Stellantis und TheF Charging bauen öffentliches Ladenetz in Europa auf

Stellantis und TheF Charging bauen öffentliches Ladenetz in Europa auf
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Stellantis

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Der Autokonzern Stellantis und der italienische Ladespezialist TheF Charging haben eine neue Partnerschaft zum Aufbau eines öffentlichen Ladenetzes in Europa angekündigt. Das konkrete Ziel der Partnerschaft ist einer aktuellen Mitteilung zufolge „die Schaffung eines für alle Elektrofahrzeuge zugänglichen öffentlichen Ladenetzes in Europa mit exklusiven Konditionen für Stellantis-Kunden“. Die beiden Unternehmen wollen das vor allem aus Schnellladestationen bestehende Netz von 2021 bis 2025 gemeinsam entwickeln − an mehr als 15.000 Standorten in ganz Europa mit insgesamt gut zwei Millionen Stellplätzen. Kunden, Eigentümer und Betreiber der ausgewählten Standorte sollen aktiv einbezogen werden, um maßgeschneiderte Lösungen für jede Örtlichkeit und jeden Kundenkreis zu definieren.

Die Fahrzeug-Reichweite und öffentliches Laden sind entscheidend für den Übergang zu einer nachhaltigeren Mobilität durch die breite Einführung von Elektrofahrzeugen – ganz im Einklang mit dem von der Europäischen Kommission im Sommer 2021 vorgestellten „Fit-for-55“-Paket. Zu dessen Zielen gehören 100 Prozent emissionsfreie Neuwagen ab 2035 und der Aufbau eines flächendeckenden Netzes an öffentlichen Ladestationen.

Mit dem Ziel, ein umfassendes Ladenetz zur Förderung der E-Mobilität in Europa zu schaffen sowie das Nutzererlebnis zu optimieren, haben die beiden Unternehmen laut eigener Aussage bereits mehr als 1000 Eigentümer oder Betreiber von Standorten in ganz Europa ermittelt. Die Anlagen sollen dort errichtet werden, wo sie die wichtigsten Ladeanforderungen der Kunden erfüllen und wo sich Kunden im Alltag häufig für längere Zeit aufhalten: in Stadtzentren, an öffentlichen Einrichtungen (z.B. Krankenhäusern und Schulen), an Verkehrsknotenpunkten (Flughäfen, Bahnhöfen, Häfen), an Freizeiteinrichtungen (Sport- und Wellnesszentren, Hotels, Restaurants) und an Einzelhandelsgeschäften − insgesamt soll es sich um europaweit mehr als 15.000 Standorte mit gut zwei Millionen Stellplätzen handeln. Der Startpunkt wird für 2021 mit der Installation erster Schnellladestationen in Italien erwartet; danach werde das Ladenetz auf ganz Europa ausgeweitet, so Stellantis.

Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung wollen Stellantis und TheF Charging auch das Ziel verfolgen, ein Ladenetz zu schaffen, das kohlenstofffreie Energie bietet. Der Anspruch sei, diesen nachhaltigen Ansatz auf die gesamte Wertschöpfungskette auszuweiten.

Ergänzung zum Atlante-Projekt

Die Zusammenarbeit mit TheF Charging ist Bestandteil der Elektrifizierungsstrategie der Stellantis-Gruppe, die vor einigen Monaten im Rahmen des EV Day verkündet wurde. Diese zielt darauf ab, die E-Mobilität überall auf der Welt zu fördern und zu vereinfachen – unter anderem durch ein umfassendes Angebot an Ladelösungen für Privat-, Firmen- und Flottenkunden. Die Vereinbarung zwischen Stellantis und TheF Charging soll das Atlante-Projekt ergänzen. Atlante ist das Ergebnis der Partnerschaft zwischen Stellantis und NHOA, die sich zum Ziel gesetzt hat, das größte Schnellladenetz in Südeuropa zu schaffen.

In diesem Zusammenhang werde die Partnerschaft zwischen Stellantis und TheF Charging auch Free2Move eSolutions − das Joint Venture von Stellantis und NHOA, das sich auf das Angebot von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Elektromobilität konzentriert − als potenziellen Hardware-Anbieter einbeziehen.

Die Vereinbarung zwischen Stellantis und TheF Charging sieht zudem vor, dass beide Unternehmen ständig zusammenarbeiten, um die vom Ladenetz angebotenen Dienstleistungen zu aktualisieren. Hierfür wollen sie ihr Know-how bündeln, um Ladelösungen und Energiedienstleistungen zu entwickeln, die auf die einzelnen Standorte zugeschnitten sind.

Bei der Entwicklung dieser Dienste wollen Stellantis und TheF Charging die Kunden, Eigentümer und Betreiber der ausgewählten Standorte aktiv einbeziehen, um maßgeschneiderte Lösungen für jeden Standort und Kundenkreis definieren zu können. Das Ziel sei, ein weit verbreitetes Ökosystem auf europäischer Ebene zu schaffen und eine konstante Kundenzufriedenheit zu gewährleisten, die auf einer einfachen und intuitiven Ladeerfahrung basiert.

Quelle: Stellantis – Pressemitteilung vom 19.10.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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