BMW passt Jahresprognose wegen schlechtem China-Geschäft an

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Michael Neißendorfer
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Die BMW Group hat ihren Wachstumskurs im dritten Quartal fortgesetzt und die Auslieferungen an Kunden um 8,8 Prozent steigern können. Positiv ausgewirkt habe sich dabei ein Basiseffekt bedingt durch ein schwächeres Vorjahresquartal, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung. Von Januar bis September lieferte die BMW Group demnach insgesamt rund 1,8 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus und erzielte damit ein leichtes Absatzplus (+2,4 Prozent).

Bei den vollelektrischen Fahrzeugen konnte das Unternehmen die Auslieferungen im selben Zeitraum mit mehr als 323.000 verkauften Einheiten um 10 Prozent steigern. Insgesamt lieferte das Unternehmen von Januar bis September gut 470.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride aus (+15 Prozent).

„Die BMW Group verzeichnet per September einen leichten Absatzzuwachs. Besonders erfreulich ist dabei das starke Absatzwachstum in Europa und Amerika sowie bei der Marke Mini. Und auch die Nachfrage nach unserem breiten Produktportfolio an elektrifizierten Fahrzeugen bleibt weiterhin hoch“, sagt Jochen Goller, Mitglied des Vorstands der BMW AG, zuständig für Kunde, Marken und Vertrieb.

Die Marke BMW lieferte im 3. Quartal fast 515.000 Fahrzeuge aus (+5,7 Prozent). Per September verzeichnete die Marke mit gut 1,59 Millionen ausgelieferten Einheiten ein Absatzergebnis auf Vorjahresniveau (+0,1 Prozent), darunter waren knapp 396.000 elektrifizierte Fahrzeuge (+4,5 Prozent). Die Marke konnte erneut ihren Absatz in allen Vertriebsregionen steigern – außer in China, dazu später mehr. Insbesondere in den Regionen Europa und Amerika erzielte BMW einen starken Zuwachs seiner Auslieferungen, während sich die angestrebte Absatzsteigerung im Markt China nicht wie erwartet realisierte. Die Plug-in-Hybride erfreuen sich einer großen Beliebtheit. So konnte die Marke BMW per September die weltweiten Auslieferungen von Fahrzeugen mit dieser Antriebstechnologie gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Prozent steigern.

Performance-Ableger BMW M lieferte von Januar bis September mehr als 158.000 Einheiten in Kundenhand aus und steigerte seine Auslieferungen damit um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach dem erfolgreichsten Halbjahr aller Zeiten erzielte BMW M wieder ein starkes drittes Quartal. Hier gelang mit mehr als 52.000 Einheiten ein Absatzzuwachs von 11 Prozent.

Bei der Marke Mini setzt sich der Wachstumskurs mit der neuen Mini-Familie weiter fort: Im 3. Quartal gelang mit mehr als 72.000 verkauften Einheiten ein Zuwachs von +37,5 Prozent, von Januar bis September verkaufte die Marke weltweit gut 206.000 Fahrzeuge (+23,7 Prozent). Mini erzielte in diesem Zeitraum in allen Vertriebsregionen einen Absatzzuwachs.

Die Marke Rolls-Royce lieferte per September 4100 Fahrzeuge und damit +3,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum aus. BMW Motorrad verkaufte in den ersten neun Monaten des Jahres mehr als 159.000 Motorräder und Scooter an Kunden (-2,6 Prozent). Im 3. Quartal steigerte BMW Motorrad den Absatz mit gut 53.000 Auslieferungen um +5,7 Prozent.

BMW-Vorstand passt Jahresprognose nach unten an

Der Vorstand der BMW AG hat trotz der Absatzsteigerungen die Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2025 angepasst, da die angestrebte Absatzsteigerung in China unter den Erwartungen blieb. In den ersten neun Monaten verzeichneten BMW und Mini in China ein Minus von gut 11 Prozent, während die BMW Group in den Regionen Europa (+8,6 Prozent) und Amerika (+9,8 Prozent) per September Absatzzuwächse verzeichnete.

Vor diesem Hintergrund hat die BMW Group entschieden, die Absatzerwartungen für den chinesischen Markt im vierten Quartal zu senken. Die Auswirkungen der signifikanten Reduzierung von Provisionen durch lokale chinesische Banken im Zusammenhang mit der Vermittlung von Finanzierungs- und Versicherungsprodukten an Endkunden erforderten außerdem eine finanzielle Unterstützung zur Stärkung der Händlerprofitabilität.

Darüber hinaus sind die zum Zeitpunkt des Halbjahresberichts getroffenen Annahmen für erwartete Zollsenkungen bislang nicht vollumfänglich eingetreten. In diesem Zusammenhang hält die BMW Group jedoch weiterhin an der Annahme fest, dass die EU die mit den USA verein­barte Zollreduzierung für die Einfuhr von Automobilen und Teilen in die EU auf 0 Prozent rückwirkend zum 1. August umsetzt.

Die EBIT-Marge im Segment Automobile für 2025 wird auf Grund dieser zusätzlichen Ergebnisbelastungen innerhalb des prognostizierten Korridors von 5 Prozent bis 7 Prozent in der Spanne von 5 Prozent bis 6 Prozent erwartet. Die angepasste Prognose für das Geschäftsjahr 2025 lautet wie folgt:

  • Der RoCE im Segment Automobile wird im Korridor von 8 Prozent bis 10 Prozent erwartet (bisher: 9 Prozent bis 13 Prozent).
  • Für das Ergebnis vor Steuern im Konzern wird ein leichter Rückgang erwartet (bisher: auf Vorjahresniveau).
  • Die BMW Group geht entgegen der bisherigen Annahme nunmehr davon aus, dass Zollrückerstattungen im hohen dreistelligen Millionenbereich von den amerikanischen und den deutschen Zollbehörden nicht mehr 2025, sondern erst im Jahr 2026 erfolgen werden. Auf Grund dieser verzögerten Zollrückerstattungen sowie der oben genannten Ergebnisbelastungen wird ein Free-Cash-Flow im Segment Automobile im Gesamtjahr 2025 von mehr als 2,5 Milliarden Euro (bisher mehr als 5 Milliarden Euro) erwartet.
  • Die Ausschüttungsquote werde weiterhin im Korridor von 30 Prozent und 40 Prozent des Ergebnisanteils der Aktionäre der BMW AG liegen. Die BMW Group hält darüber hinaus am entschiedenen Aktienrückkaufprogramm fest.

Quelle: BMW – Pressemitteilungen vom 08.10.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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