Matthias Schmidt, Automobil-Analyst, der bereits die Verdopplung der E-Autozulassungen für 2020 prophezeit hat, sagt voraus, dass VW auf bestem Weg ist die CO2-Emissionswerte einzuhalten. Vorausgesetzt man ist in der Lage im nächsten Jahr die angepeilten 300.000 Elektroautos zu fertigen. Dann könnte sich die CO2-Emissions-Flottenwerte-Betrachtung wie folgt darstellen.
Beruhend auf aktuellen Daten von Statistik Austria kann man davon ausgehen, dass pro einem Prozent Elektroauto-Anteil am Gesamtproduktionsvolumen gut 1,4g/km an CO2-Emissionen eingespart werden kann. Dabei kann sich dieser Multiplikator durchaus noch verbessern, wenn eine Marke auf stärkere Motoren setzt und diese durch entsprechende lokal emissionsfreie E-Motoren ersetzt werden, kann der Faktor von 1,4 auch höher ausfallen. Und sich somit noch positiver auf die CO2-Flottenwerten-Betrachtung auswirken. Für unsere Betrachtung bleiben wir beim Faktor 1,4.
Zu erwähnen ist, dass zunächst ohne Berücksichtigung von sogenannten „eco-innovation credits“ stattfindet – bis zu 7g/km möglich. Auch Superkredite, welche besonders effiziente Fahrzeuge fördern, indem sie mehrfach in die CO2-Bilanz eines Herstellers einfließen, sind zunächst außen vor. Betroffen sind hiervon Fahrzeuge, die weniger als 50g CO2 pro Kilometer emittieren, werden beim Flottenverbrauch 2020 beispielsweise doppelt gezählt, im Jahr 2021 noch 1,66-fach und 2022 noch 1,33-fach – begrenzt auf 7g/km. Danach bekommt man keine Superkredite mehr.
Die Absatzzahlen für 2019 liegen natürlich noch nicht vor, daher bedienen wir uns für die Vergleichsrechnung dem Absatz aus 2018, dieser betrug 3,6 Millionen Fahrzeuge. 2020 peilt VW an 300.000 E-Autos auf die Straße zu bringen. Somit wäre der Anteil von E-Autos am Gesamtabsatz um die 8 Prozent. Wir erinnern uns, pro einem Prozent Elektroauto-Anteil am Gesamtproduktionsvolumen sparen wir 1,4g/km ein. Somit würde man demnach bei rund 8 Prozent Elektroauto-Anteil 11,2g/km bei den CO2-Flottenwerten einsparen.
Im Jahr 2018 lag der Durchschnitt der CO2-Emissionen des Volkswagen Konzerns in der Europäischen Union bei 123g/km. Vor Einbezug von Superkrediten, „eco-innovation credits“ sowie PHEVs würde die errechnete Einsparungen die CO2-Emissionen des VW-Konzerns auf 112g/km reduzieren. Bei Nutzung der vollen Ausreizung der Superkredite im Jahr 2020 würde dies zu einer weiteren Reduzierung auf 105g/km führen. Mit einem großen PHEV Produktoffensive, die ab dem vierten Quartal 2019 erwartet wird, wird das gewichtsbezogene Ziel von 96g/km (nach ICCT-Forschung) erreichbar.
Feststeht. Verfehlt ein Hersteller seinen spezifischen Zielwert, drohen ab 2020 Strafzahlungen. Für jedes Gramm CO2 über seinem Zielwert und für jedes verkaufte Fahrzeug muss der Hersteller dann 95 Euro Strafe zahlen. Für kleinere Hersteller mit weniger als 300.000 Fahrzeugen pro Jahr gelten Ausnahmeregelungen.
Quelle: Matthias Schmidt – West European Electric Car Market Intelligence Monthly Report July 2019