Der Renault Zoe ist aktuell mit mehr als 5000 Neuzulassungen im Oktober nicht nur das meist verkaufte Elektroauto in Deutschland. Der knuffige Franzose hat es damit sogar in die Top Ten aller verkauften Modelle auf dem deutschen Markt geschafft und reiht sich dort an Position 7 ein. Im Privatkunden-Markt gelang dem Zoe gar der Sprung auf Platz 2, knapp hinter dem VW Golf, meldet der französische Hersteller. Grund genug, das Gespräch mit Renaults Deutschlandchef Uwe Hochgeschurtz zu suchen, dachten sich die Kollegen von Edison. Herausgekommen ist ein lesenswertes Stimmungsbild einer Marke, die derzeit ziemlich elegant und erfolgreich die E-Mobility-Welle reitet.
„Der Zoe ist in der Tat das Modell mit den höchsten Zuwächsen aktuell, derzeit wie schon in den letzten drei Jahren die Nummer 1 unter den Elektroautos in Deutschland“, sagt Hochgeschurtz. Viele landen beim Zoe, weil sie „eine ökologisch sinnvollere Variante für die individuelle Fortbewegung“ und ein eher kleineres Auto suchen, und „mehr Wert auf Umweltverträglichkeit als Image“ legen, so der Manager. Beim Zoe „stimmt im Moment alles“, so Renaults Deutschlandchef: „Die Umweltprämie, die wir auf 10.000 Euro aufstocken, beeindruckt den Markt schon. Und der Zoe bietet seit der Modellpflege eine Reichweite von bis zu 395 Kilometern und vielfältige Möglichkeiten zum Laden. Die Kundenzufriedenheit mit dem Auto ist sehr groß. Und ich denke, daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern.“
Lieferprobleme gebe es trotz des Markterfolgs nicht, so Hochgeschurtz: „Wir bekommen jedes Auto, das wir brauchen“, sagt er, was aber auch damit zusammenhänge, dass Renault von Haus aus für dieses Jahr „mit großen Kontingenten geplant“ habe: „Wir haben die Diskussionen in der Politik intensiv verfolgt und waren uns sicher, dass die Umweltprämie verlängert werden würde“, so der Manager. Er habe sich „deshalb große Mengen von Autos aus der Produktion gesichert und auch vorsorglich einen Bestand von einigen Tausend Autos aufgebaut“. Wer so ein Bestandsfahrzeug wähle, könne „innerhalb von drei bis vier Wochen im neuen Auto sitzen und so nicht nur den Elektrobonus einstreichen, sondern auch noch von der bis Jahresende auf 16 Prozent reduzierten Mehrwertsteuer profitieren.“ Und wer seinen knuffigen Franzosen lieber frei konfigurieren möchte, müsse „auch nicht länger als zwei bis drei Monate auf seinen neuen Zoe warten“.
„Eine Initialzündung wie seinerzeit beim Zoe braucht es beim Twingo nicht mehr“
Aktuell stellt Renault bei seinen Elektroautos bzw. deren Batterien nach und nach vom Miet- auf das Kaufmodell um. Die „ursprüngliche Intention“ des Mietmodells, Kunden die Sorgen um die Haltbarkeit der Akkus zu nehmen, sei nicht mehr so wichtig, da „die Batterien lange haltbar und leistungsfähig sind – länger, als wir am Anfang selbst gedacht haben“, so Hochgeschurtz. Ob das Mietmodell komplett eingestellt wird, werde aber erst in einigen Wochen bis Monaten entschieden. Beim neuen Twingo Electric, der aktuell nur in der Topversion „Vibes“ zum Preis von gut 24.000 Euro angeboten wird (günstigere Basismodelle sollen in den kommenden Monaten folgen), kann man die 21 kWh fassende Batterie schon gar nicht mehr mieten. „Eine Initialzündung wie seinerzeit beim Zoe braucht es beim Twingo nicht mehr“, so der Renault-Manager. Der Hersteller werde „auch preislich so hinkommen, dass man die Batterie nicht mehr herausrechnen muss, um das Auto zu attraktiven Konditionen anbieten zu können.“ Hochgeschurtz geht davon aus, dass sich gut ein Drittel aller Twingo-Käufer für die rein elektrische Variante entscheiden.
Im kommenden Jahr startet bei der Renault-Tochter Dacia der Spring, der die Preisschraube für günstige Elektroautos stark nach unten drehen dürfte, wie Hochgeschurtz andeutet: Es sei klar, „dass Dacia auch in Zukunft die günstigsten Fahrzeuge in Deutschland anbieten wird“. Er sei aber noch „weit davon entfernt, genaue Preise nennen zu können“. Der Dacia Spring wird in China als Renault K-ZE mit einem 27 kWh großen Akku produziert und zum Preis von umgerechnet 8700 Euro verkauft. Mitte 2021 soll der Spring auch in Deutschland starten.
Quelle: Edison – „Mit einem Elektroauto ist man auf der sicheren Seite“