In dieser Podcast-Folge habe ich mit Jan Born gesprochen, CTO und Mitgründer von Circunomics. Das Start-up aus Mainz arbeitet seit 2019 daran, Batterien entlang ihres gesamten Lebenszyklus sinnvoll zu nutzen – vom ersten Einsatz im Elektroauto über Second-Life-Anwendungen bis hin zum Recycling. Die Mission: eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien.
Gleich zu Beginn des Gesprächs hat er betont: „Unser Fokus liegt auf der Kreislaufwirtschaft von Batterien. Wir wollen technologisch die gesamte Wertschöpfungskette abbilden, um das Maximale aus der Batterie herauszuholen.“ Der Ansatz von Circunomics ist klar datengetrieben. Millionen von Batteriedaten helfen dem Team, den Gesundheitszustand einer Batterie zu bestimmen, Anomalien zu erkennen und die Lebensdauer vorherzusagen.
Um diese Modelle zu verifizieren, hat Circunomics ein eigenes Testlabor in der Nähe von Darmstadt aufgebaut. Dort werden Batteriezellen unter realistischen Bedingungen geprüft – von minus 20 bis plus 60 Grad, mit schnellen Ladezyklen oder langen Belastungstests. „Wir wollten nicht nur Modelle entwickeln, sondern sie auch überprüfen. Im Labor lassen wir Batterien altern und gleichen die Ergebnisse mit unseren Analysen ab“, erklärt der CTO des Unternehmens gegenüber Elektroauto-News.
Auf dieser Datenrundlage wurde eine Plattform entwickelt, die verschiedenste Marktteilnehmer zusammenbringt – Automobilhersteller, Energieunternehmen, Recycler und Speicherentwickler. „Unsere Hauptaufgabe ist es, Transparenz zu schaffen. Nur wenn Käufer und Verkäufer die relevanten Daten haben, entsteht Vertrauen“, so Jan. Auf der Plattform selbst werden bereits heute Batterien für den Second-Life-Einsatz, Recyling sowie Black Mass – schwarze Masse für künftige Batterieproduktion – gehandelt.
Wir haben auch über die Marktentwicklung gesprochen. Ursprünglich war der Markt von einer schnelleren Verfügbarkeit gebrauchter Batterien ausgegangen. Jan schätzt, dass wir heute zwei bis drei Jahre hinter diesen Prognosen liegen. Ein Grund: Batterien halten länger, als viele erwartet hatten. Gleichzeitig gibt es große Überkapazitäten an ungenutzten Batterien – da weniger E-Autos als geplant verkauft werden. „Diese Zellen einfach zu schreddern, wäre ein Albtraum. Sie müssen sinnvoll eingesetzt werden“, meinte er deutlich.
Strategisch sieht Jan Circunomics als „One-Stop-Shop für Analyse, Second Life und Recycling“. Ziel ist es, alle Phasen des Batterielebens abzudecken. Positiv bewertet er die neue EU-Batterieverordnung und den Batteriepass, wünscht sich aber mehr Klarheit für Second-Life-Anwendungen: „Da sind wir regulatorisch noch im Graubereich. Hier brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen.“
Im Gespräch hat er gezeigt, wie datengetrieben und praxisnah die Kreislaufwirtschaft gedacht werden kann. „Die Batterie bietet mehr Potenzial, als sie nur zu nutzen und dann zu recyceln“, fasste er zusammen. Damit genug der Vorrede – hören wir rein ins Gespräch.
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