Roland Gumpert „Nathalie“: Produktion des Methanol-Brennstoffzellen-Fahrzeug gestartet

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Roland Gumpert

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 5 min

Anfang März 2020 hat Gumpert Aiways unter der Führung von CEO, Ingenieur und Chefentwickler Roland Gumpert das erste Serienmodell seiner Methanol-Brennstoffzellen-Sportlimousine Nathalie vorgestellt. Die Nathalie „First Edition“ ist eine Sonderauflage anlässlich der Produkteinführung, die Fahrzeuge kommen weltweit zum Preis 407.000 Euro ab Werk auf den Markt. Kein Schnäppchen, aber sicher etwas ganz Besonderes. Passt aber auch zur Platzierung am Markt. Anfang Januar 2020 gab Roland Gumpert uns zu verstehen: „Wir wollen kein Lieschen-Müller-Auto bauen“. Das beweist er nun.

Roland Gumpert

Gumpert sieht sein E-Fahrzeug als ein Zeichen der Zeitwende in der E-Mobilität „Es war meine Vorstellung eines Elektroautos das nicht stehen bleibt wenn die Batterie leer ist, die uns auf diesen Weg gebracht hat. Jetzt präsentieren wir Ihnen das weltweit erste Serienfahrzeug mit Methanol-Brennstoffzelle das unabhängig von Ladesäulen oder speziellen Wasserstofftankstellen ist“, so CEO Roland Gumpert. Gumpert gibt ebenfalls zu verstehen, dass in der Evolution zum Serienmodell, gegenüber der letztjährig vorgestellten Prototypen-Version, an vielen charakteristischen Stellen gearbeitet wurde. Auffälligstes Merkmal dabei sind die Türen, die in dieser Klasse eines Supersportcoupés mit reinrassigen Sportwagen-Genen als „Scissor door“ ausgelegt sind.

„Die Weiterentwicklung vom Showcar zur Serienproduktion gibt dem Designer die Möglichkeit, seine eigene Kreation in Frage zu stellen, einzigartige und wichtige Elemente weiter zu entwickeln und die Ästhetik des gesamten Designs zu harmonisieren. Bei der Entwicklung des Seriendesigns der Nathalie halfen technische Randbedingungen, die Proportionen des Fahrzeugs zu verfeinern und die Front- und Seitenlinien zu schärfen. Das Fahrzeug ist an genau den richtigen Stellen gewachsen. Ein perfektes Zusammenspiel von Design und Technik.“ – Lorenz Loew, Chefdesigner von Ideenion

Besonders fortschrittlich ist der Einsatz von biologischen Leichtbaumaterialien wie Flachs. Bei der „First Edition“ kommen anders als bei der bisherigen Carbon-Außenhaut der Prototypen-Reihe bis zu 50 Prozent dieses Materials zum Einsatz. In der aktuellen Serienversion ist eine 15 kW Methanol-Brennstoffzelle verbaut, welche permanent aus Methanol Wasserstoff gewinnt und damit Elektrizität erzeugt. Somit soll es möglich sein Stadtfahrten und Fahrten auf der Landstraße fast ohne Nutzung der Pufferbatterie zu absolvieren.

Roland Gumpert
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Gumpert gibt an, dass die Energiekapazität des Gesamtsystems bestehend aus Methanol Power Cell mit 65 Liter Tank und Pufferbatterie 190 kWh beträgt. Aufgetankt ist das Fahrzeug wie herkömmliche PKW in drei Minuten mit einfachster Infrastruktur. Von 0 auf 100 km/h geht es in gerade einmal 2,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt dank zweier synchronisierter 2-Gang-Getriebe bei 300 km/h.

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Der RG Nathalie E-Supersportwagen mit Methanol Power Cell sei allerdings nicht nur für die Straße umgesetzt. Auch für die Rennstrecke sei das E-Fahrzeug mehr als bereit. Ein FIA gerechter Gitterrohrrahmen mit Überrollkäfig und der 4-Rad-Antrieb sorgen hier für die nötige Performance. Betankt werden kann das Fahrzeug mit handelsüblichem Methanol. Die Versorgung ist für die Kunden im ersten Jahr nach Auslieferung kostenfrei. Des Weiteren setzt Roland Gumpert auf einen „Über-Nacht-Lieferservice“ für den exklusiven Kundenkreis in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein europaweiter Ausbau soll erfolgen. Ebenfalls sei Gumpert daran die Regionen Nordamerika und Naher Osten ebenso aufzubauen.

Roland Gumpert
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Die Nathalie „First Edition“ ist eine Sonderauflage anlässlich der Produkteinführung. Die üppige Sonderausstattung und Sonderlackierung dieser Edition ist für diese erste Baureihe im Basispreis inklusive. Die Fahrzeuge kommen weltweit zum Preis 407.000 € ab Werk auf den Markt. Die „First Edition“ ist innerhalb der Nathalie-Reihe streng limitiert. Insgesamt werden von der Roland Gumpert „Nathalie“ maximal 500 Fahrzeuge inklusive der „First Edition“ für den weltweiten Markt gebaut. Die ersten Fahrzeuge sind ab dem ersten Halbjahr 2021 verfügbar.

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Quelle: Roland Gumpert – Pressemitteilung vom 15. Mai 2020

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Norbert:

Man hört gar nix mehr – leider! Was ist denn aus der 1st Edition geworden? Wird es eine 2nd Edition geben oder wird das Auto weiterentwickelt?

