Als Tadus im Frühjahr 2022 mit der Entwicklung seines ersten vollelektrischen Traktors begann, war das Ziel klar: ein Arbeitsgerät zu schaffen, das konsequent für den elektrischen Betrieb konzipiert ist und sich nahtlos in moderne landwirtschaftliche Abläufe einfügt. Nach einer ersten Erprobungsphase und erfolgreichen Praxistests im Jahr 2023 präsentiert das süddeutsche Unternehmen auf der Agritechnica den seriennahen Prototyp des Tadus T16.20. Der offizielle Marktstart ist für die zweite Hälfte des kommenden Jahres geplant.
Im Gegensatz zu umgebauten Dieselfahrzeugen wurde der T16.20 von Grund auf elektrisch entwickelt. Herzstück des Traktors ist ein neuartiger Antriebsstrang, der Energie über mehrere Elektromotoren dezentral verteilt. Diese Architektur ermöglicht es, mechanische und hydraulische Verbraucher individuell und bedarfsgerecht zu versorgen. Eine zentrale Steuereinheit koordiniert die Energieflüsse nach Priorität und Lastanforderung. Damit entfällt die mechanische Kopplung, wie sie bei klassischen Traktoren üblich ist – ein entscheidender Schritt hin zu höherer Effizienz und geringerer Wartungsintensität.
Die technischen Eckdaten unterstreichen den Anspruch: Mit einer Maximalleistung von 160 PS und einer Batteriekapazität von 196 kWh zählt der Tadus T16.20 zu den leistungsstarken E-Traktoren seiner Klasse. Die Batterie ist als Wechselsystem ausgelegt und kann laut Hersteller in rund fünf Minuten getauscht werden. So lässt sich auch in arbeitsintensiven Phasen ein Dauerbetrieb sicherstellen. Während die Einsatzbatterie im Feld Energie liefert, wird die Reservebatterie parallel geladen – ein Prinzip, das die Ausfallzeiten auf ein Minimum reduziert.
Ein weiteres Merkmal ist die bidirektionale Ladefähigkeit des Systems. Der Traktor kann sowohl Strom aufnehmen als auch ins Netz zurückspeisen. Damit wird er zum aktiven Bestandteil eines betrieblichen Energiemanagements. Landwirte können überschüssige Energie aus der eigenen Photovoltaikanlage im Akku des Traktors zwischenspeichern und bei Bedarf wieder nutzen. Perspektivisch bietet das Konzept sogar die Möglichkeit, die Speicherkapazität zur Netzstabilisierung bereitzustellen – ein Ansatz, der zusätzliche Einnahmequellen eröffnen könnte.
Selbst erzeugter Strom senkt Betriebskosten um bis zu 75 Prozent
Neben der Effizienz rückt Tadus auch den Fahrkomfort in den Fokus. Eine geräumige Kabine mit Panoramadach, präzise Steuerung und intuitive Bedienoberflächen sollen den Arbeitsalltag erleichtern. Laut Hersteller sinken die Wartungskosten um rund 50 Prozent, da elektrische Systeme weniger bewegte Teile aufweisen. Geringerer Verschleiß und eine verlängerte Lebensdauer werden als weitere Vorteile genannt.
Die ökonomischen Argumente sind ebenso klar formuliert: Wird der Traktor mit selbst erzeugtem Strom betrieben, lassen sich die Betriebskosten laut Tadus im Vergleich zu einem herkömmlichen Dieselmodell um bis zu 75 Prozent senken. Damit wird die Umstellung auf elektrische Landtechnik nicht nur zu einer Frage der Nachhaltigkeit, sondern auch der Wirtschaftlichkeit.
Mit Blick auf die Energiezukunft positioniert sich das Unternehmen flexibel. Der elektrische Antrieb soll sich in unterschiedlichste Hofkonzepte integrieren lassen – von Biogas über Biomasse bis hin zu Wasserstoff. Entscheidend sei, dass elektrische Energie in der Landwirtschaft bereits heute verfügbar und vielfältig kombinierbar ist.
„Eine Landwirtschaft zu erhalten, erfordert Weitblick“, heißt es in den Unterlagen des Herstellers. Der Tadus T16.20 soll Landwirten helfen, diesen Weitblick praktisch umzusetzen. Durch seine Kombination aus Energieeffizienz, Leistungsfähigkeit und Netzfähigkeit verbindet er die Anforderungen moderner Landwirtschaft mit den Zielen der Energiewende. Für Tadus ist der Schritt auf die Agritechnica nicht nur die Vorstellung eines neuen Produkts, sondern auch ein Signal: Die Elektrifizierung der Landwirtschaft ist keine ferne Vision mehr, sondern beginnt auf dem Acker.
Quelle: Tadus – Informationen per Mail







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