Rosberg: Deutschland kann Rückstand bei E-Mobilität „schnell aufholen“

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Nico Rosberg, nach seiner Formel 1-Karriere, die er mit einem Weltmeister-Titel beendete, ist mittlerweile auch als Unternehmer und Investor für allem im Bereich der grünen Technologien erfolgreich. In einem Interview mit electrified sprach Rosberg unter anderem über das Konjunkturpaket der Bundesregierung, weshalb es wichtig ist, in grüne Technologien zu investieren, und was er sich für die Zeit nach Corona wünscht.

Spätestens die Coronakrise habe Deutschland vor Augen geführt, dass im Bereich der Digitalisierung großer Nachholbedarf herrscht. „Da sind wir ein bisschen spät dran“, findet Rosberg, und das treffe auch für die Elektromobilität zu. Deutschland allerdings sei „so eine Power-Wirtschaft und so kompetent in unseren Engineering Skills, dass wir das schnell aufholen können. Da mache ich mir keine Sorgen. Ich glaube an Deutschland“.

In der aktuellen Situation mahnt Rosberg, dass es außer Corona noch ein weiteres Thema mit weitaus schwerwiegenderen Folgen für die Menschheit gibt, die Umwelt- und Klimakrise: „Viele denken in dieser Zeit, dass Umweltfragen nicht mehr so wichtig sind und deren Bedeutung nach hinten geschoben werden kann. Doch dem ist nicht so“, so der Unternehmer. Rosberg sagt, es sei „absolut“ richtig, nach einer solchen Krise bevorzugt grüne Investitionen zu fördern: „Es ist wichtig, dass wir uns als Gesellschaft dessen noch bewusster werden. Corona hat uns da schon sensibilisiert“, findet der Deutsch-Finne.

Mit Blick auf das Erreichen der Klimaschutzziele auch die Wünsche der Wirtschaft zu berücksichtigen, sei ein Balanceakt: „Die deutsche Autoindustrie ist mit über 800.000 Mitarbeitern ein Rückgrat der deutschen Wirtschaft. An diese Mitarbeiter muss gedacht werden, wenn Maßnahmenpakete geschnürt werden“, gibt Rosberg zu bedenken. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung sei „ein ganz guter Kompromiss“ geworden, findet er: „Man hat die Kaufprämien für Elektroautos und Hybride verdoppelt – ein klarer Stimulus für die Mobilitätswende – und durch die Mehrwertsteuersenkung wird indirekt auch der Verkauf von Verbrennern angekurbelt“, mit denen schließlich immer noch der meiste Umsatz in der Autoindustrie gemacht werde.

„Hoffe auf einen Boost für die Elektromobilität“

Rosberg glaubt, dass sich durch die Coronakrise unser Mobilitätsverhalten nachhaltig ändern könne. Er hofft allerdings nicht, wie ein beliebtes Szenario voraussagt, „dass das Auto und damit der Individualverkehr einen Boom erlebt.“ Stattdessen würde er es begrüßen, „dass aufgrund des zunehmenden Umweltbewusstseins der Öffentliche Personennahverkehr zunimmt und die Bahn mehr zur Geltung kommt und durch entsprechende Investitionen noch mehr Menschen transportieren kann.“ Daneben hofft er „auf einen Boost für die Elektromobilität.“

Auch den Einsatz von E-Scootern (Rosberg ist auch am Mobilitätsanbieter Tier beteiligt) sowie mehr Tempo-30-Zonen in Innenstädten sowie einen Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur findet Rosberg gut: „Das ist mit Sicherheit alles der richtige Weg. Hoffentlich bleiben von diesen Dingen längerfristig auch einige erhalten.“

Quelle: Electrified — Rosberg: Ich hoffe auf einen Boost für die Elektromobilität

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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