Stefan Weckbach, der die Baureihe Taycan bei Porsche leitet, sprach in einem Interview mit der Schweizer Handelszeitung ausführlich über den ersten vollelektrischen Sportwagen der Zuffenhausener.
Weckbach geht davon aus, dass Porsche mit dem Taycan trotz der enormen Investitionskosten – immerhin hat der Autobauer eine komplett neue Fabrik hochgezogen – keine Verluste schreiben wird: „Das sind Investitionen in die Zukunft“, erklärt der Manager. „Klar wirft das Projekt heute keinen Gewinn ab, kann es gar nicht, weil wir noch nicht im Verkauf sind. Wir haben aber die Vorgabe, dass der Taycan sich rechnen muss. Das heißt, auch dieses Projekt wird eine schwarze Null schreiben.“ Das sei auch „notwendig, um die weiteren Investitionen finanzieren zu können.“
Weckbach gibt aber gleichzeitig auch zu, dass die Gewinne mit dem Taycan zu Beginn „aufgrund der großen Investitionen sicherlich geringer sein werden als beispielsweise beim 911.“ Die Zusatzkosten durch den Einstieg in die Elektromobilität beziffert der Manager auf etwa 10.000 Euro pro Fahrzeug. „Das sind die Mehrkosten rund um den gesamten Antriebsstrang, das heißt für Batterie, E-Motoren, Pulswechselrichter und weitere Hochvoltkomponenten“, erklärt Weckbach.
Außerdem habe die Entscheidung für die 800-Volt-Architektur des Taycan – bislang ein Novum in der Autoindustrie, der Standard ist 400 Volt – die Kosten in die Höhe getrieben. „Das wird sich, wenn sich in der Industrie der 800-Volt-Standard durchsetzt, wieder nivellieren. Jetzt zahlen wir für den First-Mover-Entscheid erst mal drauf.“
„Das Projekt ist eine Riesenherausforderung und nicht risikofrei. Aber was besonders ist: Das gesamte Unternehmen steht dahinter. Wir werden als Porsche zeigen, dass Elektromobilität perfekt zu unserer Marke passt und das Auto überzeugt.“ – Stefan Weckbach, Leiter der Baureihe Taycan bei Porsche
Den optional erhältlichen „Sound“ des sonst sehr stillen Taycan bezeichnet der Baureihenleiter als „emotional und technikbezogen“. Dabei handelt es sich um das normale Geräusch des Taycan-Antriebsstrangs, nur etwas tiefer moduliert und verstärkt. Ohne diese Sound-Option gebe es „etwas Neues: Ich nenne es die Power of Silence. Stille in einem Sportwagen, das ist ein unglaubliches Erlebnis. Die Kombination von Leistung und Stille, das haut einen fast aus den Socken“, sagt Weckbach. Auch die Testfahrer, darunter der Rennfahrer Mark Webber, seien „extrem begeistert.“
Elektromobilität, das sagt auch Weckbach, sei aber nur dann sinnvoll, „wenn das Stromtanken mit regenerativer Energie funktioniert“, der aktuelle Strommix in Deutschland hingegen sei „schlecht und muss optimiert werden“, findet der Porsche-Manager: „Wir müssen sicherstellen, dass die Elektromobilität über die ganze Kette CO2-neutral ist. Da gibts noch einiges aufzuholen, einige Märkte wie Norwegen sind viel weiter.“
Quelle: Handelszeitung – „Stille in einem Sportwagen, das ist ein unglaubliches Erlebnis“