AESC stoppt den Bau von EV-Batteriezellfabrik in den USA

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So soll die neue Batteriemontage von BMW in den USA einmal aussehen. / Quelle: BMW

Laura Horst
Laura Horst
  —  Lesedauer 3 min

Der japanische Batteriehersteller Automotive Energy Supply Corporation (AESC) hat den Bau einer neuen Fabrik in den USA vorübergehend gestoppt. In dem Werk nahe Florence, South Carolina, sollen Batteriezellen für Elektroautos von BMW entstehen. Durch den neuen Standort sollen 1600 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Das Unternehmen hat am Donnerstag gegenüber den Behörden von South Carolina mitgeteilt, dass es die Bauarbeiten auf Eis legt. Anlass ist laut AESC die unsichere Marktlage, verursacht durch die Zölle von Präsident Donald Trump und das von ihm vorangetriebene Steuergesetz.

„AESC hat über 1 Milliarde Dollar in die Anlage in Florence investiert, und wir gehen davon aus, dass wir den Bau wieder aufnehmen können, sobald sich die Umstände stabilisieren. AESC ist fest entschlossen, seinen Verpflichtungen nachzukommen und in den kommenden Jahren 1,6 Milliarden Dollar zu investieren und 1600 Arbeitsplätze zu schaffen“, teilte Brad Grantham, Sprecher von AESC, in einer Erklärung mit. Weitere Kommentare wollte das Unternehmen nicht machen und nannte auch keinen konkreten Zeitplan für die Fortführung des Bauvorhabens.

Batteriezellen für BMW-Werk Spartanburg

Der Spatenstich für das Werk nahe Florence erfolgte vor zwei Jahren. AESC hat einen Vertrag mit BMW abgeschlossen und plant, den bayerischen Automobilhersteller mit Batteriezellen für die Werke in Spartanburg, South Carolina, und in Mexiko zu beliefern. Zu diesem Zweck wollte der japanische Hersteller den Standort um ein zweites, 1,5 Millionen Dollar teures Gebäude erweitern, das 1080 weitere Arbeitsplätze schaffen sollte. Im Februar zog AESC das Vorhaben jedoch zurück und teilte mit, dass die ursprünglich geplante Fabrik ausreicht, um beide BMW-Standorte mit Batteriezellen zu beliefern.

BMW hat ein eigenes Batteriewerk in Woodruff, South Carolina, errichtet. Die Batteriezellen von AESC sollen in die dort montierten Batteriepakte eingesetzt werden, die anschließend im nahegelegenen Werk Spartanburg in die vollelektrischen Autos verbaut werden. Bis 2030 will BMW in Spartanburg sechs Elektroauto-Modelle herstellen (X3 / X4, X5 / X6 / X7 und XM). BMW liegt laut seinem Unternehmenssprecher Steve Wilson bei der Batteriemontage immer noch im Zeitplan und will damit in 2026 beginnen.

Steuergesetz sorgt für Unsicherheiten

Neben den Zöllen führt das von Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuergesetz zu Unsicherheiten auf dem Markt. Der Gesetzesentwurf sieht nach der vom US-Repräsentantenhaus verabschiedeten Fassung eine Streichung der Steuergutschrift für Elektroautos vor, was für den Kauf eines neuen oder gebrauchten Stromers gilt. Ebenso fällt demnach der Steuervorteil für Personen, die Ladestationen für Elektroautos zu Hause oder in ihrem Unternehmen installieren.

Der Gouverneur von South Carolina, Henry McMaster, sprach gegenüber Reportern ebenfalls die Ungewissheit an, wie sich das Steuer- und Ausgabengesetz der Republikaner auf die Elektroautoindustrie auswirken wird. Obwohl die Verkaufszahlen für Elektroautos in den USA und global ansteigen, liegen sie hinter dem erwarteten Wachstum zurück. Durch die Aufhebung der Steuergutschriften für Verbraucher könnte die Branche zusätzlich ausgebremst werden.

Bundesstaat hat Förderung teilweise zurückgenommen

Als Reaktion auf die Wachstumsverzögerung wurden Investitionen auf nationaler Ebene und im Bundesstaat South Carolina gestrichen. Unberührt bleibt dabei die Unterstützung in Höhe von mehr als 255 Millionen Dollar, die South Carolina AESC für den Bau der Batteriezellfabrik zugesagt hatte. Neben den Projektkosten sollen dadurch auch die Infrastruktur außerhalb des Standorts, eine Schulungseinrichtung und die Startvorbereitung finanziert werden.

„South Carolina hat sich voll und ganz der Unterstützung bestehender Unternehmen, einschließlich AESC, verschrieben“, sagte Alex Clark, Sprecherin des Handelsministeriums. Nachdem AESC seine Pläne zur Werkserweiterung um ein zweites Gebäude abgesagt hatte, zog der Bundesstaat sein Angebot in Höhe von 111 Millionen Dollar an zusätzlicher staatlicher Unterstützung zurück.

Quelle: South Carolina Daily Gazette – Electric vehicle battery company halts construction of SC manufacturing plant / The State – $1.6B EV battery cell plant in Florence pauses construction over market uncertainty

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Pedro G.:

Da die Maschinen für die Batterie Produktion nicht in Amerika hergestellt werden (wenn dann erst später) wird das Werk zu Teuer ⁉️
Donald lebt in dem Wahn das von Heute auf Morgen eine Produktion gemacht wedern kann ⁉️

Christoph R.:

Super gemacht Herr Trump: So macht man Amerika Great again! Indem man Investitionen abwürgt und Arbeitsplätze vernichtet.

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