Wasserstoff nicht rein genug: 25 H2-Busse legen kollektive Pause ein

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Hannes Dollinger
Hannes Dollinger
  —  Lesedauer 2 min

Es gibt Pannen, die passieren einfach. Kann ja mal vorkommen. Und dann gibt es Pannen, die aussehen, als hätten sie sich abgesprochen. Genau das ist in der polnischen Stadt Posen passiert: Alle 25 Wasserstoffbusse der Stadtflotte sind gleichzeitig ausgefallen. Ein schlechter Tag für den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt – und kein gutes Zeichen für Wasserstoff als Alternative im urbanen Verkehr.

Was klingt wie eine Verschwörungstheorie von Dieselbus-Fans, ist bittere Realität: Am frühen Montagmorgen verweigerten sämtliche Wasserstoffbusse in Posen ihren Dienst. Die städtische Verkehrsgesellschaft MPK Poznań musste kurzfristig auf die noch vorhandenen alten Dieselbusse umsteigen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Der Verdacht liegt nun nahe, dass als Ursache die Wasserstoffqualität in Frage kommt. Diese habe womöglich nicht den notwendigen Reinheitsgrad von 99,97 Prozent erreicht. Bereits mehr als 0,03 Prozent Fremdgase können offenbar genügen, um eine komplette Flotte lahmzulegen.

Hersteller Solaris und der Wasserstofflieferant untersuchen nun gemeinsam, was genau schiefgelaufen ist. Ein Softwareproblem wird ebenfalls nicht ausgeschlossen. Eines ist jedoch sicher: Eine komplette Wasserstoffflotte, die gleichzeitig den Geist aufgibt, ist das Gegenteil von zuverlässiger Mobilität.

Der Vorfall wirft kein gutes Licht auf die wasserstoffbetriebene Mobilität im europäischen Nahverkehr. 2024 wurden in der EU insgesamt 378 neue Wasserstoffbusse zugelassen – ein Anstieg um 82 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch bleibt ihr Marktanteil gering: Von insgesamt rund 35.000 neu registrierten Stadtbussen im Jahr 2024 waren 17.150 emissionsfrei. Doch während sich knapp 16.750 davon für Batteriebetrieb entschieden, kamen nur 378 auf Wasserstoffbasis. Das entspricht knapp 2,2 Prozent der emissionsfreien Busse.

Kein Abgesang auf Wasserstoff, aber…

Nun ist es zu einfach, aus einer großen Panne gleich das Ende der Wasserstofftechnologie im Nahverkehr herauszulesen. Technik kann versagen, gerade in der Einführungsphase. Auch Batteriebusse haben mit Anlaufproblemen zu kämpfen. Dennoch zeigt das Beispiel aus Posen, dass Wasserstoff noch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Auch der Markt zeigt klar: Es kann noch nicht als gleichwertige Alternative zu Batteriebussen betrachtet werden.

Quelle: Electrek – Another L for H as every hydrogen bus in this European city fails at once

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
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kaulquap:

Es ist eigentlich erschreckend, dass die Aggregate so empfindlich sind !-(
Klar kann ich sagen „Strom ist immer zu 100% Strom“, aber wo kommt er her? Jeder Verbrenner, jedes Kraftwerk kommt mit Schwankungen aus. Es gibt Laborwerte und es gibt die Realität.
Wann fangen wir endlich ‚mal wieder an auf Effektivität (zuerst einmal) zu verzichten und den Fokus auf Funktionalität zu setzen. Für mich steht klar, dass in Fahrzeugen der Elektroantrieb, der Antrieb der Zukunft ist. Wo der Strom für die Speicher herkommt, ist aber noch offen. Ob aus der Steckdose oder eben von einer Brennstoffzelle. Nur müssen diese Zellen eben für das reelle Leben ausgelegt werden!

Gruß siggi

Ulrich Sancken:

Ich habe diese Diskussion mit Interesse verfolgt und war etwas unsicher, wer denn da recht hat. Daraufhin habe ich mir erlaubt, einen KI-Chat mit Gemini zu führen, bei dem es um den Anteil von „grünem“ H2 in der Mobilität bezüglich der Schweiz und Deutschland ging. Insbesondere Captain Ahab empfehle ich, einen solchen Chat ebenfalls zu führen, wenn er schon nicht auf die Quellen eingehen will, die ihm von Jeff ja angeboten wurden.

