Autovermieter Sixt schmeißt Tesla aus der Flotte

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Daniel Krenzer
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Der Autovermieter Sixt will künftig keine Teslas mehr anbieten. In einer Mail an seine Kunden schreibt das Unternehmen: „Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir derzeit keine weiteren Tesla-Fahrzeuge anschaffen. Darüber hinaus bauen wir unseren Bestand an Tesla-Fahrzeugen in unserer Mietwagen-Aboflotte aktuell ab.“ Neben der generell noch eher schwachen Nachfrage nach Miet-Elektroautos liege dies vor allem daran, dass Tesla durch seine Preissenkungen auch den Restwert der Fahrzeuge drücke, berichtet Focus Online. Sixt bietet die Tesla-Modelle 3 und Y an. Zuletzt war bekanntgeworden, dass das Tesla Model 3 beim ersten TÜV die höchste Mängelquote hat. Was der Preisstabilität ebenfalls nicht gerade förderlich ist.

Zudem führten höhere Reparaturkosten dazu, dass die Haltekosten für Elektroautos generell vergleichsweise hoch seien. Bei Tesla mache sich dies durch die Preispolitik des Unternehmens wirtschaftlich besonders stark bemerkbar. Im Quartalsbericht von Sixt hieß es zuletzt: „Restwerte für rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) sind allgemein noch wesentlich niedriger als bei Verbrennern und gerieten durch Rabattaktionen einiger Hersteller in den vergangenen Monaten noch deutlich stärker unter Druck. Zugleich sind Listenpreise gegenüber Verbrennern noch immer spürbar höher und Reparaturen in Relation teurer. In Summe und gepaart mit dem gestiegenen Zinsniveau, führt dies zu deutlich höheren Haltekosten der graduell aufgebauten Sixt-Flotte an batterieelektrischen Fahrzeugen.“

BYD-Deal nicht betroffen

Insgesamt ist der Anteil von elektrischen Fahrzeugen in der Sixt-Flotte vergleichsweise niedrig, derzeit sollen es etwa sechs Prozent sein. Der genaue Anteil von Teslas darunter sei nicht bekannt, weltweit wird die Zahl aber auf maximal 5000 Fahrzeuge geschätzt. Zuletzt hatte Sixt mit dem chinesischen E-Auto-Hersteller BYD einen großen Abnahmevertrag geschlossen. Insgesamt 100.000 Fahrzeuge sollen übernommen werden, derzeit gibt es bereits den BYD Atto 3 im Angebot. Dieser Deal soll von der jüngsten Entscheidung gegen Tesla nicht beeinflusst sein.

Bis 2030 möchte Sixt seine Flotte mindestens zu 70 Prozent, im besten Fall zu 90 Prozent auf vollelektrische Fahrzeuge umgestellt haben. Damit das wirtschaftlich gelingt, müsse in den kommenden Jahren die Nachfrage nach elektrischen Mietwagen jedoch noch spürbar zunehmen. Bremsen könnten diese Bemühungen zusätzlich Bestrebungen wie von FDP und Union, Verbrennermotoren mithilfe von E-Fuels doch noch zu einer Zukunft zu verhelfen – so unwahrscheinlich eine Umsetzung auch erscheinen mag.

Quelle: Focus Online – „Elektroautos zum Mieten: Sixt schmeißt Tesla-Modelle raus – das sind die Gründe“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Matthias Geiger:

Tesla ist mit der Preispolitik auf dem richtigen Weg. Das neue Modell 3 (2024) wurde deutlich verbessert. Derzeit würde ich ein E-Auto nur 3-4 Jahre leasen, bis sich der Markt etabliert hat.

Smartino:

„…..sie haben ja auch noch deutsche Premium Autos in elektrischer Version im Angebot.“
Wer sind „sie“?
Und was ist mit den Leuten, die gar kein Premium Auto haben wollen oder kein solches brauchen?

Nik8888:

Gut, dass die Chinesen wenigsten Deutsche Premium Autos kaufen, sonst sähe es ziemlich düster für BMW & Co aus

Engstirnigkeit hat noch keine Volkswirtschaft vorangebracht.

Eher schon Leistungswille und Fleiß

Und wer da keinen Respekt vor den Chinesen hat, dem ist kaum zu helfen

Nik8888:

Aus der Perspektive von Sixt macht das Sinn.

Als Privatkunde ist es mir aber die Preispolitik von Tesla sehr recht. Das Model 3 ist unterm Strich immer günstiger geworden und ich muss auch nicht Gebrauchtwagen kaufen, weil die Hersteller ihr Volumen an Sixt mit hohen Rabatten in den Markt drücken aber gleichzeitig die Listenpreise künstlich hoch halten.

Jakob Sperling:

Die bisherigen Tesla waren wohl entweder aus den USA (technisch ein Graus) oder dann aus China (politisch ein Graus).

Für mich kommen sowieso nur Europäer oder allenfalls noch Japaner und Koreaner in Frage.

Marc:

Von den Tesla kam auch so einige aus China. Selbst im Mutterland wird Tesla langsam bei den Mietwagenfirmen ausgeflottet. Du erinnerst dich sicher, dass Hertz von seiner 100.000 Tesla Bestellung deutlichst abgerückt ist? Es ist eher so, dass Tesla und Gewerbe überhaupt nicht zusammenpassen. Dazu kommt, dass der Kunde die Marke nicht mehr goutiert. Dem geht eher auf die Nerven, dass das Auto nicht rollt, wenn man vom Fahrpedal geht und dauernd bimmelt. Reichweite ist genauso wie bei allen anderen auch, Ladegeschwindigkeit so mittel. „Made in China“, muss man trotzdem nicht elektrisch fahren, denn sie haben ja auch noch deutsche Premium Autos in elektrischer Version im Angebot.

Daniel W.:

Dann heißt der Slogan in Zukunft wohl:

SIXT – mieten Sie „Made in China“

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