Eine aktuelle Studie des japanischen Technologieunternehmens Asahi Kasei legt offen, dass das Verständnis der Kund:innen für Nachhaltigkeit bei Autos zunehmend vielschichtiger wird. Dies verstärke den Druck auf die Automobilbranche, über den Wandel hin zu emissionsfreien Autos hinaus zu denken. Bei einer weltweiten Umfrage unter Autonutzern aus Deutschland, den USA, China und Japan stellte Asahi Kasei fest, dass Nachhaltigkeit für sie weit über die Antriebstechnologie hinausgeht.
Fahrer:innen legen demnach Wert auf den CO₂-Fußabdruck in der Produktion, auf recycelbare Materialien und darauf, dass Autohersteller und ihre Lieferanten ihren CO₂-Ausstoß reduzieren. Kund:innen achten demnach auch zunehmend auf Nachhaltigkeit und Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, beim nächsten Autokauf verstärkt auf diese Aspekte zu achten. Dies erhöht den Druck auf die Industrie, alternative Energiequellen zu erschließen, Produktionsprozesse zu optimieren und Materialien mit geringerem CO₂-Fußabdruck zu verwenden.
Seit 2015 hat das Zulieferunternehmen Asahi Kasei seine Aktivitäten in der Automobilindustrie intensiviert und bietet ein breites Produktportfolio an, das von technischen Kunststoffen über Elektronik- und Batteriekomponenten bis hin zu synthetischem Kautschuk und funktionalen Fasern reicht. Das Unternehmen habe sich zum Ziel gesetzt, mit Lösungen, die den gesamten Materiallebenszyklus abdecken, nachhaltiger zu wirtschaften.
Ein Ansatz zur Verringerung des CO₂-Fußabdrucks ist die Optimierung der Produktionsprozesse von Grundchemikalien. Asahi Kasei hat ein Verfahren entwickelt, bei dem CO₂ als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Polycarbonat genutzt wird, wodurch auf das herkömmliche Phosgen verzichtet werden könne. Diese Technologie ermögliche die Produktion von Polycarbonat als Glasersatz und für andere Leichtbauanwendungen im Auto. Ferner nutzt das Unternehmen CO₂ zur Herstellung von hochreinem Ethylencarbonat und Dimethylcarbonat, die in Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz kommen. Das Unternehmen arbeitet auch an einer phosgenfreien Isocyanatproduktion auf CO₂-Basis, die Fahrzeugbeschichtungen umweltfreundlicher machen soll.
Die Forschung an biobasierten Materialien gewinnt demnach ebenfalls an Bedeutung. Es werden Technologien zur Herstellung biobasierter Basischemikalien aus Bioethanol entwickelt, die die Produktion synthetischer Fasern und technischer Kunststoffe aus Biomasse ermöglicht. Ebenso im Fokus das Recycling von Polyamid 66 aus alten Airbags und Autoteilen mittels Mikrowellentechnologie, um die Monomere für die Produktion erneut zu nutzen. Dies reduziere den ökologischen Fußabdruck erheblich.
Auch bei der Wiederverwertung von kohlefaserverstärkten Kunststoffen macht das japanische Unternehmen Fortschritte. Bereits in der Vergangenheit konnte man mit dem Konzeptfahrzeug AKXY2 die bereichsübergreifende Kompetenz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, von Rohstoffen und Produktionstechnologien bis hin zur Verwendung von recycelten und wiederverwertbaren Materialien unter Beweis stellen.
Quelle: Automobil-Industrie – Nachhaltige Lösungen für den gesamten Materialkreislauf