Scheuer: „Elektroantrieb bietet sich vor allem für städtisches Umfeld an“

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Michael Neißendorfer
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Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sprach in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über seine Verkehrsagenda für das Jahr 2030, welche Rolle Elektroautos dabei spielen, und wie er den Strukturwandel in der Automobilindustrie einschätzt.

Grundsätzlich denke er „verkehrsmittelübergreifend, mit einer klaren Strategie: Die Menschen sollen sich das für sie attraktivste Verkehrsmittel aussuchen können. Ich bin für die Freiheit der Mobilität ohne unnötige Verbote“, sagt Scheuer zu Beginn des Interviews. Er wolle zum Beispiel trotz steigender Passagierzahlen die Pünktlichkeit im Flugverkehr verbessern, durch die Förderung des Bahnverkehrs vor allem auf innerdeutschen Strecken mehr Menschen zum Umstieg vom Flugzeug auf die Bahn bewegen und „Rekordmittel in den Radverkehr“ stecken, um chronisch verstopfte Innenstädte vom Autoverkehr zu entlasten.

Attraktivere Bahnhöfe“ mit Park & Ride Plätzen und Möglichkeiten, Auto oder Rad sicher abzustellen, sollen als „Mobilitätszentrale“ einen wichtigen Knotenpunkt für den Verkehr der Zukunft darstellen. Es erfordere „kreative Lösungsansätze“, um den endgültigen Verkehrskollaps zu verhindern.

„Wir brauchen weiterhin alle Antriebsformen“

Damit Mobilität klimafreundlicher wird, hat die Regierung den Masterplan Ladeinfrastruktur zum Ausbau der Elektromobilität vorgelegt. „In den nächsten zwei Jahren sollen 50.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte errichtet werden“, erklärt Scheuer. Deutschland investiere allein bis 2023 „mehr als 3 Milliarden Euro in die Tank- und Ladeinfrastruktur für Personen- und Lastwagen mit CO2-freien Antrieben.“ Der Fokus liege dabei aber nicht allein auf der Batterie-elektrischen Mobilität: „Wir brauchen weiterhin alle Antriebsformen“, sagt Scheuer: „Saubere und sparsame Verbrennungsmotoren werden in Zukunft genauso gebraucht wie der Elektroantrieb“, zudem werde es synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff als Energieträger geben.

Der Elektroantrieb bietet sich vor allem für das städtische Umfeld an“, sagt Scheuer über reine Elektroautos. Diese kommen jetzt „erstmals massenwirksam in den Markt“ und werden mit der höheren Kaufprämie nun nochmals attraktiver. Man dürfe bei der Verkehrspolitik aber „nicht nur aus der Position der Stadt argumentieren“. Auch dem ländlichen Raum müsse individuelle Mobilität ermöglicht werden.

Wasserstoff als Treibstoff in alternativ angetriebenen Fahrzeugen findet Scheuer „vor allem für Busse, Lastwagen und auf längeren Strecken attraktiv“ sowie für die Bahn „als Alternative zum Diesel auf nichtelektrifizierten Strecken.“ Dafür sollen auch an Bahnhöfen neue Wasserstofftankstellen eröffnet werden.

Über den Strukturwandel in der Automobilindustrie sagt der Verkehrsminister, er „spüre keine Panik“, verstehe aber, warum manche ängstlich sind, etwa was Arbeitsplätze betrifft: „Wir brauchen eine ehrliche Diskussion, ob wir in Europa weiterhin Industrieproduktion wollen“, sagt Scheuer. Es werde immer Regionen in der Welt geben, in denen Autos hergestellt werden. Ihm aber sei es „lieber, wir bauen technologisch gute und innovative Produkte bei uns, bevor es andere machen.“

Quelle: FAZ — „Ich bin für Freiheit der Mobilität ohne unnütze Verbote“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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