Pionix verstärkt seine Wachstumspläne und hat dafür eine Finanzierung über acht Millionen Euro eingeworben. Das Unternehmen aus Deutschland setzt seit seiner Gründung auf eine offene Softwarebasis, um das Laden von Elektroautos verlässlicher zu machen. Die neue Finanzierung soll helfen, diese Strategie auszubauen und die Branche stärker zu vernetzen. Die Runde wurde von Ascend Capital Partners angeführt, hinzu kamen unter anderem der Start-up BW Seed Fonds, Pale blue dot, Vireo Ventures und Axeleo Ventures.
Im Zentrum der Arbeit von Pionix steht die Beobachtung, dass die Elektromobilität zwar wächst, das Laden aber vielerorts noch nicht reibungslos funktioniert. Unterschiedliche technische Ansätze und geschlossene Systeme erschweren den Betrieb. Viele Anbieter entwickeln eigene Softwarelösungen, die nicht immer miteinander harmonieren. Fehlende Abstimmungen führen zu Ausfällen und erhöhen den Aufwand für Wartung und Service. Nach Einschätzung von Branchenexperten liegt die Fehlerquote im Ladealltag bei bis zu einem Viertel aller Vorgänge.
Offene Plattform EVerest vernetzt die Branche weltweit
Auf diese Herausforderungen reagierte Pionix 2021 mit der Entwicklung einer offenen Softwarebasis, dem EVerest Projekt. Diese Plattform soll als gemeinsame Grundlage dienen, damit Hardwarehersteller, Betreiber von Ladestationen, Automobilunternehmen und Flottenanbieter kompatibel zusammenarbeiten können. Die Initiative wurde gemeinsam mit der Linux Foundation Energy vorangetrieben und hat seitdem starke Unterstützung aus der Industrie erhalten. Inzwischen beteiligen sich mehr als 600 Fachleute aus über 70 Organisationen. Weltweit laufen nach Angaben des Unternehmens Hunderttausende Ladepunkte auf dieser Basis.
Die Dimension wird deutlich, wenn man den geschätzten Wert der eingebrachten Software betrachtet. Pionix hat EVerest 2021 der Linux Foundation Energy zur Verfügung gestellt. Der Beitrag wird auf über 500 Millionen US-Dollar (ca. 431 Millionen Euro) geschätzt. Damit erreicht der Wert etwa die Hälfte des Ökosystems des Linux Kernels, der als eine der bekanntesten Open-Source-Initiativen gilt.
Mit den neuen Mitteln möchte Pionix seine offenen Enterprise-Produkte weiter ausbauen. Dazu gehört Pionix Cloud, eine Backend-Software, die Herstellern von Ladegeräten ein zentrales System bietet, das auf EVerest basiert. Hinzu kommt ChargeBridge, ein vorkonfiguriertes Hardwaremodul, das die Integration von Ladesystemen erleichtert. Beide Komponenten sollen dazu beitragen, Ladegeräte schneller bereitzustellen und interoperabel zu machen.
Stimmen aus dem Unternehmen und dem Investorenkreis
Der Gründer Marco Möller beschreibt die Situation so: „Zuverlässigkeit ist beim Laden von E-Autos zentral für den Erfolg der Elektromobilität.“ Die fragmentierte Landschaft habe den Wandel lange ausgebremst. Die offene Struktur biete einen Weg, technologische Barrieren abzubauen. Mit Blick auf die künftige Entwicklung ergänzt er: „Mit EVerest im Kern und unseren Cloud-Diensten machen wir es radikal einfacher, Ladegeräte zu bauen, zu integrieren und zu betreiben.“
Der Hauptinvestor sieht das ähnlich. Jerry Hong von Ascend Capital Partners erklärt, Pionix schaffe die technischen Grundlagen für eine Ladeinfrastruktur, die in Europa und Asien immer stärker nachgefragt werde. Die Rolle des Unternehmens als Initiator der Plattform verschaffe Vertrauen. Auch Pale blue dot sieht in dem Ansatz Parallelen zu bekannten Softwareökosystemen. General Partner Joel Larsson sagt: „So wie Android das Ökosystem für Smartphones vereinheitlicht hat, schafft Pionix die offene Plattform, mit der die globale Ladeinfrastruktur zusammengeführt und skalierbar gemacht wird.“
Weitere Investoren unterstreichen die Bedeutung des Standorts und die Wachstumschancen. Andreas Stadie von der MBG Baden-Württemberg verweist auf die Tradition des Landes als Innovationsregion. Felix Krause von Vireo Ventures hebt die Aufnahme von Pionix in die Norrsken Impact/100 Liste hervor, die Unternehmen auszeichnet, die Wachstum und gesellschaftlichen Einfluss verbinden.
Quelle: Pionix – Pressemitteilung per Mail








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