Diese ausgedienten E-Auto-Akkus machen den Flughafen Rom nachhaltiger

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Das Bild zeigt einen Teil des Batteriespeichersystems am Flughafen Rom-Fiumicino, für das Nissan 84 ausgediente E-Auto-Batterien bereitgestellt hat. / Nissan

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Mit ausgedienten Hochvoltbatterien des vollelektrischen Nissan Leaf entsteht derzeit ein stationäres Energiespeichersystem am Flughafen Fiumicino in Rom – Italiens größtem internationalen Verkehrsknotenpunkt. Der Aeroporti di Roma Fiumicino will bis zum Jahr 2030 Netto-Null-Emissionen erreichen. Eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu diesem ehrgeizigen Ziel spielt der Aufbau eines Batterie-Energiespeichersystems (BESS): Das „Pioneer“ genannte Projekt, das vom EU-Innovationsfonds unterstützt wird, untermauert das Potenzial von E-Auto-Technologien, die auch nach ihrem Einsatz im Fahrzeug als flexibler Energiespeicher dienen können.

Das BESS verfügt über eine Gesamtkapazität von zehn Megawattstunden (MWh) Strom. Hierfür hat Nissan insgesamt 84 Hochvoltbatterien aus dem Leaf, die eine Gesamtenergiespeicherkapazität von 2,1 MWh aufweisen, an Loccioni geliefert. Der Spezialist ist für die Integration in das Speichersystem des Energieversorgers Enel verantwortlich.

Die 30 kWh (Gen 3) bzw. 40 kWh (Gen 4) starken Hochvoltbatterien stammen aus Leaf-Modellen, die eine hohe Laufleistung hatten, oder deren Akkus innerhalb der Garantie ausgetauscht wurden. Die Akkus wurden sorgfältig kontrolliert, um die strengen Sicherheits- und Leistungsstandards zu erfüllen. Nissan geht davon aus, dass die Batterien im täglichen Einsatz am Flughafen noch mehr als sechs bis sieben weitere Jahre lang betriebsfähig bleiben.

Gekoppelt ist das „Pioneer“-BESS an einen Solarpark mit 55.000 Solarmodulen, die jährlich 31 GWh Strom erzeugen sollen. So lassen sich die Flughafenterminals zuverlässig mit erneuerbarer Energie versorgen und gleichzeitig wird flexibel Strom für das Flughafennetz bereitgestellt.

„Dieses Projekt demonstriert nicht nur, dass E-Auto-Batterien im Second-Life in anspruchsvollen Umgebungen langfristig einsetzbar sind, sondern unterstreicht auch das Engagement von Nissan für ein nachhaltiges Management von Altbatterien“, erklärt Soufiane El Khomri, Nissan Energy Director in der AMIEO-Region (Afrika, Naher Osten, Indien, Europa und Ozeanien). „Unser Team ist an der technischen Integration der Second-Life-Batterien in das Energiespeichersystems (ESS), der Simulation der Batterielebensdauer und der Gewährleistung ihrer Leistung beteiligt. Ebenso wichtig ist, dass wir nach der Nutzungsdauer in diesem Projekt die volle Verantwortung für das Recycling der Batterien übernehmen.“

Nissan blickt auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Loccioni und dem Energieversorger Enel zurück. In ähnlichen Energiespeichersystem-Projekten in Melilla (Spanien) und im Nomadic Lab wurde die Effektivität und Zuverlässigkeit der Second-Life-Batterietechnologie von Nissan bereits unter Beweis gestellt.

Zweites Leben für die Hochvoltbatterien des Nissan Leaf: Energiespeicher am größten Flughafen Italiens / Nissan

„Wir verwandeln potenziellen Abfall in wertvolle Energieanlagen. Unsere Wiederverwendungsstrategie unterstützt nicht nur große Industrieprojekte wie den Aeorporti di Roma Fiumicino, sondern zeigt auch Potenzial für den Einsatz im Haushalt, beispielsweise als Notstromaggregat bei Stromausfällen. Durch den Ausbau der Batterie-Wiederverwendung treiben wir unsere umfassendere Mission für eine sauberere und energieeffizientere Zukunft voran“, so El Khomri.

„Wir sind Integratoren von Menschen, Ideen und Technologien“, ergänzt Enrico Loccioni, Präsident und Gründer von Loccioni. „Mit Pioneer haben wir eine Brücke zwischen zwei Welten auf dem Weg zur Dekarbonisierung gebaut: Energie und Mobilität. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Qualität der Menschen, der Projekte, der Innovationen, was nichts anderes als Nachhaltigkeit bedeutet.“

Quelle: Nissan – Pressemitteilung vom 10.06.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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