Jennss:

Pufferbatterie 190 kWh ist sicher nicht richtig. Soweit ich weiß hat der Akku 60 kWh.

Beate G.:

An alle, die das hier genauso genial als Ersatz für die hirnlose Verbreitung von Elektrofahrzeugen mit Batterie finden wie ich.
Warum tun wir uns nicht einfach alle zusammen und finanzieren ein solches „Bürgerauto“ nicht über Crowd-Funding. Wie einst Porsche den VW kreierte, könnte Herr Gumpert doch sicher auch mit dem richtigen Platz und den richtigen Leuten keinen Volks- aber einen „Bürger“ Wagen erfinden, der leistbar ist für jeden, der zum Beispiel mit finanziert hat. Der Platz könnte im Ruhrgebiet sein, da gibt es viele Arbeitnehmer. Und es gibt dazu noch viele kompetente Arbeitnehmer, denn hier wurden von Ford, Opel und Toyota schon seit Jahrzehnten Autos gebaut. Also, wir wissen wie´s gehen könnte. Packen wirs an :-)

Mark Thomas:

Ich habe zufällig den Film über Ingenieur Gumperts Ethanol Brennstoffzellen Fahrzeug gesehen und finde es eine geniale Sache. Das ist genau das was ich die ganze Zeit gesucht habe! Nein, nicht den Sportwagen, sondern ein Klein- und Lieferfahrzeug mit solchem Antrieb. Soweit ich informiert bin gab es schon seit Jahren Ethanol Tankstellen, sogar in Brasilien.Der Sportwagen dabei ist ein legitimes Mittel zum Zweck, solche Technik quer zu finanzieren. Schade das einige Schwachmaten dieses nicht verstehen.Ich würde in solche Firma als Kleininvestor sofort mit einsteigen. Wie blöd und arrogant sind unsere deutschen ,dusseligen Minister eigentlich diese Sache nach China entgleiten zulassen? Das Ministerium stellt einen Smart zur Umrüstung zur Verfügung und ignoriert das Ergebnis??? Wie blöd sind wir in diesem Land schon? Brilliance wird uns überholen und wir werden hier irgendwann die Zulieferer für billige Und einfache Massenware werden, wie China es einst war . China zeigt uns wo der Hammer hängt! Das darf nicht sein.
An alle: Fördert diesen Mann !
Mark Thomas

Mackie:

Nicht jeder wird sich dieses tolle Auto leisten können. Wenn man aber eine neue Technik auf dem Markt einführen will sollte eine breite Masse so ein Produkt kaufen können um es nicht als Nischenspinnerei abtun zu können. Da kommt mir die Idee, daß man eine Methanol Brennstoffzelle als ‚range extender‘ eigentlich in jedes Elektrofahrzeug einbauen könnte, wenn es sie als Nachrüstsatz gäbe.

Norbert:

Wie Christopher ganz richtig sagt, hier liegt ein unglaubliches Potential, das die Vorteile eines Benzin oder Diesel Antriebs mit den Vorteilen eines Elektroantriebs kombiniert.
Methanol selbst ein Rohstoff, der reichlich vorhanden und immer wieder nachproduziert wird: „schwarzes Methanol“ wird bei Recyclingprozessen gewonnen oder kommt traditionell aus der petrolchemischen Industrie. Selbst bei so genanntem „schwarzen Methanol“ liegt die CO2-Bilanz bei 30-40g CO2/km, im Vergleich dazu sind es bei Diesel ca. 160g CO2/km.
Das heißt aber auch, dass mit Methanol gebundener Wasserstoff kann mit wenig Aufwand in das bestehende Tankstellennetz integriert werden kann.

Christopher:

Entschuldigt, aber wer immer noch nicht weiß, welches Potential Methanol als regenerativer Energieträger in der nahen Zukunft hat, und zwar als effiziente Speicherform von Wasserstoff, ja der verschläft mal wieder alles.

Jam:

Nen alten Fiat 124 nehm ich gern. Aber Wasserstoff kommt trotzdem.

Silverbeard:

Zur Frage wer solche Autos kauft. Sie erinnern sich an die Familie Quandt, die jedes Jahr über 1 Milliarde an Divedende kassiert? Das ist die Klasse, die sich das leistet, für solche Leute ist das im Verhältnis genauso als würde ein Facharbeiter ins Kino gehen. Ich wollte nicht damit sagen, dass sich ein Angehöriger der Familie Quandt dieses Auto kauft, sondern einer der anderen auf der Welt, der so ein Einkommen hat.

Solchen Menschen ist es dann auch egal ob die Technik irgendwie Sinn macht. Sie muss nur etwas Besonderes sein.

Egon Meier:

Es gibt Leute auf dieser Welt, die tun alles um in die Medien zu kommen – notfalls reichen dazu auch die new-Portale für alternative Antriebe.
Und dann ist gut – rätselhaft ist es nur, warum und woher die Leute kommen, die ihr Geld in solchen Ego-Projekten versenken.
Das Ding ist offenkundig ökonomisch, ökologisch und technisch völliger Schwachfug.

Die Energiebilanz kann nur mit oberunterirdisch beschrieben werden, das Ding toppt die Komplexität eines h2-Antriebs noch noch Welten und die Kosten – selbst bei gedachter Großserie – sprengen jeden Rahmen.

na ja .. sollen sie .. nicht meine Kohle.

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