Softcar: Nachhaltige Mikromobilität ohne Schnickschnack

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Softcar

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im aktuellen Podcast spreche ich mit Heinz Lamprecht, Directeur Commercial von Softcar, einem Unternehmen, das sich auf leichte Elektrofahrzeuge spezialisiert hat. Unser Gespräch drehte sich um die Besonderheiten des Softcar, seine nachhaltige Bauweise und die strategischen Pläne für die Zukunft. Softcar verfolgt einen radikal simplen Ansatz: Reduktion auf das Wesentliche. Das Fahrzeug wiegt inklusive Batterie nur 640 Kilogramm und kommt mit lediglich 1800 Komponenten aus – im Vergleich zu rund 45.000 bei einem herkömmlichen Auto.

„Wir haben bewusst viel Elektronik weggelassen. Spurassistent, Abstandwarner oder gar ein Radio – das alles gibt es nicht, um das Auto so einfach und wartungsarm wie möglich zu halten“, erklärt Heinz. Das Resultat ist ein erschwingliches, robustes und langlebiges Fahrzeug, das ohne Hightech-Gadgets auskommt.

Technisch gesehen ist das Softcar ein Leichtfahrzeug der L7E-Klasse mit einer Höchstgeschwindigkeit von 92 km/h. Die Reichweite beträgt etwa 200 Kilometer, mit einer optionalen Range-Extender-Variante, die weitere 100 Kilometer ermöglicht. Die kompakte 15-kWh-Batterie kann an jeder Haushaltssteckdose in wenigen Stunden aufgeladen werden – eine simple Lösung, die teure Schnellladesäulen überflüssig macht. Fairerweise aber auch aus dem Grund, dass der Akku die Leistung gar nicht annehmen könnte.

Softcar

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die modulare Bauweise. „Das Auto besteht aus fünf Hauptmodulen, die sich wie ein Lego-Set zusammensetzen lassen“, sagt Heinz. Das Chassis besteht aus recyceltem Aluminium, während die Karosserie aus einem widerstandsfähigen, recycelbaren Kunststoff gefertigt ist. Diese Bauweise macht das Softcar besonders nachhaltig. Selbst bei Hagelschäden oder kleineren Remplern in der Stadt bleibe die Außenhaut intakt – ideal für enge Parkverhältnisse, wie man sie in Frankreich oder Italien kennt.

Auch wirtschaftlich setzt Softcar auf ein ungewöhnliches Konzept: Statt einer zentralisierten Massenproduktion sollen kleine Montagehallen nahe urbaner Zentren entstehen, um Transportwege zu minimieren. „Wir wollen nicht in einer riesigen Fabrik in Nordafrika produzieren und die Autos dann nach Europa verschiffen. Unser Ziel ist es, lokale Fertigungen aufzubauen“, erklärt Heinz.

Preislich soll das E-Fahrzeug unter 20.000 Euro starten – eine direkte Konkurrenz zum Microlino, jedoch mit mehr Platz: Softcar bietet vier Sitze und einen großzügigen Kofferraum, der laut Heinz „locker sechs Bierkisten fasst“. Zudem ist das Fahrzeug auf eine Laufleistung von 1,6 Millionen Kilometern ausgelegt – ein Wert, den kaum ein anderes Serienauto derzeit erreicht. Der Vergleich zum Microlino hinkt dann aber doch ein wenig.

Die ersten Fahrzeuge mit EU-Zulassung stehen bereit, eine Vorserie ist geplant. Parallel arbeitet das Team an der Homologation des Range Extenders. Wo die Produktion startet, ist noch offen, aber Softcar hat bereits internationale Interessenten. Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt ins Gespräch einsteigen.

