Ausblick auf die IAA 2025 in München: Bunte Cityparty statt Messe-Grau

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Stefan Grundhoff
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Zum dritten Mal nach 2021 und 2023 findet Mitte September wieder die Internationale Automobil Ausstellung (IAA) in München statt. Auch wenn die Messe nicht mehr die gewaltige Bedeutung wie in den 1990er oder 2000er Jahren hat, sind die Erwartungen bei vielen Aussteller in wirtschaftlich schweren Zeiten größer denn je.

Die Zeiten, in denen die IAA als weltweite Leitmesse zum Thema Automobil galt, sind schon lange vorbei. Die Messen außerhalb Chinas haben kaum noch eine nennenswerte Bedeutung für die Automobilwirtschaft. Gerade in Europa (Frankfurt, Genf, Paris) und den USA (Detroit, Los Angeles, New York, Chicago) sind die einstigen Topevents nur noch Schatten ihrer selbst. Unter den Vorzeichen einer zunehmenden Globalisierung und einer entsprechenden Digitalisierung macht die IAA in der bayerischen Millionenmetropole hier keine Ausnahme. Eine kunterbunte Leistungsschau, bei der sich die Familien die Nase an neuen Modellen plattdrückten oder es der Nachwuchs kaum erwarten konnte, das vermeintliche Traummobil zu bestaunen, hat heute kaum noch eine Nachfrage.

Die IAA ist mit dem Umzug aus Frankfurt nach München zu einer Mobilitätsschau mit breiterem Fokus geworden, die zu einem unterhaltsamen Cityfest in der Innenstadt geworden ist, denn für das Geschehen auf dem Messegelände in Riem interessiert sich kaum jemand. Es ist kein Geheimnis, dass eine Reihe von Herstellern der IAA seit Jahren nur allzu gern den Teilnahmerücken kehren würden, um Millionen Euro an Marketingbudget zu sparen; doch gerade die einflussreichen Heimatkonzerne wie Volkswagen, BMW oder Mercedes wollen nicht zum Totengräber des VDA (Verband der Automobilindustrie) werden, der die Pkw-IAA alle zwei Jahre veranstaltet. Denn ohne eine IAA würde es für den einst so einflussreichen Verband schwer werden. Zudem soll sich das Schicksal der Cebit in Hannover nicht wiederholen. Die einst wichtigste Tech-Messe der Welt in Hannover ist seit 2018 vom internationalen Kalender verschwunden.

So hat der VDA das Konzept der IAA mit dem Umzug nach München geändert und den Autoevent zu einem Stadtfest werden lassen, der das breite Publikum anlocken soll. Buntes Citytreiben statt grauem Messeeinerlei gab es bei den vergangenen beiden Auflagen zwischen Königs- und Odeonsplatz. Trotz anhaltender Covid-Pandemie war bereits bei der Erstauflage 2021 in der Innenstadt mächtig etwas los, 2023 wurde es noch erfolgreicher – getragen von bestem Wetter und einer Einbindung der IAA ins Straßenbild.

Schade allein für viele Besucher, dass die verschiedenen Open Spaces am Abend ihre Pforten schlossen. Das Motto der IAA 2025 (9. bis 14. September) lautet „It’s all about Mobility“, und es sollen mehr kommen als die kommuniziert 500.000 Besucher der Vorauflage vor zwei Jahren. „Nach dem herausragenden Erfolg der IAA Mobility 2023 setzen wir unseren Weg als führende globale Plattform für Mobilität, Nachhaltigkeit und Tech fort“, unterstreicht Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie.

In München selbst ist die IAA allerdings umstritten, denn für viele Einheimische passt die Messe im Spätsommer bei entsprechend hohem Touristenandrang kurz vor dem Oktoberfest nicht in die ohnehin schon überfüllte Innenstadt. Zudem bemüht sich die Stadt unter Oberbürgermeister Dieter Reiter als Kopf einer rot-grünen Regierung seit Jahren, den Autoverkehr aus der Innenstadt zurückzudrängen. „Die IAA Mobility hat sich in München als internationaler Hotspot für Zukunftstechnologien rund um Mobilität und Nachhaltigkeit etabliert. Wir müssen Mobilität kreativ, technologieoffen und ohne Verbote denken. Die Ausstellung 2025 in München unterstreicht die internationale Bedeutung Bayerns als Automobilstandort und Innovationsmotor in Deutschland“, bekennt sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder.

Die Autohersteller investieren in diesem Jahr mehr als in den Jahren zuvor, um an der Isar imposanter denn je für das internationale Publikum zu glänzen. Nahezu alle großen Autohersteller sind in der Innenstadt in den sogenannten Open Spaces mit ihren zumeist millionenschweren Themenwelten vertreten. Die einzelnen Neuheiten sind dabei weit weniger als ein imposanter Markenauftritt. Zu den Stars der IAA 2025 werden unter anderem wohl der elektrische Mercedes GLC, Audi Q3, Renault Twingo, VW ID.2, der BMW iX3 und zahlreiche Konzeptstudien gehören.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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