Deutsche Hersteller haben wenig Lust auf ein Sozialleasing

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Die SPD macht sich in der Bundesregierung mit CDU und CSU für ein Sozialleasing für Elektroautos nach französischem Vorbild stark, auch T&E schreibt einer solchen Maßnahme zu erwartende positive Effekte zu, der Automobilclub von Deutschland spricht sich ebenfalls dafür aus. Frühestens 2027 könnte es soweit sein, doch vielleicht kommt diese Maßnahme zur Förderung der Elektromobilität in breiteren Bevölkerungsschichten auch nie. Die meisten deutschen Hersteller wären darüber einem Bericht der Automobilwoche zufolge wohl eher nicht allzu traurig.

Die Idee des Sozialleasing ist es, einkommensschwächeren Bürgern durch subventionierte Leasingraten oder die Übernahme der Anzahlung das Leasing von günstigen Elektroautos zu ermöglichen. Denn bislang wird angesichts der noch eher hohen Kaufpreise mitunter kritisiert, dass E-Autos nur für reichere Bürger finanzierbar seien. Zwar gibt es auch heute bereits erschwingliche Leasingangebote, die politische Idee hinter dem Sozialleasing ist es aber, monatliche Raten von 100 bis 150 Euro zu ermöglichen und zudem eine gewisse Sicherheit zu bieten.

VDA und ZDK skeptisch

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht die Pläne skeptisch – wohl auch, weil die deutschen Hersteller bislang noch kaum Modelle anbieten, die von dieser Maßnahme profitieren könnten. Selbst wenn verstärkt auf in Europa gebaute Modelle gesetzt werden sollte, wären Renault, Citroën oder Fiat in einer deutlich besseren Position. Laut VDA wäre ein Sozialleasing viel mehr eine sozialpolitische als eine industriepolitische Maßnahme – und somit als Verband für Industrieinteressen wenig verfolgungswürdig.

Auch beim Handelsverband ZDK sieht man die Bemühungen der SPD kritisch. „Beim Social Leasing fürchten wir, dass nach dem Ende der Laufzeit wieder auf einen preiswerten und alten Verbrenner zurückgegriffen werden muss“, sagte Jürgen Hasler, Geschäftsführer beim Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe, der Automobilwoche. Der ZDK sorgt sich, dass eine hohe Rate an Neuzulassungen durch das Sozialleasing die Restwerte auf dem Gebrauchtwagenmarkt drücken könnte. „Wenn E-Mobilität im Alltag funktionieren soll, brauchen wir mehr Transparenz für Kunden, mehr Verlässlichkeit und klare finanzielle Anreize – nur so kommt die Antriebswende auch wirklich bei den Menschen an“, ist ZDK-Präsident Thomas Peckruhn überzeugt.

Quelle: Automobilwoche – Social-Leasing-Debatte: „Industriepolitisches Instrument“ oder nur ein „Strohfeuereffekt“?

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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