120 Forderungen junger Menschen hat der ökologische Verkehrsclub VCD im Rahmen eines Projektes gesammelt. Ziel ist es, die Meinungen und Wünsche der jüngeren Generation zur Verkehrspolitik sichtbar zu machen. Präsentiert wird das Ergebnis mit einer Fotoaktion in Berlin im Rahmen des Klimastreiks und Park(ing) Days.
In der politischen Debatte werden die Stimmen junger Menschen oft überhört. Dabei sind es gerade sie, die am stärksten von den Folgen heutiger Entscheidungen betroffen sein werden. Deshalb hat das VCD-Projekt „DIY: Verkehrswende selber machen“ über Monate die wichtigsten Ideen und Forderungen von Menschen im Alter von 17 bis 34 Jahren zusammengetragen. Gemeinsam mit dem Verein Jungagiert hat der VCD die Ergebnisse auf 75 große Platten gedruckt. Diese wird er in Form des Schriftzugs #ACT NOW am heutigen Freitag auf der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg auslegen (zwischen Adalbertstraße und Rio-Reiser-Platz). Den finalen Schriftzug werde ein Drohnenpilot filmen.
Alina Gollia, die Projektleiterin von „DIY: Verkehrswende selber machen“, betont: „Junge Menschen spüren die Auswirkungen der verfehlten Verkehrspolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte hautnah – sei es durch mangelnde Mobilitätsangebote oder die Belastung unserer Umwelt. Es ist höchste Zeit, dass ihre Stimmen gehört werden. Ihre Forderungen sind nicht nur Wünsche, sondern ein eindringlicher Appell an die Politik, endlich Verantwortung zu übernehmen und etwas für eine lebenswerte Zukunft zu tun. Die Verkehrswende ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – wir fordern mit Nachdruck: Handelt jetzt!“
120 Forderungen an die Verkehrspolitik hat der VCD auf der Seite von Jungagiert gesammelt. Sie zeigen, wie vielfältig die Anliegen sind. Die wenigsten haben dabei eine Förderung des motorisierten Individualverkehrs im Blick, vielmehr fordern die meisten eine Abschaffung jedweder Subventionen für den Automobilverkehr, egal ob E-Auto oder Verbrenner. An oberster Stelle stehen Verbesserungen für Fußgänger, Fahrradfahrer, den ÖPNV sowie den Bahnverkehr. Die 18-jährige Rahel aus Berlin fordert zum Beispiel: „Buslinien für die Außenbezirke Berlins ausbauen, damit die Menschen nicht mehr auf das Auto angewiesen sind.“ Vincent aus Niedersachsen, 29, bringt es kurz und knapp auf den Punkt: „Radwege ausbauen bis zum Umfallen!“
Viele fordern schärfere Tempolimits
Ein paar Dutzend der Forderungen beinhalten die Einführung eines Tempolimits vor allem auf Autobahnen für besseren Klimaschutz und mehr Sicherheit. Aber auch in Städten wird vielen zu schnell gefahren. Die 17-jährige Sinja aus Bayern etwa wünscht sich „bundesweit Tempo 30 innerorts. Es wäre nicht mehr so laut. Unfälle wären weniger schlimm oder sie würden gar nicht erst passieren. Und außerdem wäre es mir lieber, wenn Autos mit 30 km/h statt 50 km/h an mir als Fahrradfahrerin vorbeirasen, denn an den Mindestabstand hält sich eh kaum einer.“
Julika aus Bayern wünscht sich einen konsequenteren Umbau der Energienetze, um das Potenzial von bidirektionalem Laden von Elektroautos erschließen zu können: Man sollte „Elektromobilität da fördern, wo ÖPNV nicht ausreicht, und intelligent nutzen: Autos als mobile Solarstromspeicher während des Parkens laden oder auch kontrolliert entladen“. Auch ans Mitarbeiterladen von E-Autos sollte dabei gedacht werden, indem man „Firmen für die Errichtung von Solaranlagen und E-Ladestationen auf den Mitarbeiterparkplätzen“ gewinnt.
Die Aktion wird unterstützt von: VCD Nordost, Jugendgerecht.de – Arbeitsstelle Eigenständige Jugendpolitik, Deutscher Bundesjugendring (DBJR) und BundJugend. Parallel findet der Park(ing) Day vom VCD Nordost statt. Der Park(ing) Day ist ein eintägiges globales Experiment. Immer am dritten Freitag im September. Dabei verwandeln Künstler:innen, Designer:innen, Aktive oder ganz normale Bürger:innen einen Parkplatz in einen kleinen, temporären, öffentlichen Park.
Quelle: VCD – Pressemitteilung vom 20.09.2024