Gerne kannst du mir Fragen zur E-Mobilität, die dich im Alltag beschäftigen, per Mail zukommen lassen. Die Antwort darauf könnte für andere Hörer des Podcasts ebenfalls von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für etwaige Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung beim Podcast-Anbieter deiner Wahl freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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MMM:

Also, „wir“ haben „hier“ einen, der fährt mit seinem „Econello“ (so heißt das Ding, glaube ich) im Umkreis von 1,5 km rum. Zum Einkaufen, auf den Friedhof (also bis vor ;-) ). Dann noch 2 oder 3 mit 2 Zyl.-Verbrenner, die 45er Knatterkisten. Das war’s dann aber auch. Ich wüsste schon nicht, wann ich zuletzt eine Twizzy hier gesehen hätte.
Der Opelhändler um die Ecke verkauft auch den Microlino.
Ich korrigiere: er HAT welche. Ob er die verkauft und sofort gleichfarbig nachbestellt, weiß ich nicht, aber Bewegung ist da nicht zu erkennen.

MMM:

Welcher nicht?
Also – du findest bestimmt einen. Ich gehe jetzt keinen suchen.
Ich bekomme noch alles für die alten Mühle, die es ausbaden muss, dass ich keinen Verbrennernachfolger mehr kaufe, sondern jetzt einfach noch etwas länger auf das passende BEV warte.

HeikoL:

Ist der Apparat so klein, dass ich ihn mit in die Wohnung nehmen kann?
Oder gibt es irgendwo Haushaltssteckdosen auf der Straße?
Was soll das? Oder verstehe ich das laden nicht?

Silverbeard:

Opel vertreibt den Leapmotor T03. Der ist besser ausgestattete, als PKW zugelassen und kostet etwa 18-19.000€. Mit 4 Sitzplätzen und 4 Türen.

Arne:

Wer genau sollte so ein Fahrzeug zu den genannten Konditionen kaufen? Und wozu? Es gibt mittlerweile genügend gebrauchte BEV auf dem Markt, die allesamt sämtliche Anforderungen besser erfüllen. Nur bei „einfach aufgebaut“ müssen diese Exemplare dann passen. Davon werden wir uns generell verabschieden müssen. Die Bastelbuden der Vergangenheit finden heutzutage auch keine Freunde in marktrelevanter Anzahl mehr.

Spiritogre:

Dann braucht man aber Sicherheitsgurte, Airbags und auch die sonstigen Systeme, die die EU jetzt vorschreibt, was schon normale Kleinwagen für die Hersteller komplett uninteressant macht.

Matthias Geiger:

Der Ansatz ist sehr gut, jedoch für 20.000 Euro völlig indiskutabel. Da muss eine vierstellige Zahl stehen 9.000 Euro wäre ok.

Thomas Binder:

Bluecar 2.0 , damals von Bolloré. Start ca.2012 in und um Paris Bordeaux Lyon London USA …und wurde begraben mitte 2020. Schlechte Qualität, kein Komfort, Batterie-Pannen und keine Kulanz. Es wird noch heute im Netz (Frankreich) dringend davon abgeraten ein solches Fahrzeug zu erwerben. Sie werden in Massen angeboten ab 1000€ auf „leboncoin.fr“. Dann lieber eine „Reisschüssel“ à la Leapmotor T 03 für unter 20.000€ – ein vollwertiges Automobil mit Garantie und hoffentlich Service von Stellantis.

adson:

Bitte aber auch mal die langlebige Alu-Konstruktion beachten, die verursacht auch Mehrkosten, senkt jedoch das Gewicht und verlängert die Haltbarkeit erheblich. Einen ähnlichen Ansatz hatte der Kleinwagen aus Achen auch!

Volker:

Hallo,
es wird ständig nach größeren Reichweiten und preisgünstigen E-Autos gesucht, aber immer noch steht das Problem der Lademöglichkeiten in Großstädten mit Hochhäusern und Wohnblöcken und dies schon lange. Autos bauen aber nicht VORHER an das Laden gedacht. Das Gleiche gilt ja auch für den Ausbau der Solar-und Windkraftanlagen.Jetzt muss schon abgeschaltet werden, weil nicht genügend Speicher vorhanden sind bzw. Stromtrassen in den Süden fehlen.

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