Der Autohersteller BMW hat einige neues Details zu seinen Lithium-Ionen-Batterien der nächsten Generation verraten. Die Gen6 genannten Stromspeicher für BMWs Elektroautos, die bekanntermaßen erstmals bei den Münchnern eine zylindrische Form aufweisen, sollen ab 2025 in den Fahrzeugen der Neuen Klasse verbaut werden. Bislang setzt BMW auf flache, prismatische Zellen.
Thomas Albrecht, BMWs Leiter der Abteilung Efficient Dynamics, hat der britischen Autocar nun verraten, dass die Gen6-Batterien nicht dafür genutzt werden sollen, Elektroautos mit Reichweiten jenseits der 1000-Kilometer-Marke zu bauen – obwohl es möglich wäre. „Die Gen6-Batterien werden uns 30 Prozent oder sogar mehr Reichweite geben als unsere aktuelle Gen5, aber wir werden nicht über 1000 km hinaus gehen, obwohl wir es können. Wir glauben nicht, dass eine so große Reichweite notwendig ist“, so Albrecht.
Die DC-Schnellladezeit soll ebenfalls um bis zu 30 Prozent verbessert werde. Dies bedeutet, dass die Gen6-Ära in der Lage sein wird, ein ultraschnelles Laden von rund 270 kW zu unterstützen. Somit schließt BMWs Neue Klasse zu den derzeitigen Spitzenreitern auf wie dem Porsche Taycan oder dem Kia EV6, die beide ein 800-Volt-Batteriesystem verbaut haben. In Sachen Gewicht sollen die Gen6-Akkupacks etwa 10 bis 20 Prozent weniger wiegen als die aktuellen Gen5-Batterien, die für einen Mittelklasse-Pack etwa 300 kg auf die Waage bringen.
Die kommenden zylindrischen Zellen der Gen6 verwenden eine einzigartige BMW-Chemie. Sie messen 46 mm Durchmesser und entweder 95 mm oder 120 mm in der Höhe, so Autocar. Die Änderung der Zellform hat auch ein neues Batteriepack-Design hervorgebracht, das schlanker ist und eine flexiblere Integration in das Chassis ermöglicht, womit die Batterie im Wesentlichen zu einem integralen Bestandteil der Fahrzeugstruktur wird.
Die Zellen sollen aus weniger Kobalt, dafür aber mehr Nickel bestehen. Als Lieferanten hat BMW bereits die beiden chinesischen Batteriehersteller CATL und EV genannt. Um der Nachfrage nach den neuen Gen6-Batterien gerecht werden zu können, plant BMW gemeinsam mit seinen Partnern sechs neue Batteriewerke in Nordamerika, China und Europa. Diese sollen sich in der Nähe bestehender Automobilwerke befinden, um die Transportwege zu verkürzen.
Der BMW-Chefentwickler Albrecht erklärte, dass die neuen Batteriezellen besonders langlebig sein sollen. „Unsere internen Vorgaben sind anspruchsvoller als die gesetzlichen“, sagte er hierzu. Zum Beispiel schreibt die USA vor, dass die Stromspeicher von Elektroautos nach zehn Jahren immer noch 80 Prozent der ursprünglichen Leistungsfähigkeit aufweisen müssen. Das soll die Neue Klasse übertreffen.
Deutlich geringere Kosten
Es gibt auch finanzielle Vorteile: BMW schätzt, dass die Änderungen im Batteriedesign und -herstellungsprozess dazu führen werden, dass die Produktionskosten des Akkus um etwa 50 Prozent sinken könnten – eine besonders signifikante Ersparnis wenn man bedenkt, dass die Batterie derzeit etwa 30 bis 40 Prozent der gesamten Kosten eines E-Autos ausmacht. Auch CO2 könne eingespart werden: Laut BMW fallen im Produktionsprozess gut 60 Prozent weniger CO2 an.
Auch beim Recycling strebt BMW ein hohes Maß an Nachhaltigkeit und einen Kreislaufprozess an, wie Marie Therese von Srbik erklärt, die Chefin der Batterie-Entwicklung Gen6: „Wir haben es sogar schon geschafft, unseren ersten geschlossenen Kreislauf mit einem unserer Hersteller in China zu erreichen“. Allerdings sei noch mehr Entwicklungsarbeit notwendig, da Batterien eine lange Lebensdauer von im Idealfall mehr als 20 Jahren aufweisen und sich eine komplette Branche umkrempeln muss. „Aber wir können irgendwann an einen Punkt kommen, an dem die meisten, wenn nicht alle Edelmetalle in unseren Batterien aus recycelten Quellen stammen können“, stellt von Srbik in Aussicht.
Andere Batterietechnologien schließt BMW für die Zukunft nicht aus: „Wir haben etwa Lithium-Ionen-Phosphatbatterien untersucht, aber die Energiedichte auf Zellebene ist viel geringer. Daher wäre es sinnvoller, diese Technologie in Fahrzeugen mit geringerer Reichweite zu verwenden“, so von Srbik. Gen6-Batterien werden nach ihrer Einführung im Jahr 2025 von allen Marken der BMW Group verwendet, also auch in Fahrzeugen der BMW-Tochtermarken Rolls-Royce und Mini. Letztere beiden wollen ab 2030 nur noch rein elektrische Modelle anbieten.
