Audis Projekt Artemis soll Luxus-Elektroauto A9 hervorbringen und vieles mehr

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Symbolbild | Audi AG

Michael Neißendorfer
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In der griechischen Mythologie ist Artemis — Tochter des Zeus und der Leto und die Zwillingsschwester des Apollon — die Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt und des Mondes sowie die Hüterin der Frauen und Kinder. Sie zählt zu den zwölf großen olympischen Göttern und ist eine der wichtigsten Gottheiten der griechischen Mythologie. Mit vielerlei symbolbehafteter Frauen-Power also — Jagd (auf die Wettbewerber), Wald (klingt nach Natur und Ökologie), Geburt (was komplett Neues), Mond (kommt immer gut) — entwickelt Audi unter dem Codenamen Artemis derzeit unter anderem ein neues Flaggschiff-Modell, das die Spitze der Elektro-Luxusautos der Marke mit den vier Ringen darstellen soll. So weit, so bekannt. Wie die britische Autocar nun berichtet, soll Artemis als hocheffizientes Elektroauto und dem Kürzel A9 e-tron zum Jahr 2024 auf die Straße kommen.

Das neue Elektro-Flaggschiff soll ein direkter Rivale des kommenden Mercedes-Benz EQS und dem elektrischen Jaguar XJ sein und über die neuesten elektrischen Antriebsstränge, Batteriezellen und autonomen Fahrtechnologien verfügen. Es soll auch 5G-Konnektivitätsfunktionen bieten, einschließlich der umfassenden Nutzung von Car-to-X-Funktionen, Augmented Reality und drahtlosen Over-the-Air-Upgrades. Das neue Modell werde unter dem internen Codenamen E6 entwickelt und befinde sich in einem frühen Entwicklungsstadium, so Autocar unter Berufung auf Insider-Informationen, wonach der A9 als Sportlimousine oder Liftback gezeichnet sein soll. Das Auto soll in etwa den A7 bei den Außenabmessungen spiegeln, aber dank des Elektroauto-typischen Platzgewinns den Innenraum des größeren A8 anbieten.

Die Artemis-Arbeitsgruppe stehe im Zentrum der Pläne des neuen Marken-Vorsitzenden Markus Duesmann, welcher den Ruf als technologischer Vorreiter für Audi zurückerobern will. Artemis werde Hand in Hand mit der regulären Entwicklungsabteilung von Audi sowie Ingenieuren und Softwareexperten des VW-Konzerns erarbeitet, „um schnell und unbürokratisch Technologien für elektrisches und hochautomatisiertes Fahren zu entwickeln“. Das Ziel von Artemis sei, die Agilität und Geschwindigkeit konkurrierender Elektroauto-Start-ups und führender Motorsportteams nachzuahmen. Duesmann sagte, die neue Arbeitsgruppe werde einen „großen Freiheitsgrad erhalten und global arbeiten“.

Audi plane außerdem, über Artemis enger mit Porsche zusammenzuarbeiten, insbesondere bei der Plattformentwicklung. Die beiden VW-Töchter haben bereits an der J1-Plattform kooperiert, auf der der Porsche Taycan und der kommende Audi E-tron GT basieren. Sie entwickeln zudem die noch zu enthüllende PPE-Plattform, die voraussichtlich erst 2022 von einer elektrischen Version des SUV Macan der zweiten Generation verwendet wird.

Artemis biete nicht nur technische Lösungen für das neue Audi-Flaggschiff, sondern sei auch mit der Einführung neuer Technologien in der gesamten Marke beauftragt, so Autocar weiter. Artemis werde ein umfassendes Ökosystem rund um sein Flaggschiff-Modell entwickeln, das auf andere Elektroautos übertragen werden soll. Duesmann sehe dies als entscheidend für Audi an, um in einer sich stark wandelnden Automobillandschaft wettbewerbsfähig zu bleiben, zu der Rivalen wie Tesla, Rivian und Lucid sowie eine Reihe chinesischer Elektroauto-Start-ups gehören.

Bekommt der A2 einen Nachfolger?

Autocar hat außerdem erfahren, dass Artemis auch damit beauftragt wurde, die Pläne von Audi für andere bestehende Projekte voranzutreiben, einschließlich eines High-Tech-Nachfolgers des A2, wie es etwa das Konzeptauto AI:ME 2019 vorwegnahm. Es gibt auch Vorschläge für Serienversionen des elektrischen Sportwagens AI:Race und des AI:Trail 4×4. Eine weitere zentrale Rolle für Artemis ist laut Ingolstädter Quellen die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für Rapid-Prototyping-Methoden, um die Entwicklung bestehender Modelle sowie die Datenerfassung zu beschleunigen.

Das Projekt Artemis wird von Alex Hitzinger geführt. Der 49-Jährige, derzeit Leiter der autonomen Fahrentwicklung des Volkswagen Konzerns, arbeitete zuvor in der Formel 1 bei Red Bull Racing, bevor er die Entwicklung des in Le Mans ausgezeichneten 919 LMP1 von Porsche leitete. Er arbeitete auch für Apple an dem abgesagten Projekt Titan für Elektroautos und mit der Nutzfahrzeugsparte von Volkswagen an der Serienversion des Buzz – einer modernen Reinkarnation des klassischen VW-Busses.

Quelle: Autocar — Audi A9 E-tron: electric luxury saloon due in 2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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