Warum sich Toyota mit Elektroautos Zeit lässt

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Toyota Stand auf der diesjährigen Tokyo Motor Show (bis 4. November 2019) ähnelte einem riesigen Mobilitäts-Themenpark: Besucher erhaschten einen Blick in die Zukunft – und konnten selbst aktiv werden. Mit realen Modellen sowie Fotos und Videos auf großflächigen Bildschirmen präsentierte Toyota seine Zukunftsvision, in der der Mensch noch stärker im Mittelpunkt stehen soll.

Fahrzeuge unterstützen die Mobilität eines jeden Einzelnen und sollen eine neue Form von Fahrspaß schaffen. Wer dem Zukunftsweg am Toyota Stand folgte, begegnete Menschen, Robotern und Mobilitätslösungen für unterschiedliche Einsatzgebiete. Etwa der Toyota Micro Palette, ein kleiner Auslieferungsroboter, der Waren an Menschen liefern kann. Als Mobilitätslösung für die letzte Meile bringt er zusätzliche Emotionalität in den künftigen Lieferverkehr. In der Toyota Zukunftswelt überreichte der Roboter zunächst ein Getränk.

Der Mobilitätsdienst Toyota e-Palette wiederum ist ein eindrucksvolles Beispiel für autonomes Fahren. Er pflegt eine enge Beziehung zum Menschen. Neben dem physischen Transport von einem Ort zum anderen unterstützt er Menschen dabei, ihren Hobbys nachzugehen und Geschäfte und Dienstleistungen anzubieten. Nach einer virtuellen Anprobe des Rennanzugs geht es in den Rennwagen Toyota e-RACER, der den Fahrspaß der Zukunft auf die Spitze treibt. Mit einer speziellen digitalen Brille konnten Besucher eine Rennstrecke auswählen und die Leistung hautnah erleben. Der Sitz passt sich dabei an die individuelle Körperform an.

Toyota

Die einsitzige Mobilitätsplattform Toyota e-4me versprühte einen Hauch von Luxus und ermöglicht es dem Fahrgast, seine Zeit während der Fahrt nach Belieben zu gestalten. Ohne Rücksicht auf andere Fahrgäste nehmen zu müssen, lassen sich beispielsweise verschiedene Dienstleistungen nutzen. Auf der Zukunftsbühne lieferte Toyota e-4me eine Live-Performance ab.

Im Zukunftsplatz des Mobilitäts-Themenparks ließ sich die Zukunft erleben, erfahren und berühren. Der Fahrgemeinschaftsdienst Toyota e-Trans bringt Menschen zusammen. In dem geräumigen Fahrzeug können sowohl mehrere Personen als auch Güter transportiert werden. Ausgestattet mit einem drahtlosen Batterieladesystem, versorgt das ebenfalls im Rahmen von Fahrdiensten eingesetzte Modell Toyota e-Chargeair auch andere Elektrofahrzeuge mit Strom. Die Energie lässt sich zudem an die städtische Infrastruktur zurückgeben. Der e-Chargeair verfügt darüber hinaus über verschiedene weitere Funktionen wie einen Luftreiniger und WiFi – das Fahrzeug verwandelt sich so in einen rollenden Hotspot. Im Krankenwagen der Zukunft Toyota e-Care können Patienten schon auf dem Weg zum Krankenhaus ausführlich mit dem dort behandelnden Arzt sprechen, der erste Untersuchungen vornehmen kann.

Warum Toyota noch Hybridautos bevorzugt

Mit rein elektrischen Fahrzeugen hat Toyota allerdings in der Realität noch etwas zu kämpfen, wie Chefentwickler Shigeki Terashi auf der Tokio Motor Show zugab: „Die Akkutechnik ist immer noch nicht wirklich fertig entwickelt für den Massenmarkt”, sagte er. Terashi sieht die Elektromobilität erst dann richtig reif für die Masse, wenn die Feststoffbatterie massentauglich ist. Diesen Effizienzsprung erwartet er erst für die Mitte des nächsten Jahrzehnts. Dementsprechend gibt es auf dem Stand des Herstellers nur ein Elektroauto, dass es auch bald zu kaufen gibt.

Toyota setzt momentan mit großem Erfolg auf Hybridautos, und unterbietet damit schon jetzt die strengen EU-Vorgaben für 2021, wenn die Neufahrzeugflotten der Hersteller nur noch 95 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen dürfen. Etwa jeder zweite verkaufte Toyota in Europa ist ein Hybrid. Terashi zufolge kann ein modernes Hybridauto bis zu 30 Prozent seiner Fahrzeit rein elektrisch unterwegs sein.

Kunden in Europa müssen deshalb auch etwas länger warten, bis sie ein Elektroauto von Toyota kaufen können. In China können die rein elektrischen Toyota-SUVs C-HR und Izao bereits ab 2020 erworben werden. In Europa sind Toyota-Stromer erst ab 2022/23 geplant, so Terashi. „Wir werden mit kleineren Modellen beginnen“, fügte er hinzu.

Quelle: Toyota – Pressemitteilung vom 23.10.2019 // Welt – Tokyo Motor Show: Toyota setzt auf Hybrid // Handelsblatt – Japanische Elektroautos: Toyota priorisiert China vor Europa

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Strauss:

Hybride sind zwei verschiedene Arten des Antriebes auf die Autos betrachtet. Ob mit Range extender oder Maria Hilf per angetriebenem etwas grösserem Anlasser , alle helfen Spritsparen. Die aufladbaren PHEV s noch etwas mehr und brauchen nicht unbedingt eine Ladesäule auswärts. Dies ist alles gut und darüber sollte man nicht streiten. Aber verflucht besser die neuen Diesel mit Ad blue. Das ist die Volksverdummung par exelence.

Jörg:

Vor allem ist Hybrid nicht gleich Hybrid. Echte leistungsverzweigte Hybride gibt’s eben nur von Toyota bzw. Ford. Alles andere ist nicht effektiv.

Christoph:

Toyota Hybride sind das beste was es es auf dem Markt zu kaufen gibt!
Wer was anderes behauptet hat schlichtweg keine Ahnung!
Wir können ja weiter auf Tesla setzen und warten bis uns der Strom ausgeht !!!
Die Deutschen und die Amis kriegen dieses Thema keinesfalls gebacken!!!
Nur abwarten …

Stefan Dantinger:

Weil sie die Entwicklungskosten für die unnötige, aufwändige und komplizierte Hybidtechnik reinholen wollen. Hybrid ist tot. Genau wie beim Wechsel von VHS Video auf DVD Player die Hybrid Player.

Flyte:

Kein Wort zu den Toyota Brennstoffzellen-Fahrzeugen? Dies sind auch E-Autos und bereits längst auf dem Markt…

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