Der Autovermieter Sixt will künftig keine Teslas mehr anbieten. In einer Mail an seine Kunden schreibt das Unternehmen: „Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir derzeit keine weiteren Tesla-Fahrzeuge anschaffen. Darüber hinaus bauen wir unseren Bestand an Tesla-Fahrzeugen in unserer Mietwagen-Aboflotte aktuell ab.“ Neben der generell noch eher schwachen Nachfrage nach Miet-Elektroautos liege dies vor allem daran, dass Tesla durch seine Preissenkungen auch den Restwert der Fahrzeuge drücke, berichtet Focus Online. Sixt bietet die Tesla-Modelle 3 und Y an. Zuletzt war bekanntgeworden, dass das Tesla Model 3 beim ersten TÜV die höchste Mängelquote hat. Was der Preisstabilität ebenfalls nicht gerade förderlich ist.
Zudem führten höhere Reparaturkosten dazu, dass die Haltekosten für Elektroautos generell vergleichsweise hoch seien. Bei Tesla mache sich dies durch die Preispolitik des Unternehmens wirtschaftlich besonders stark bemerkbar. Im Quartalsbericht von Sixt hieß es zuletzt: „Restwerte für rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) sind allgemein noch wesentlich niedriger als bei Verbrennern und gerieten durch Rabattaktionen einiger Hersteller in den vergangenen Monaten noch deutlich stärker unter Druck. Zugleich sind Listenpreise gegenüber Verbrennern noch immer spürbar höher und Reparaturen in Relation teurer. In Summe und gepaart mit dem gestiegenen Zinsniveau, führt dies zu deutlich höheren Haltekosten der graduell aufgebauten Sixt-Flotte an batterieelektrischen Fahrzeugen.“
BYD-Deal nicht betroffen
Insgesamt ist der Anteil von elektrischen Fahrzeugen in der Sixt-Flotte vergleichsweise niedrig, derzeit sollen es etwa sechs Prozent sein. Der genaue Anteil von Teslas darunter sei nicht bekannt, weltweit wird die Zahl aber auf maximal 5000 Fahrzeuge geschätzt. Zuletzt hatte Sixt mit dem chinesischen E-Auto-Hersteller BYD einen großen Abnahmevertrag geschlossen. Insgesamt 100.000 Fahrzeuge sollen übernommen werden, derzeit gibt es bereits den BYD Atto 3 im Angebot. Dieser Deal soll von der jüngsten Entscheidung gegen Tesla nicht beeinflusst sein.
Bis 2030 möchte Sixt seine Flotte mindestens zu 70 Prozent, im besten Fall zu 90 Prozent auf vollelektrische Fahrzeuge umgestellt haben. Damit das wirtschaftlich gelingt, müsse in den kommenden Jahren die Nachfrage nach elektrischen Mietwagen jedoch noch spürbar zunehmen. Bremsen könnten diese Bemühungen zusätzlich Bestrebungen wie von FDP und Union, Verbrennermotoren mithilfe von E-Fuels doch noch zu einer Zukunft zu verhelfen – so unwahrscheinlich eine Umsetzung auch erscheinen mag.
Quelle: Focus Online – „Elektroautos zum Mieten: Sixt schmeißt Tesla-Modelle raus – das sind die Gründe“