Captain Ahab:

Es gibt einen Online-Atlas wo man sieht, wo überall in Europa grüner Wasserstoff produziert wird.
In der Schweiz sind es 3 Anlagen, eine davon ist 10km von meinem Wohnsitz entfernt und arbeitet mit dem Restwasser-Durchfluss des Schiffenen-Stausees, was sehr intelligent ist, weil dieses Wasser immer fliessen muss, auch wenn schon zu viel Strom da ist.
Die Produktionsmenge von grünem H2 wird für die FCEV-Mobilität in den nächsten Jahren wirklich nicht das Problem sein; wen schon ist es die Distribution.
Es wird in den nächsten Jahren in Europa viel mehr grünen Wasserstoff geben als das bisschen, das die H2-Mobilität braucht.

Rolando:

Wo stehen denn die Anlagen wo grüner H2 hergestellt wird? Ganz schwierig weil es m. W. Nur Versuchsanlagen gibt und nichts kommerzielles weil es sich nicht lohnt.

Martin Do:

Man sollte ehrlicherweise dazu sagen, dass Wasserstoffautos seit 1968 auf der Strasse erprobt werden. Technologisch hat sich seit dem nichts grundsätzliches geändert. Von ‚neuer Technologie‘ oder ‚Anfangsproblemen‘ kann also wirklich keine Rede mehr sein.
Das erste Auto mit Lithium-Ionen Akkus kam übrigens erst 2008 auf die Strasse. Die Technik ist damit viel jünger und dennoch viel ausgereifter. Kann man mal drüber nachdenken…

Peter:

https://ecomento.de/2025/03/04/h2-mobility-schliesst-22-wasserstoff-tankstellen/

Dort geht übrigens hin mit Wasserstoff im Verkehr.

Johannes:

Da könnte ich auch behaupten an Ladesäulen gibts nur erneuerbaren Strom. Steht ja dran. So argumentieren aber nur blauäugige BEV Vertreter. Immerhin sind sie damit nicht so weit weg von der Realität wie du mit dem 100% grünen Wasserstoff. Der Strommix ist in Deutschland wenigstens 60% erneuerbar. Der Wasserstoffmix ist 1% erneuerbar. Oder von mir aus 5%. Egal, beides wäre überwiegend fossil und damit wertlos für den Klimaschutz

Jeff:

Langsam wirds peinlich für Dich. Und die Quellen hast Du ganz offensichtlich nicht gelesen. Und Du bist auch nicht fähig, anderslautende Quellen für Deine Behauptungen zu bringen. Ich habe aktuelle Fakten vorgelegt: Aussagen der Tankstellenbetreiber sowie Gesetzestexte, Du kommst mit wirren Behauptungen ohne jegliche Substanz, die dem widersprechen wollen. Ich bin jetzt raus, das hat keinen Sinn mit Dir zu diskutieren.

Captain Ahab:

Man findet das alles problemlos, wenn man will.

Du hast einfach mit der Logik ein paar Probleme (PISA lässt grüssen), weil die Tatsache, dass 95% des aktuell verwendeten H2 fossil ist, keineswegs ausschliesst, dass das in der Elektromobilität verwendete H2 fast aussschliesslich grün ist.
Genau mit diesem logischen Fehlschluss rechnet nämlich auch dein toller Professor; der weiss ganz genau, dass das in der Realität zwei völlig verschiedene Märkte sind.

Das konventionell verwendete, fossile H2 hat mit H2-Elektromobilität überhaupt nichts zu tun. Die werden übrigens auch nicht so leicht von ihrem H2 für 1$ das kg auf grünes H2 für 4 und mehr $/kg umsteigen. Da können wir froh sein, dass eine Anwendung, die auch 8 und mehr $ pro kg erträgt, den Markthochlauf ermöglicht.

Jeff:

Ich werde mich sicher nicht entschuldigen, weil mein Kommentar im Gegensatz zu Deinem mit Fakten unterlegt ist (Du müsstest die Quellen schon auch lesen) und Du nur Stammtischgelaber raushaust. Sogar H2.live – DER Überblick schlechthin für Wasserstoff-Tankstellen – schreibt, dass grüner Wasserstoff noch nicht überall verfügbar ist. Erst 2028 soll es so weit sein. Um in D gefördert zu werden, reicht es auch, wenn man nur 50 Prozent grünen Wasserstoff verwendet. Ist es weniger, gibts keine Förderung. Es gibt keine Pflicht, ausschließlich grünen Wasserstoff anzubieten, wie Du behauptest.

Ich hätte hier wieder ein paar stichhaltige Quellen für Dich, wo man das alles recherchieren kann. Lies sie doch bitte, bevor Du hier wieder irgendeinen Käse raushaust:

https://h2.live/news/3765/
https://www.plattform-zukunft-mobilitaet.de/wp-content/uploads/2021/07/NPM_AG5_Infrastrukturen-fuer-Wasserstoffmobilitaet.pdf

Vielleicht entschuldigst Du Dich dann ja. Oder Du lieferst mir mal eine anständige Quelle, die mich eines besseren belehrt, ich bin da offen, dazuzulernen.

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