Wie die A390 den Geist von Alpine neu definiert

Wie die A390 den Geist von Alpine neu definiert
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Alpine

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Mit der A390 schlägt Alpine ein neues Kapitel auf: Erstmals bringt die traditionsreiche Sportwagenmarke von Renault einen vollelektrischen Sport-Fastback mit fünf Sitzplätzen auf die Straße – und kombiniert den Geist der legendären A110 mit Alltagstauglichkeit, Allradantrieb und moderner E-Auto-Technik. Das Ergebnis wirkt nicht wie ein Kompromissfahrzeug, sondern ein selbstbewusster Vorstoß in ein für Alpine neues Segment.

Alpine positioniert die A390 als zweites Modell der „Dream Garage“, nach der kompakten A290 und vor der kommenden elektrischen A110. Das Ziel ist klar: Es sollen neue Kundengruppen erschlossen werden, ohne den sportlichen Markenkern aufzugeben. Mit drei Elektromotoren – einem an der Vorderachse und zwei an der Hinterachse – ist die A390 das erste Allradmodell in der Geschichte der Marke. Herzstück ist das Alpine Active Torque Vectoring (AATV), das über die beiden hinteren Motoren eine aktive Drehmomentverteilung realisiert und so für außergewöhnliche Agilität sorgen soll.

Zum Start bringt Alpine zwei Leistungsstufen: Die A390 GT leistet 295 kW (400 PS), beschleunigt in 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht 200 km/h Spitze. Die A390 GTS setzt mit 345 kW (470 PS) noch eins drauf: 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und 220 km/h Höchstgeschwindigkeit stehen im Datenblatt, begleitet von einem maximalen Drehmoment von bis zu 824 Nm.

Optisch bleibt die A390 klar erkennbar eine Alpine – trotz deutlich gewachsener Abmessungen. Mit 4615 Millimetern Länge, 1885 Millimetern Breite und 1532 Millimetern Höhe bewegt sich der Sport-Fastback im C-Segment, wirkt dabei aber dank flacher Silhouette und coupéartigem Heck deutlich dynamischer. Die markante Lichtsignatur mit den dreieckigen „Cosmic Dust“-Elementen vorne und dem beleuchteten Alpine-Schriftzug am Heck verleiht dem Modell einen hohen Wiedererkennungswert.

Aerodynamisch hat Alpine tief in die Trickkiste gegriffen, um trotz der hohen Motorleistung möglichst viele Kilometer aus dem 89 kWh fassendem Akku zu kitzeln: Dachwinkel, Luftleitkanäle, Diffusor und Spoiler wurden gezielt auf Effizienz getrimmt – ein wichtiger Punkt für Reichweite und Fahrstabilität. Je nach Rad-Reifen-Kombination sind bis zu 551 Kilometer Reichweite nach WLTP möglich, mit 21-Zoll-Sportreifen sinkt der Wert auf bis zu 497 Kilometer.

Geladen wird DC mit bis zu 150 kW (GT) beziehungsweise 190 kW (GTS). Von 15 auf 80 Prozent dauert es laut Alpine weniger als 29 Minuten (GT) beziehungsweise weniger als 25 Minuten (GTS). Serienmäßig an Bord: Wärmepumpe, Navigationssystem mit Ladeplanung sowie ein bidirektionales 11-kW-Onboard-Ladegerät, optional auch mit 22 kW.

Innen setzt Alpine auf einen sportlichen Kokon für bis zu fünf Insassen. Zwei Displays – 12,3 Zoll fürs Kombiinstrument, 12 Zoll fürs Infotainment – bilden das digitale Zentrum, umrahmt von physischen Tastern für die Klimabedienung, einem sportlichen Lenkrad mit flacher Unterseite und zwei markanten Aluminium-Knöpfen. Der blaue RCH-Knopf steuert die Rekuperation bis hin zum One-Pedal-Driving, der rote OV-Knopf aktiviert für bis zu zehn Sekunden einen Überhol-Boost. Ergänzt wird das Ganze durch Sportsitze, hochwertige Materialien und ein optionales Devialet-Soundsystem mit bis zu 850 Watt Leistung.

Alpine

Die technische Basis bildet die weitgehend überarbeitete AmpR Medium Plattform von Konzernmutter Renault. Alpine hat Fahrwerk, Spurbreite und Lenkung konsequent auf Sportlichkeit getrimmt. Die Gewichtsverteilung von 49 zu 51 Prozent sowie der niedrige Schwerpunkt sollen für ein ausgewogenes Handling sorgen. Mit 365 Millimeter großen Bremsscheiben und 6-Kolben-Sätteln vorn bringt Alpine zudem erstmals ein echtes Hochleistungsbremssystem in seine Serienmodelle.

Produziert wird die A390 in Frankreich, in der traditionsreichen Manufaktur in Dieppe. Die Motoren kommen aus Cléon, die NMC-Batteriezellen von Verkor aus Dunkerque, montiert wird das E-Auto in Douai. Selbst bei Reifen und Soundsystem setzt Alpine auf französische Partner: Michelin und Devialet liefern hierfür die Komponenten. Insgesamt bestehe das Fahrzeug zu rund 24,7 Prozent aus kreislauffähigen Materialien, bei Kunststoffen liege der Recyclinganteil bei 14 Prozent, so der Hersteller.

Preislich startet die A390 GT bei 67.500 Euro, die stärkere GTS-Version folgt Anfang 2026 ab 78.000 Euro. Damit positioniert sich Alpine ambitioniert – und macht deutlich: Die A390 ist kein reines Elektro-Experiment, sondern der Anspruch, elektrische Sportlichkeit neu zu definieren. Ob der Plan aufgeht, wird sich auf der Straße zeigen. Die Zutaten jedenfalls lesen sich so, als hätte Alpine ernst gemacht.

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Quelle: Alpine – Pressemitteilung vom 09.12.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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