Alle VW-Handelspartner stimmen neuem ID-Vertriebsmodell zu

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Alle Volkswagen Handelspartner haben die Verträge zum neuen Vertriebsmodell für die Fahrzeuge der vollelektrischen ID. Familie unterschrieben. Mit dem Verkaufsbeginn des ID.3 fällt der Startschuss für das Agenturmodell für Privat- und kleine Gewerbekunden, das sich im Großkundenbereich bereits seit Jahren bewährt hat. Der Vorteil für Kunden: Sie können nahtlos zwischen Online- und Offline-Kanälen wechseln und direkt bei Volkswagen bestellen, während der Wunschhändler Ansprechpartner vor Ort bleibt. Der Händler tritt in diesem Agenturmodell als Vermittler auf und erhält dafür eine Provision von Volkswagen.

Das Agenturmodell hat die vertragliche Basis geschaffen, um das Online-Geschäft und den stationären Handel zu integrieren. Ab Verkaufsstart können Kunden Fahrzeuge der ID. Familie direkt bei Volkswagen bestellen. Dabei wählen sie gleichzeitig ihren Wunschhändler, der ihnen für persönliche Betreuung und Vorort-Services zur Verfügung steht.

Im Agenturmodell agieren die Händler als Vermittler von Verkäufen an Privat- und kleine Gewerbekunden. Sie kümmern sich um die Akquisition, Beratung, Durchführung von Probefahrten, Abwicklung des Geschäfts, sowie die Auslieferung in Abstimmung mit Volkswagen. Der vom Kunden am Anfang des Verkaufsprozesses genannte Wunschhändler erhält Provision und Bonus analog zum stationären Geschäft, auch wenn das Fahrzeug online direkt bei Volkswagen gekauft wird. Der Preis für das Fahrzeug wird von Volkswagen festgelegt. Komplizierte Preisverhandlungen entfallen dadurch. Somit können sich Händler auf eine planbare Vergütung verlassen, unabhängig davon, ob der Kunde sein Fahrzeug online oder im Autohaus kauft.

„Wir haben jetzt 100 Prozent aller Partner an Bord. Die breite Zustimmung unserer Handelspartner für das Agenturmodell ist ein starkes Signal für die Zukunft. Mit dem Agenturvertrag werden Volkswagen und Handel aus Kundensicht eins. Genau dieses nahtlose, abgestimmte Kauferlebnis über alle Kontaktpunkte hinweg erwarten unsere Kunden.“ — Holger B. Santel, Leiter Vertrieb und Marketing Deutschland

Volkswagen übernimmt auch die Finanzierung der Fahrzeuge und trägt das Risiko für Rückläufer und Restwert. Santel dazu: „Der Händler muss die Fahrzeuge nicht mehr vorfinanzieren. Wir übernehmen auch die Kosten für Lagerhaltung und Ausstellungsfahrzeuge. Die Vorführwagen stellen wir dem Händler über ein äußerst attraktives Leasingkonzept zur Verfügung.“

Dirk Weddigen von Knapp, Vorsitzender des Volkswagen und Audi Partnerverbands, fügt hinzu: „Das Agenturmodell ist gerade in diesen Zeiten eine signifikante finanzielle Entlastung für die Händler. So können unsere Partner sich darauf konzentrieren, was den Handel unersetzlich macht: die persönliche, kompetente Kundenbetreuung. Ich freue mich, dass unser gemeinsam ausgearbeiteter Vertrag von allen Partnern unterschrieben wurde. Das zeugt von dem großen Vertrauen in das Agenturmodell und den Verband.“

Das Agenturmodell beantwortet zudem die wachsende Kundennachfrage nach einem nahtlosen Wechsel zwischen Online- und Offline-Kanälen während des gesamten Kaufprozesses. Mit Zustimmung des Kunden werden Daten über ihn und sein Fahrzeug verwendet, um personalisiert und konsistent über alle Kontaktpunkte hinweg mit ihm zu kommunizieren. Dafür wird das neue IT-System „Thunder“ entwickelt, das mit dem Start der ID. Familie erstmals in den Autohäusern genutzt wird. Auch der Konfigurationsprozess wird vereinfacht: Für den ID.3 reichen zehn Clicks bis zum fertig konfigurierten Wagen aus.

Quelle: Volkswagen — Pressemitteilung vom 20.05.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Karl W:

Also wenn ich dieses Ping-Pong auf der Grafik sehe, habe ich doch größte Zweifel dass VW es in die Zukunft schaffen wird. Bei jedem einzelnen Schritt ist eine andere Partei verantwortlich und der Kunde darf ausbaden, wenn die Abstimmung nicht passt. So gesehen bei meiner ID.3 First Edition, wo ich die Reservierung online gemacht habe und ein Autohaus zwangsauswählen musste. Dann hat das Autohaus meine Daten bekommen, versemmelte aber komplett sich bei mir zu melden. Jetzt wird mir gesagt, dass ich gar nicht mehr die Wahlfreiheit habe, den „günstigen“ ID.3 zu bekommen, sondern nur noch den Plus. Und von Probefahrten sind wir immer noch viele Monate entfernt. Und anstatt, dass ich mir die Konfiguration im Internet zusammenklicken kann und gleich meinen Preis bekomme, wie man das heutzutage erwartet, muss ich jetzt Emails an einen Berater in Kurzarbeit schreiben, der mir dann einen Ausdruck macht und per Post verschickt. 2020, really?

