein Fünftel der CO2-Emissionen verursachte der Verkehrssektor 2015 in Deutschland. Im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen sind die CO2-Emissionen im Verkehrssektor angestiegen und liegen nach vorläufigen Zahlen des BMUB sogar über dem Wert von 1990. Verantwortlich sind dafür vor allem Pkw, die vor allem wegen des Trends zu SUVs immer größer und immer schwerer werden.
Fahrer von Verbrenner und Diesel-Fahrzeugen könnte es spürbar treffen. Denn laut der Kommission ist auch eine Bepreisung von CO2-Emissionen im Verkehrsbereich notwendig. Dadurch könnten die Spritpreise bis 2023 zwischen 20 und 85 Cent je Liter steigen. Endgültig beschlossen ist dies noch nicht.
E-PKW, Elektrifizierung des Nah- und Lastverkehrs sowie Ausbau der Ladestationen notwendig
Zumindest sind sich die Experten bislang darin einig, dass die Elektromobilität massiv ausgebaut werden muss. Von sieben bis 14 Millionen Elektro-Pkw bis 2030 ist in dem Entwurf für den Endbericht die Rede, der dem Handelsblatt vorliegt. Doch im privaten Bereich soll es nicht aufhören. Auch elektrifizierte Busse und Lastwagen, oder für eine Übergangszeit auch hybrid- oder gasbetriebene Fahrzeuge, sind ein Muss. Ebenso solche, die mit regenerativen Kraftstoffen angetrieben werden.
Es steht aber auch fest, ohne rechtlich verbindliche Ziele und weitergehende Maßnahmen lässt sich das Ziel der Bundesregierung, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen, nicht erreichen. Bisher scheitert eine zügige Dekarbonisierung des Straßenverkehrs, insbesondere an der unzureichenden Kalkulierbarkeit des Markts und der daraus folgenden Unsicherheit für die beteiligten Branchen und die Nutzer.
Die Experten der Komission unterstreichen auch die Tatsache, dass entscheidend für einen schnellen Antriebswechsel massive staatliche Finanzhilfen sind, und zwar nicht nur zur Förderung des Verkaufs von E-Fahrzeugen, sondern auch zur Förderung der Ladeinfrastruktur. Für VW dürfte sich diese Beurteilung der notwendigen Maßnahmen für die Verkehrswende äußerst gut anhören. Zumindest, wenn man deren Pläne zur E-Mobilität die vergangenen Wochen verfolgt hat.
Ausgetragen wird der Wandel hin zur E-Mobilität wohl auf dem Rücken der Steuerzahler. Denn einen Großteil der Investitionen in die Infrastruktur und Kaufanreize für E-Mobile wird der Steuerzahler aufbringen müssen. In den Etatplänen von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sei dort allerdings noch nichts vermerkt. Auch hier wird es wohl Anpassungen geben müssen.
Quelle: Handelsblatt – Verkehrswende soll mindestens 120 Milliarden Euro kosten
Das Hauptproblem wäre sehr einfach zu lösen: EndlichTempolimits einführen. Die grossen deutschen Automobilhersteller konzentrieren sich vor allem auf übergrosse, luxuriöse E-Autos, statt dass man sich einer neuen Mobilitätsphilosophie stellt. Jeder, der mit seinem E-Auto auf Autobahnen mit 100-110 km/h dahingleitet, kommt sich blöd vor, wenn alle anderen mit 150 und mehr von hinten auffahren und drängeln. Erst wenn alle mit 100-120 km/h fahren, ist eine gewisse Normalität des Vernünftigen gegeben. Ausserdem führt es zu weniger Staus, was die Luftschadstoffe zusätzlich reduziert. Dasselbe auch auf Ausserortsstrecken: Wenn alle 80-90 kim/h fahren, wird das Ganze entspannter, es wird deutlich weniger beschleunigt und gebremst, was zu einer deutlichen Reduktion von Treibstoff und Feinstaub führt.
Man lese einmal die Kommentare zu dem zitierten Artikel im Handelsblatt : sicherlich keine repräsentive Meinungen, aber trotzdem ernüchternd wie sich eine Vielzahl gegen e-Mobilität sträubt.
Dies kommt auch in dem Satz „Ausgetragen wird der Wandel hin zur E-Mobilität wohl auf dem Rücken der Steuerzahler“ zum Ausdruck.
Andererseits habe ich gelesen, dass in Deutschland bereits 7000 Tesla 3 bestellt wurden….da braut sich einiges zusammen….