Wie VW-Konzernlogistik und MAN die Antriebswende voranbringen wollen

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen Konzernlogistik und MAN Truck & Bus wollen gemeinsam die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs vorantreiben. Dazu haben die beiden Unternehmen vor wenigen Tagen internationale Logistiker, Ladeparkbetreiber, Hersteller von Ladesäulen sowie Kunden mit Erfahrung im Betrieb von Elektro-Lkw ins MAN Truck Forum eingeladen. Das Motto der Veranstaltung: „Gemeinsam für nachhaltige Logistik, gemeinsam für Zero Emission.“

Simon Motter, Leiter Volkswagen Konzernlogistik: „In der Konzernlogistik arbeiten wir kontinuierlich daran, die Umweltauswirkungen unserer Transporte zu minimieren. Neben der Optimierung unserer Prozesse setzen wir dafür in unserer markenübergreifenden Intiative goTozero impact logistics auf nachhaltige Technologien und Energien als entscheidende Hebel für mehr Klimaschutz.“

Gerade im Landverkehr seien die CO₂-Emissionen von Diesel-Lkw im Verhältnis zur Transportleistung besonders hoch, erklärt Motter. „Deshalb sehen wir batterieelektrische Fahrzeuge als die geeignetste Technologie für eine klimafreundlichere Nutzfahrzeugflotte. Die Zusammenarbeit sowohl im Konzern als auch mit unseren Partnern ist entscheidend: Unser gemeinsames Ziel ist es, das Klima zu schützen und Ressourcen zu schonen.“

Die Automobil-Zulieferlogistik zeichnet sich durch ein hohes Maß an Standardisierung aus. Vielfach werden hier Ladungsträger mit einem Meter Höhe verwendet. Eine Laderaumhöhe von gut drei Metern ermöglicht also das Stapeln dreier solcher Ladungsträger übereinander. Dafür werden Lkw mit einer besonders niedriger Aufsattelhöhe benötigt, sogenannte Lowliner oder Ultra-Zugmaschinen. MAN hat seit Verkaufsstart seiner batterie-elektrischen Modelle eTGX und eTGS im Oktober 2023 auch die Lowliner-Lkw im Angebot.

Elektrische Lkw von MAN haben in den Flotten großer europäischer Logistikdienstleister seit Anfang 2025 bereits über fünf Millionen Kilometer im täglichen Einsatz zuverlässig zurückgelegt. Das unterstreicht die Praxistauglichkeit der Fahrzeuge in unterschiedlichen Transportaufgaben. Die eTruck-Generation von MAN zeichnet sich durch das modulare Batteriesystem aus, welches den Kunden die Wahl zwischen Reichweite und Nutzlast lässt. Über 80 Prozent aller Lkw-Einsätze, vom Baustellen- über Wechselbrückenverkehr bis hin zur Automobillogistik, können dem Hersteller zufolge mit Elektro-Lkw von dargestellt werden.

„Fernverkehr mit Elektro-Lkw ist bereits heute in Europa möglich“

„Erste Kunden sind bereits in gut einem Jahr weit über 100.000 Kilometer mit einem MAN eTGX gefahren. Das zeigt: Die Batterie-Trucks sind zuverlässig und praxistauglich. Und das sehen immer mehr Kunden genauso: Aktuell verzeichnen wir rund 1000 Bestellungen für unsere eTrucks. Tendenz steigend“, erläutert Friedrich Baumann, MAN-Vorstand für Sales und Customer Solutions.

„In Deutschland haben wir die Mautbefreiung für Zero Emission Lkw bis 2031 verlängert. Das ist ein wichtiges Signal, das unseren Kunden die notwendige Planbarkeit bringt. Allerdings müssen die kleinen und mittelgroßen Unternehmen mit Finanzierungsprogrammen stärker unterstützt werden. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur benötigt weiteren Antrieb durch schnellere Genehmigungsverfahren und den Ausbau der Stromnetze“, ergänzt der MAN-Sales-Vorstand. Bei den Finanzierungsprogrammen geht es darum, beispielsweise durch Kredite oder Bürgschaften, wirtschaftlich gesunden, aber oft nicht sehr kapitalstarken Betrieben, die Transformation zu ermöglichen.

Die Spedition Nanno Janssen aus Leer hat bereits 35 batterie-elektrische Lkw in der Flotte und weitere Elektro-Lkw im Zulauf, darunter 15 MAN eTGX. Geschäftsführer Nanno Janssen berichtet im MAN Truck Forum in München aus der Praxis: „Fernverkehr mit elektrischen Lkw ist bereits heute in Europa möglich. Jetzt geht es um die Skalierung der Technologie.“

Volkswagen Konzernlogistik und MAN haben den E-Experience Event organisiert, damit Logistikunternehmen, Nutzfahrzeughersteller, Verlader und Ladeinfrastruktur-Anbieter miteinander die bestehenden Vorbehalte auflösen und Lösungen für einen nachhaltigen Güterverkehr finden. Denn um die Transformation hin zu klimafreundlicheren Antrieben flächendeckend in Europa Realität werden zu lassen, seien Anstrengungen aller Beteiligten notwendig. Es gehe nur gemeinsam, so MAN.

Quelle: MAN – Pressemitteilung vom 05.11.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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