Philipp k:

Ja der digitalisierung kann sich halt niemand entziehen.
Und ich weis nich wies bei euch ist, aber mein vertragshändler war schon hart unter druck, soweit das er einem empfiehlt, was für eine bewertung man nacher für ihn abgeben soll. Zudem bekam ich als skoda kunde andere kulanz als vw… Im selben haus
Es gab doch schon jetzt große online autohändler, wo man pauschal 20% bekam, wenn man einfach kauft und abholt, wo bitte is das alte vertriebsmodell noch fair?

KaiGo:

Ich denke es ist nicht verwunderlich wenn die Händler das toll finden. Letztlich nimmt VW ihnen einen Großteil des Risikos und der finanziellen Belastung. Man sieht es ja gerade was passieren kann, wenn Leasingrücklaufer kommen und die enorm an Wert verloren haben.
Als Kunde ist das sicherlich schwieriger. Auf der positiven Seite kann man sich sicher sein, denselben Preis zu kriegen wie jeder andere. Auf der anderen Seite kann man leider nicht mehr handeln und Den Preis drücken. Im Endeffekt wie bei Tesla, wo der Preis Online in Stein gemeißelt ist. VW wird allerdings aufpassen müssen, dass sie ihre Preise am Markt orientieren und ggf. anpassen. Das ganze könnte, ob beabsichtigt oder nicht, für mehr Transparenz sorgen wie VW lieb ist.

KaiGo:

Ahrr… Ich denke das ist ein 2 schneidiges Schwert. Theoretisch kann VW das natürlich tun. Aber der große Vorteil gegenüber vor allem Tesla ist ja gerade das gut ausgeprägte Service Netz. Showrooms sind bei Tesla nur spärlich gesät. VW, BMW, Ford, Hyundai etc. Autohäuser gibt es praktisch in jeder Stadt. Zum Service müssen die Autos ja dann doch auch noch ab und zu mal. Für mich persönlich macht es schon einen Unterschied ob ich 100km fahren muss und Termine nur Online vereinbaren kann, oder ob der Händler um die Ecke ist und ich einen Ansprechpartner habe, dem ich persönlich ich auf die Füße treten kann, wenn was nicht passt.

Silverbeard:

Für die Händler könnte es schwer werden. So viele Marken, die gut laufen, gibt es nicht mehr. Tesla verkauft selbst, auch die Showrooms und Werkstätten werden mit Tesla Angestellten betrieben.

Jennss:

Letztlich zählt der Preis, den man zahlen muss und da scheint der ID.3 doch ganz gut zu sein. Für UVP 30000 € bekommt man ansonsten z.B. den Corsa-e, etwas teurer noch den Honda e, Mini Cooper SE. Da werden die Rabatte auch nicht so hoch sein, dass sie günstiger sind, denke ich. Insofern ist es mir relativ egal.

Volta:

Ganz ehrlich, der Kunde entscheidet. Wem der Ablauf, das Auto, der Preis oder das Paket nicht gefällt, der Kauft woanders. Und wenn du Händler bist und der Vertrag nicht dazu führt, das am Ende Geld in der Tasche bleibt, dann suchst du dir einen anderen Hersteller. Gerade bei der Elektromobilität kommen gerade viele neue Player in den Markt und damit neue Chancen. Für mich ist die Marke nicht mehr entscheidend, das Paket muß passen, Service, Preis und Leistung sind wichtig. Markentreue hat mich schon zuviel Geld gekostet, am Ende für schlechte Produkte auch noch drauflegen ist vorbei.

Yoyo:

Interessant wäre es mal zu erfahren, WIE die 100 % Zustimmung der VW-Händler zu dem Agentur-Modell zustande gekommen ist.
Ich denke, dass die einfach den fertigen Vertrag zur finalen Unterschrift vorgelegt bekommen haben mit dem Hinweis: Entweder Du machst mit oder Du verkaufst ab sofort keine E-Autos mehr.
Lustig wird es auch, wenn zwei Wochen nach dem Kauf der Zentrale-Preis gesenkt wird und der Kunde beim Händler bettelt, ebenfalls eine Preisreduzierung für sein bereits bestelltes Auto zu bekommen.
Kommen dann wieder die Fußmatten-Beigaben aus der Mottenkiste des Autokaufes hervor?

Silverbeard:

Der Nachteil für die Händler ist jetzt natülich, dass sie nur noch eine von zwei alternativen Möglichkeiten sind. Wenn die Struktur funktioniert können die auch ganz einfach daraus entfernt werden. VW geführte Showrooms wie bei Tesla reichen völlig.

Silverbeard:

Da haben Sie schon recht. VW wird die Preise an den Markt anpassen müssen.
Andererseits müssen Sie nie das Gefühl haben, vom Verkäufer über den Tisch gezogen zu werden. Der Preis ist so wie er im Katalog steht und nicht wie der Verkäufer gerade drauf ist.
Und Sie können im Netz bestellen und müssen sich nicht im Laden anhören, das da noch ein ganz toller Verbrenner mit 40% Rabatt wäre…

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