Die US-Regierung unter Donald Trump strebt eine Beteiligung von bis zu zehn Prozent am Bergbauunternehmen Lithium Americas an, wie Reuters berichtet. Hintergrund sind Gespräche über die Neugestaltung eines Kredits des Energieministeriums im Umfang von 2,26 Milliarden Dollar, umgerechnet 1,92 Milliarden Euro. Dabei geht es um das Lithiumprojekt Thacker Pass in Nevada, das nach Angaben aus Washington politisch gewollt ist, aber wirtschaftlich auf sichereren Boden gestellt werden soll. Ein Vertreter des Weißen Hauses betonte, Präsident Trump unterstütze die Pläne, wolle aber faire Bedingungen für die Steuerzahler sicherstellen.
Das Projekt Thacker Pass gilt als zentrales Vorhaben für die künftige Lithiumversorgung der USA. Bereits seit einem Jahr laufen Bauarbeiten mit mehreren hundert Beschäftigten. Geplant ist, ab 2028 jährlich 40.000 Tonnen Lithiumcarbonat zu fördern. Damit könnten Batterien für bis zu 800.000 Elektroautos entstehen. Bislang stammen aus der einzigen aktiven Mine im Land, betrieben vom Chemiekonzern Albemarle, weniger als 5000 Tonnen pro Jahr. Thacker Pass soll diese Lücke schließen und den Aufbau einer eigenständigen Lieferkette vorantreiben.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei General Motors. Der Konzern hat 625 Millionen Dollar investiert, rund 531 Millionen Euro, und hält seither 38 Prozent an dem Projekt. Mit dem Einstieg hat sich GM die Abnahme des Lithiums aus der ersten Phase komplett gesichert und auch Teile der zweiten Phase langfristig reserviert. Nach den jüngsten Gesprächen fordert die US-Regierung jedoch zusätzliche Garantien, dass der Autobauer die zugesagten Mengen tatsächlich abnimmt.
USA möchte sich Unabhängigkeit von China sichern
Ein zentraler Beweggrund für Washington ist die geopolitische Lage. Während Australien und Chile zu den größten Produzenten gehören, dominiert China vor allem die Weiterverarbeitung. Mehr als drei Viertel des weltweiten Lithiums werden dort zu batterietauglichem Material veredelt. Mit Thacker Pass wollen die USA ihre Abhängigkeit verringern und die heimische Industrie unabhängiger machen.
Die politische Unterstützung reicht bereits zurück in Trumps erste Amtszeit. Damals erhielt das Projekt die Genehmigung, unter Präsident Joe Biden folgte die endgültige Kreditvereinbarung. Der Kredit läuft über 24 Jahre, die Zinsen orientieren sich an den US-Staatsanleihen. Eigentlich sollte Lithium Americas schon in diesem Monat die erste Tranche abrufen. Doch die Regierung knüpfte die Auszahlung an Nachverhandlungen zum Tilgungsplan und an zusätzliche Sicherheiten.
Um auf die Forderungen einzugehen, bot das Unternehmen der Regierung Aktienoptionen im Umfang von fünf bis zehn Prozent an. Diese sogenannten Warrants würden ohne Kosten übertragen. Außerdem sollen anfallende Gebühren für die Änderungen übernommen werden. Insidern zufolge prüft Washington darüber hinaus, Einflussrechte von GM einzuschränken und bestimmte Projektanteile direkt zu übernehmen.
General Motors selbst hält an der Bedeutung von Thacker Pass fest. Ein Sprecher erklärte, der Kredit sei notwendig, um die Ressource nutzbar zu machen und die Elektrifizierung des Konzerns voranzubringen. Das Projekt passe zu den Zielen der US-Regierung. Lithium Americas äußerte sich zurückhaltend. Man respektiere die Entscheidung der Behörden, eine Neustrukturierung zu prüfen, und bleibe in engem Austausch mit dem Energieministerium und GM.
Quelle: Reuters – Exclusive: Trump wants piece of company in charge of America’s biggest lithium mine / Wirtschaftswoche – US-Regierung will Anteil an Lithium-Konzern im Gegenzug für Milliarden-Kredit