Quelle: Autocar – Next-gen BMW EVs to get new battery tech for 620-mile range
Das finde ich gut, dass es mit den Batterien so schnell weitergeht. Wenn BMW solche Akkus herstellen kann, kommt es auch bald überall in den besseren Fahrzeugen anderer Marken. Das bringt die gesamte E-Mobility weiter, denn diese braucht immer noch gute Überzeugungsleistung an alle Kritiker. Wenn Akkus dann zum Großteil recycelt werden können und die Rohstoffe daraus gewonnen werden – was wäre besser als das? Danach gibt es nicht mehr viele Gegenargumente der Kritikgemeinden, die Hand und Fuß haben.
Da merkt man wieder Die Unfähigkeit von Entscheidern bei BMW! Je größer die Reichweite von Elektroautos desdo seltener werden sie geladen und umso länger hält die Battere (kleiner Nebeneffekt Autos mit großer Batterie werden öfter gekauft – jemand der sich auskennt kauft die große Batterie bei Auswahlmöglichkeit) – das ist FAKT!
Außerdem rechnet keiner bei einem 1000 km Batteriepack mit 1000 km realer Reichweite bei Vollast und eingeschalteter Klima oder Heizung! Wenn BMW es schafft 1000km Reichweite bei eingeschalteter Klima/Heizung und Dauervollast zu liefern, schafft das Fahrzeug 2000km-3000km im Normalmodus. Durch die hohe Reichweite wird ein E-Auto dann seltener geladen (meistens ja sowieso nur zwischen 20 und 80%) und somit bleiben die Ladevorgänge für die Lebenszeit des Fahrzeugs! Somit hat die Batterie nicht nach 10 Jahren 80% SOC sondern nach 20 oder 30 Jahren – wie Autos mit Verbrenner normalerweise gefahren werden!
Dieser Herr Albrecht scheint keine Ahnung von E-Mobilität zu haben!
Die Firma, die die ersten Autos mit realer Reichweite von 1000-2000km liefern kann wird die Bude eingerannt bekommen.
Er sollte mal mit Leuten sprechen die Ahnung von E-Mobilität haben. Aber BMW hat die Zeichen der Zeit sowieso noch nicht erkannt!
Wenn man sich ein Konzept wie den EQXX mit 1100 km Reichweite ansieht, dürften diese 1100 km bei einem EQXX-Serienfahrzeug auf Deutschlands Autobahnen mit gescheiten Autobahntempo 550 km sein. Und das wäre doch gar nicht so utopisch viel. Verstehe also BMW nicht.
Ich glaube da nicht dran.
Natürlich wird es einen realen Bedarf an Fahrzeugen mit >1000km WLTP geben, denn bei EVs reden wir da leider nur von 500km (eher 400) Winterreichweite auf deutschen Autobahnen bei BMW-typischem Fahrprofil.
Außerdem wird zukünftig vehicle-to-grid (V2G) eine wesentliche Rolle spielen – und da gewinnt auch der größere Akku.
Und nicht zuletzt: Ich denke, dass sich in puncto Ladegeschwindigkeit noch einiges tun wird – aber auf eine Art und Weise, die vielen EV-Begeisterten nicht gefallen wird. Oder glaubt ihr im Ernst, dass man 300kW zu 60ct/kWh an der Autobahn wird laden können? Wir gehen jetzt schon straff Richtung 70-80ct/kWh und der Leistungspreis ist noch gar nicht eingeführt. Wer dann in 2025 1 EUR/kWh + Leistungszuschlag von 1EUR/100kW/kWh zahlen möchte, also bei einer Ladung mit 300kW dann 3-4 EUR/kWh… dem sei der kleine Akku vergönnt. Alle Anderen laden abseits der Piste – so wie heute die Mehrheit der Verbrennerfahrer, die schlichtweg auf der Autobahn nicht tanken müssen.
Nun gut, wir werden sehen.
BMW werden mit dieser Einstellung bald nur noch Historiker kennen.
Mehr kann man zu dem was BMW noch von sich gibt nicht mehr sagen.
Tesla redet seit Jahren nur von 4680 Zellen, aber noch nicht von noch größeren Zellen, BMW plant jetzt schon bis zur 46120 Zelle.
Damit würde die kWh noch etwas günstiger werden.
Es ist richtig von BMW jetzt noch nicht über Fahrzeuge mit 1000 km WLTP Reichweite zu reden.
Weiterhin bräuchte man für mindestens 150 kWh Batteriekapazität auch stärkere 800V Ladegeräte, sonst wäre die Ladezeit viel zu groß. Da die Batterie beinahe doppelt so groß wäre, wie heute im Porsche Taycan. Dann wäre es möglich, mit nur einem Ladestopp durch Deutschland zu fahren, auch wenn man das Auto wie einen BMW fährt.
Man kann derzeit mehr Verbrenner in der Übergangszeit verkaufen und man will auf keinen Fall den Osbourne Effekt auslösen.