Toyota entwickelt Wasserstoff-Verbrennungsmotoren für Lkw

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Auf dem Weg in die Klimaneutralität will die japanische Toyota Motor Corporation Wasserstoffmotoren für schwere Nutzfahrzeuge entwickeln. Der Automobil- und Fahrzeughersteller hat dafür gemeinsam mit den Nutzfahrzeugherstellern Isuzu und Hino, dem Zulieferer DENSO und der Commercial Japan Partnership Technologies Corporation (CJPT) die Planung und Grundlagenforschung zu speziellen Verbrennungsmotoren aufgenommen: Diese werden mit Wasserstoff statt konventionellem fossilem Kraftstoff befeuert und stoßen dadurch keine CO2-Emissionen aus.

Beim Wasserstoff-Verbrennungs-Fahrzeug spricht man vom HICEV, für hydrogen internal combustion engine vehicle. Im Gegensatz zu Brennstoffzellensystemen wie etwa jenem im Toyota Mirai findet hierbei keine chemische Reaktion statt, die Strom erzeugt, um das Auto mit Energie zu versorgen; stattdessen verbrennt es den Wasserstoff direkt als Kraftstoff, ähnlich wie ein Benzinmotor. Mit Ausnahme der Verbrennung von Spuren von Motoröl während der Fahrt emittieren Wasserstoffmotoren kein CO2. Mehrere andere Hersteller haben diese Technologie bereits erprobt, BMW etwa mit dem Hydrogen 7 zwischen 2005 und 2007. Mazda entwickelte einen mit Wasserstoff angetriebenen Wankelmotor.

Um den Anforderungen und Wünschen der Kunden gerecht zu werden, setzt Toyota auf unterschiedliche Antriebslösungen je nach Region und Einsatzzweck – von Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeugen über reine Elektroautos bis hin zu Brennstoffzellenmodellen wie dem bereits erhältlichen Mirai, eine sportliche Limousine. Wasserstoffmotoren sind eine weitere Option, um den CO2-Ausstoß zu minimieren. Der Automobilhersteller testet die Technik bereits seit Mai 2021 in der japanischen Rennserie Super Taikyu im Corolla H2 Concept.

Mit der wachsenden Zahl von Partnern für Herstellung, Transport und Nutzung von Wasserstoff könne sich der Weg in eine nachhaltige Gesellschaft beschleunigen, so Toyota in einer aktuellen Mitteilung. Mit den schweren Nutzfahrzeugen nehmen Toyota und seine Partner nun einen wichtigen Verkehrsträger in Angriff: Die für Transport und Logistik eingesetzten Lkw verursachen bislang einen hohen CO2-Ausstoß. Wasserstoffmotoren können die Emissionen von Lkw senken und den Weg in die Klimaneutralität ebnen. Die fünf Unternehmen wollen deshalb nun die Technologien und das Know-how jedes einzelnen Partners nutzen, um das Potenzial der Antriebstechnik in schweren Nutzfahrzeugen zu untersuchen.

Quelle: Toyota – Pressemitteilung vom 08.07.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Daniel W.:

Ein dickes Kabel ist auch kein Problem – ein automatisch gesteuerter Roboterarm oder ein stabiler Doppelgelenkarm aus Metall und das dicke schwere Ladekabel schwebt mühelos von der Ladesäule zum E-Lkw – man muss nur noch das kurze federrollengestützte Endstück mit dem Ladestecker in der Höhe richtig positionieren.

Jakob Sperling:

Sorry, Daniel W., aber es ist nun mal einfach ein dickes Kabel geworden.

Martin:

Eigentlich war für den Sarkasmus „Bis 2025 ist die Dominanz der Elektroautos gebrochen.“ vorgesehen :)

ManfredO:

ich dachte TOYOTA sei Forschritlicher als BMW, die sind diesen Irrweg schon vor 16 Jahren mit dem 750h gegangen …. da gab es eine Brennstoffzelle anstelle Bordbatterie an Bord, der TOTALE Irrsinn aus München!

ManfredO:

selbst Personenzüge fahren wirtschaftlicher mit dem Batterieantrieb!!!!

Brösel:

Zitat Martin:

„… alle Probleme durch googeln und KI lösen. Ganz bestimmt!“

Ironie nicht bemerkt – obwohl sie einen fast beißt :?

Daniel W.:

Güterfernverkehr auf die Schiene und die Lkw-Rastplätze wären überraschend leer, dann gäbe es für die E-Lkws (BEV) reichlich Platz, um bequem an die Ladestation zu fahren.

Und wenn das dicke Megawatt-Ladekabel wirklich ein Problem wäre, man könnte auch mehrere „dünne Käbelchen“ nehmen wie bei Tesla-Stationen für deren E-Autos.

Seit 2019 kommen „Supercharger V3“ mit 250 kW Spitzenleistung zum Einsatz, an denen ein Model 3 in fünf Minuten 120 Kilometer Reichweite nachladen kann.

Die seit 2019 eingesetzten V3-Supercharger funktionieren anders. Sie versorgen beide Autos mit der vollen Leistung. Ihr zentrales Merkmal sind geänderte, flüssigkeitsgekühlte Kabel. Dazu kommt ein neuer Schaltschrank mit bis zu einem Megawatt Ladeleistung.

(Quelle: autobild.de – 21.06.2022)

6 „dünne Käbelchen“ wären 1.500 kW Spitzenleistung und bei einem E-Lkw in 5 Minuten 100 km Reichweite nachgeladen, bei 350 km (rechnerisch 17,5 Minuten) real ca. 20 – 30 Minuten für die nächsten 4,5 Stunden Fahrzeit.

6 „dünne Käbelchen“ das wären 3 Supercharger-Ladesäulen nebeneinander für einen E-Lkw mit 6 Ladesteckern, falls sich keiner ein dickeres gekühltes Kabel vorstellen kann, das mit einem beweglichen Arm geführt wird und die Handhabung kinderleicht macht.

Jakob Sperling:

Habe gerade ein aktuelles Video der LKW-Megawatt-Lader-Fraktion gesehen.

Die haben gerade das Kabel definiert. Sieht gewaltig aus.
In 1-2 Jahren soll es einen Pilotbetrieb mit 2 solchen LKW geben.

Auch die Planung des Ladestationen-Netzes ist voll dran. 2 Hauptprobleme:
1 Riesiger Platzbedarf an Autobahn-Raststätten, wo heute schon kein Platz ist.
2 Für mehrere solcher Ladestationen an einem Ort braucht es einen Hochspannungsanschluss, ein Mittelspannungsanschluss genügt nicht. Planungshorizont für einen solchen Anschluss: 10-15 Jahre. Was zum Schluss führte, dass man schon sehr bald wissen sollte, wo die Anschlüsse hin kommen, damit man mit der Planung des Netzes beginnen kann. Ich weiss auch noch aus einem anderen Land, dass 1km Hochspannungsnetz etwa 1 Mio. kostet.

Ich habe mein ganzes Leben Projekte geplant und durchgeführt.
Na also dann, Kollegen: toi, toi, toi!

Jakob Sperling:

Falls und „wenn es in Zukunft“. Wann wird denn diese Zukunft sein?
Aktuell gibt es in Europa etwa 175 H2-Ladestationen und irgendwo zwischen 0 und 1 LKW-Schnellladestationen.

egon_meier:

Ach ja … Toyota hat Weitblick. Daher haben sie auch BEV verschlafen

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