Trotz ihrer Klimaversprechen sind die CO2-Emissionen der drei größten Autohersteller der Welt – Toyota, Volkswagen und Hyundai-Kia – wegen des zunehmenden Verkaufs von klimaschädlichen SUV deutlich gestiegen. Das zeigt ein neuer Report der Umweltorganisation Greenpeace (PDF, englisch), der auf Daten des Branchenportals Marklines und der US-Umweltschutzbehörde (EPA) basiert.
Der SUV-Boom macht demnach die Klima-Fortschritte der Firmen zunichte, die sie durch den Übergang zu Elektroautos erreicht haben. „Volkswagen und Co. überschwemmen die Welt weiterhin mit SUVs und steigern so die Ölnachfrage“, kritisiert Clara Thompson, Mobilitäts-Expertin von Greenpeace, die Hersteller. Die Autoindustrie müsse den Verkauf ressourcenfressender Riesenautos stoppen. „Nur mit ausschließlich kleineren, elektrischen Modellen wird sie ihrer Verantwortung in der Klimakrise gerecht“, so Thompson.
Ihre Verkäufe von Pkw mit Offroad-Optik steigerten die drei größten Autohersteller in den vergangenen zehn Jahren jeweils um mehr als 150 Prozent. Der SUV-Absatz des Wolfsburger Autobauers VW stieg demnach am steilsten – um 270,5 Prozent seit 2013. Alle auf der Straße befindlichen VW-Verbrenner emittierten im Jahr 2022 rund 346 Millionen Tonnen CO2. Das waren 36,8 Millionen Tonnen mehr als noch fünf Jahre zuvor. Die vom Konzern verkauften Verbrenner-SUV verantworten den Berechnungen zufolge 102 Millionen Tonnen CO2 jährlich und damit fast 30 Prozent der Gesamtemissionen der VW-Flotte.
Volkswagens bislang verkaufte Elektroautos indes vermieden im Jahr 2022 nur etwa 5,6 Millionen Tonnen CO2. Aufgrund des hohen Gewichts und der schlechten Aerodynamik verbrauchen SUV mehr Antriebsenergie als vergleichbare Nicht-SUV. Elektro-SUV sind zwar im Betrieb CO2-neutral, verbrauchen aber mehr erneuerbare Energien und benötigen zur Herstellung mehr Rohstoffe und Energie als kleinere Elektroautos mit aerodynamischer Form. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) summierte sich der weltweite CO2-Ausstoß von SUV im Jahr 2022 auf fast 1 Milliarde Tonnen – das entspricht mehr als den gesamten CO2-Emissionen Deutschlands.
Greenpeace zufolge ist der Anteil an SUV bei den Neuzulassungen insgesamt weltweit von 15,4 Prozent in 2013 auf 40,8 Prozent in 2022 gestiegen. Ein Drittel der Steigerung des weltweiten Ölverbrauchs im vergangenen Jahr lasse sich auf den wachsenden Verbrauch durch SUV zurückführen. Eine zuvor veröffentlichte Greenpeace-Analyse zeigt den Verlauf des Ölverbrauchs in Deutschland und den Verkehr als Hauptverursacher des langsamen Rückgangs. Sinke der Ölverbrauch im Straßenverkehr in Deutschland weiter so zögerlich, werde der klimaschädliche Energieträger erst im Jahr 2120 von der Straße verschwinden.
Quelle: Greenpeace – Pressemitteilung vom 29.11.2023